[Rezension] Eva Völler - "Tulpengold"

Eva Völler - Tulpengold
Historischer Roman
 

 Verlag: Lübbe-Audio
 ISBN-13: 978-3-838-78869-2
 Dauer: ungekürzt, 810 Minuten
 Erschienen: 23.2.2018
 Sprecher: Stephan Benson

   
Zum Inhalt
„Amsterdam, 1636. Pieter, der neue Lehrling von Rembrandt van Rijn, ist ein Sonderling. Vor allem seine Begeisterung für höhere Mathematik weckt Befremden. Seine Begabung kann er indessen unverhofft anwenden, als auf einmal die Preise für Tulpenzwiebeln in schwindelnde Höhen steigen und Pieter gewisse Gesetzmäßigkeiten erkennt. Doch dann werden mehrere Tulpenhändler tot aufgefunden, und Pieters Meister gerät selbst in den Sog dieser rätselhaften Mordserie. Denn alle Opfer wurden von Rembrandt porträtiert...“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Die Geschichte spielt im 16. Jahrhundert in den Niederlanden. Pieter kommt nach dem Tod seines Vaters als Lehrgeselle zum bekannten Maler Rembrandt van Rijn. Pieter ist ein intelligenter junger Mann, dessen Interesse mehr der Mathematik als dem Malen gilt - und so versucht er, alles irgendwie mathematisch zu lösen. Das macht ihn zu einem Sonderling, zumal er auch immer lange über Dinge nachdenkt.

Gleich nach Beginn seiner Lehre, wird Pieter Zeuge eines unklaren Todesfalles – und dabei bleibt es auch nicht. Komisch, dass bei den Morden auch immer Tulpenzwiebeln verschwinden. Pieter versucht, die Morde mit seinen mathematischen Formeln zu lösen, das aber ist nicht jedem geheuer.

Pieter ist ein sympathischer junger Mann, den ich gerne begleitet habe. Zwar wirkt er immer ein wenig naiv, und da die Geschichte aus seiner Sicht erzählt wird, wirkt so das ganze Buch ein wenig kindlich und unbedarft, trotzdem hat es Spaß gemacht, ihm bei seinen Überlegungen zur Seite zustehen. Ganz nebenbei erfährt man auch viel darüber, wie es Lehrjungen damals gegangen ist und insbesondere, wie die Abläufe bei einem Maler waren. Nicht jedes Bild war auch automatisch von dem Künstler selbst gemalt, vielmehr hatte er das Recht, Bilder eines begabten Schülers aus ein eigenes auszugeben. Und begabte Schüler wurden so zu einer interessanten „Ware“, wie es auch Pieter am eigenen Leib erfahren muss. Er hat es nicht leicht mit seinen Mitschülern, zum einen weil er immer ein wenig sonderbar wirkt und so gerne von rechts nach links geschupst wird, zum anderen aber auch, weil er sich seine Gedanken zu den Morden macht und einige sich so in die Enge gedrängt fühlen. Auch in den Tulpenhandel, der damals in den Niederlanden seine Hoch-Zeit hatte,  bekommt man Einblicke, insbesondere, weil Pieter den Zusammenbruch des Handels schon voraussieht und so die Händler entsprechend reagieren. 

Während in der ersten Hälfte vor allem das Leben der Figuren im Mittelpunkt steht, und man so einiges erfährt über den Handel, das Künstlertum und das Leben eines Lehrlings, sind es in der zweiten Hälfte die Morde, die aufgeklärt werden wollen, was der Geschichte eine ganz andere Wendung gibt, aber spannend ist und zum Mitraten einlädt.

Der Schreibstil ist leicht und locker, schafft durchaus eine historische Atmosphäre, wirkt aber durch die Sichtweise des autistisch anmutenden Pieters auch immer ein wenig einfach – mich hat der Stil eher an ein Jugendbuch erinnert, obwohl es das nicht ist; das sollte man vielleicht wissen, wenn man zu dieser Geschichte greift. Der Sprecher Stephan Benson hat diesen jugendlichen Eindruck mit seiner Stimme nochmal verstärkt, denn er passt mit seiner Stimmfarbe sehr gut zu Pieter und war daher für mich eine gelungene Wahl. 

Sehr gut eingefangen wurde die niederländische Atmosphäre - und das mochte ich sehr gerne, da ich bisher nur wenige historische Romane gelesen haben, die in Holland spielen und die dann aber immer auch etwas Besonderes ausstrahlten. Ich empfehle dieses Buch daher gerne, finde es durch den einfachen Stil auch für Einsteiger ins historische Genre sehr gut geeignet. 

2 Kommentare:

  1. Liebe Sabine,

    das ist ein wunderbares Buch, das ich geliebt habe. Leider kam es nie so recht in die Bestseller-Listen. Manche Bücher werden wohl mehr promotet und das hat hier nicht so recht stattgefunden.

    Ich wünsche dir einen guten Jahreswechsel und weiterhin viel Lesefreude und tolle Buchüberraschungen!

    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Stimmt - Eva Völler kennt man zwar durch ihre Zeitenzauber-Reihe (und mir gefällt sie viel besser, wenn sie als Charlotte Thomas schreibt), aber Tulpengold ist nicht so bekannt geworden. Ich finde es gerade für Einsteiger toll, weil es vom Stil her eher einfach ist.

      Dir auch einen guten Rutsch!

      LG Sabine

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