Philippa Gregory - Der Thron der roten Königin (Rosenkriege #2)
Historischer Roman
Originaltitel: „The red queen“ (2010)
Übersetzer: Elvira Willems, Astrid Becker
Verlag: Rowohlt-Verlag
ISBN-13: 978-3-499-25672-1
Seiten: 478 Seiten
Erschienen: 1.11.2011
Umschlaggestaltung: anyway, Cathrin Günther
Umschlagfoto: Jeff Cottenden
Buchrückentext
„Mit kaum zwölf Jahren wird Margaret Beaufort aus dem Hause Lancaster 1455 mit Edmund Tudor verheiratet. Die Familie wartet ungeduldig auf einen Thronfolger. Tatsächlich bekommt Margaret, selbst noch ein Kind, einen Sohn: Henry. Als mit dem Rosenkrieg ein tödlicher Kampf um die Krone entbrennt, gilt Margarets ganzes Streben einem einzigen Ziel: Ihr Sohn soll König von England werden. Denn in einem ist Margaret sich sicher: Gott steht auf ihrer Seite.“
Meine Meinung
Über die Tudors habe ich schon einige Bücher gelesen, nun aber möchte ich mich mit der Zeit davor beschäftigen, den Rosenkriegen – in diesem Band steht Margaret Beaufort im Mittelpunkt, und aus ihrer Sicht werden die Geschehnisse auch erzählt.
Vielleicht kurz zur Einordnung: Margaret Beaufort ist die Mutter von König Heinrich VII., der wiederum später Vater von Heinrich, dem VIII. ist. Der Krieg zwischen dem Haus Lancaster (dem Margaret angehört) und dem Haus York war schon entbrannt und hat letztlich etwa 30 Jahre der englischen Geschichte geprägt mit Kriegen und Schlachten um das Königreich und wechselnden Siegen, mal von den Yorks, mal von den Lancastern.
Margaret erzählt in Ich-Form ihre Geschichte. Schon als Kind hat sie sich tief verbunden gefühlt mit Gott, und hätte sich am liebsten einem Leben im Kloster verpflichtet; aber die Lancaster-Linie muss fortleben, so dass sie früh verheiratet wurde – aus dieser Ehe ging dann Henry hervor. Ihr ganzes Leben hat sie darum gekämpft, ihren Sohn Henry auf den königlichen Thron zu bringen – dabei hat sie intrigiert, gelenkt, gemordet und gelitten.
Margaret wird in diesem Buch nicht sonderlich sympathisch dargestellt. Trotzdem habe ich sie gerne begleitet und fand spannend, was sie alles tut, um ihren Sohn nach oben zu bringen. Sie ist eine ehrgeizige Frau, die sehr genaue Vorstellungen hat und diese auch unbedingt umsetzen will. Sie gilt als sehr gläubig und auch das hat die Autorin hier gut dargestellt. So unsympathisch mir Margaret auch war, so konnte ich doch ihr Tun und ihr Handeln nachvollziehen. Dabei hat sich die Autorin an den bekannten historischen Fakten orientiert, an Stellen, die auch heute noch unklar sind, vielleicht ihre künstlerische Freiheit ein bisschen weit ausgelebt, für mich aber eine gute Darstellung der damaligen Situation geschaffen. Es ist eine mögliche Wahrheit, und gerade die weibliche Sicht auf die Dinge hat mir sehr gut gefallen.
Dies ist der zweite Band der Rosenkriege – ich habe den ersten nicht gelesen, hatte aber keine Probleme, in dieses Buch einzusteigen. Im ersten Band steht Elizabeth Woodville im Mittelpunkt, die "weiße Königin" aus dem Hause York und damit direkte Konkurrentin zu Margaret, die wirklich kein gutes Haar an Elizabeth lässt; mich macht das nur neugieriger und ich habe nun große Lust, auch dieses Buch bald zu lesen.
Neben den ganzen politischen Machenschaften lernt man aber auch eine ganze Menge über die damalige Zeit – als 12-jährige schon verheiratet, mit 13 Jahren das erste Kind – das war damals nicht ungewöhnlich, heute undenkbar. Hinrichtungen kommen einem Volksfest gleich, ein Kopf wird auch schnell mal zwischendurch abgeschlagen, bei Krankheit wird zwar ein Arzt gerufen, aber meist einfach nur abgewartet – wenn ein König erkrankt, reiben sich andere die Hände, und auch am königlichen Hof wird geredet, intrigiert, gefeiert und gelästert. Diese Einblicke hinter die Kulissen mochte ich, genauso wie die Einblicke in das Kriegsgeschehen, das taktische Lenken und letztlich dann das blutige Morden (was ich nicht mochte). Dabei ist der Schreibstil gut lesbar, schafft aber auch ein Gefühl für die damalige Zeit.
Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen und empfehle dieses Buch allen, die sich für die Rosenkriege interessieren und sich auf eine ungewöhnliche Perspektive einlassen möchten.
Mein Fazit
Die Rosenkriege aus Sicht der Mutter von Heinrich VII. – sie erzählt ihr eigenes Leben und was sie alles tut, um das Haus der Lancaster an die Spitze zu bringen. Margaret Beaufort wird hier nicht sonderlich sympathisch dargestellt, dennoch habe ich die starke und ehrgeizige Frau gerne begleitet.
Die Rosenkriege
1. Rosenkriege - Die Mutter der Königin (1430)
2. Rosenkriege - Der Thron der roten Königin (1455)
3. Rosenkriege - Die Königin der Weißen Rose (1464)
4. Rosenkriege - Dornenschwestern (1465)
5. Rosenkriege - Das Erbe der weißen Rose (1485)
6. Rosenkriege - Der Königsfluch (1499)
Gesamt-Reihenfolge der Plantagenet- und Tudor-Bücher
1. Rosenkriege - Die Mutter der Königin (1430)
2. Rosenkriege - Der Thron der roten Königin (1455)
3. Rosenkriege - Die Königin der Weißen Rose (1464)
4. Rosenkriege - Dornenschwestern (1465)
5. Rosenkriege - Das Erbe der weißen Rose (1485)
6. Tudor-Reihe - Die ewige Prinzessin (1491)
7. Rosenkriege - Der Königsfluch (1499)
8. Das Erbe der Tudors - Wolfsschwestern (1501)
9. Tudor-Reihe - Die Schwester der Königin (1521)
10. Tudor-Reihe - Das Erbe der Königin (1539)
11. Tudor-Reihe - Die letzte Gemahlin des Königs (1553)
12. Tudor-Reihe - Die Hofnärrin (1548)
13. Das Erbe der Tudors - Um Reich und Krone (1558)
14. Tudor-Reihe - Der Geliebte der Königin (1558)
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