[Rezension] Jan-Philipp Sendker - "Am anderen Ende der Nacht"

Jan-Philipp Sendker - Am anderen Ende de Nacht (China-Trilogie #3)
Spannungsroman
 

 ISBN-13: 978-3-896-67389-3
 Seiten: 351 Seiten
 Erschienen: 22.8.2016
 Umschlaggestaltung: Geviert Grafik & Typografie, München
 Umschlagabbildung: ©shutterstock, chungking /MeiKiS

   
Zum Inhalt
„Auf einer Chinareise erleben Paul und Christine einen Albtraum: Ihr vierjähriger Sohn wird entführt. Zwar gelangt David durch glückliche Umstände wieder zu ihnen, doch die Entführer geben nicht auf, sie wollen ihn zurück. Der einzig sichere Ort für die Familie ist die amerikanische Botschaft in Peking. Aber Bahnhöfe, Straßen und Flughäfen werden überwacht. Ohne Hilfe haben sie keine Chance, dorthin zu gelangen. Wer ist bereit, ihnen Unterschlupf zu gewähren und dabei sein Leben aufs Spiel zu setzen? Wem können sie trauen?“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich habe das Buch in einem Bücherschrank entdeckt, unwissend, dass es der dritte Teil einer Trilogie ist – ich habe es gelesen ohne Kenntnis der beiden Vorgänger und konnte auch allem gut folgen – aber: man merkt schon, dass es der Abschluss einer Geschichte ist und bestimmt hätte mir das Buch besser gefallen, wenn ich die Protagonisten schon vorher gekannt hätte.

Paul und Christine sind auf einer Reise in China, als ihr 4-jähriger Sohn David entführt wird. Unverhofft kommt er zu ihnen zurück, doch nun sind sie auf der Flucht, denn die Entführer sind hohe Tiere und geben nicht auf – finden sie Unterschlupf und schaffen sie es, das Land zu verlassen?

Man steigt direkt ein ins Geschehen, so dass von Anfang an die Spannung hoch ist. Und vielleicht war auch das ein bisschen mein Problem – ich hatte Jan-Philipp Sendker als feinfühligen Autor kennengelernt, dem Charakterentwicklung und Botschaften wichtig sind, hier aber hatte ich eher das Gefühl, einen Thriller zu lesen. Im besten Fall kennt man die beiden Protagonisten aus den Vorbänden, wenn nicht werden sie leider kaum entwickelt, sondern sind einfach nur da. Man erfährt zwar, wie sich die beiden gefunden haben, das aber mehr in Nebensätzen, denn der Fokus liegt eindeutig auf der Flucht vor den Entführern. Es gibt nur wenige Abschnitte, wo auch mal schöne Sätze auftauchen oder es ein Gespräch gibt mit tiefgründigerem Hintergrund, und das fand ich sehr schade. Dabei spielen hier schon auch Themen wie Liebe und Freundschaft, Unterstützung, Vertrauen und Menschlichkeit eine Rolle – das geht aber ein bisschen unter bei der eher rasant erzählten Geschichte.

Erschreckt haben mich die Willkür der chinesischen Polizei und Politik sowie deren Bestechlichkeit, inwieweit das der Realität entspricht und wie gut der Autor hier recherchiert hat, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall aber spürt man die Verzweiflung von Christine und Paul, dieses Gefühl, abhängig zu sein von anderen, ihnen vertrauen zu müssen und selber völlig machtlos zu sein.

Christine und Paul sind mir insgesamt leider fremd geblieben, obwohl es immer wieder Innenansichten von ihnen gibt – trotzdem bleibt ihre Beziehung und insbesondere die Änderung, die sich aus der Situation ergibt, eher im Hintergrund, dabei hätte gerade das viel Potential gehabt, der Geschichte mehr Tiefe zu geben. So bleibt es für mich eher ein rasanter Thriller, der spannend und gut zu lesen ist. Vielleicht hatte ich da aber auch einfach falsche Erwartungen. 

China-Trilogie
1. Das Flüstern der Schatten
2. Drachenspiele
3. Am anderen Ende der Nacht

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