Daniel Kehlmann - Lichtspiel
Historischer Roman
Verlag: Argon-Verlag
ISBN-13: 978-3-732-42082-7
Dauer: 739 Minuten
Erschienen: 10.10.2023
Sprecher: Ulrich Noethen
Zum Inhalt
„Einer der Größten des Kinos, vielleicht der größte Regisseur seiner Epoche: Zur Machtergreifung dreht G.W. Pabst in Frankreich; vor den Gräueln des neuen Deutschlands flieht er nach Hollywood. Aber unter der blendenden Sonne Kaliforniens sieht der weltberühmte Regisseur mit einem Mal aus wie ein Zwerg. Nicht einmal Greta Garbo, die er unsterblich gemacht hat, kann ihm helfen. Und so findet Pabst sich, fast wie ohne eigenes Zutun, in seiner Heimat Österreich wieder, die nun Ostmark heißt. Die barbarische Natur des Regimes spürt die heimgekehrte Familie mit aller Deutlichkeit. Doch der Propagandaminister in Berlin will das Filmgenie haben, er kennt keinen Widerspruch, und er verspricht viel. Während Pabst noch glaubt, dass er dem Werben widerstehen, dass er sich keiner Diktatur als der der Kunst fügen wird, ist er schon den ersten Schritt in die rettungslose Verstrickung gegangen.“ (Quelle: Verlagsseite)
Meine Meinung
Bisher hat mich der Autor mit seinen Geschichten leider nicht fesseln können, dieses Buch aber finde ich wirklich gelungen. Im Mittelpunkt steht der Regisseur G. W. Pabst, der vor den Nazis nach Hollywood flieht, um dann über Umwege doch wieder zurück nach Europa und hier in sein Heimatland Österreich zu gelangen. G. W. Pabst hat es tatsächlich gegeben, auch das hier im Buch eine Rolle spielende ungeschnittene Filmmaterial, vieles ist aber fiktiv – wobei ich mir sicher bin, dass der Autor gut recherchiert und so eine mögliche Wahrheit erzählt hat.
Eingebettet ist die Geschichte in eine Rahmenhandlung – der einstige Assistent von Pabst ist nun im Seniorenheim, erinnert sich hier an seine Zusammenarbeit und wird zu einem Fernsehinterview eingeladen. Das ist die Eintrittskarte in Pabsts Geschichte und bildet dann am Ende auch einen Abschluss.
Die Geschichte selber ist interessant und lehrreich, im letzten Viertel wird es dann auch spannend wegen des schon erwähnten ungeschnittenen Filmmaterials. Man bekommt sehr schöne Einblicke nicht nur in die damalige Filmwelt, sondern auch, wie viel Einfluss das Regime auf Regisseure, Autoren und Filmschauspieler hatte. Pabst ist nicht der einzige, der ins Exil musste, dass er aber wieder zurückkam und auch blieb, ist ungewöhnlich.
Der Autor schildert das Leben Pabsts zwischen 1936 und 1945, das ganze zwar chronologisch, aber mit Zeitsprüngen, die es im Hörbuch manchmal etwas schwer machten, Szenen einzuordnen, da keine Zeitangabe vorangestellt war. Ob mit diesem szenischen Aufbau auf die Schnitttechnik beim Film angespielt wird, kann ich nicht sagen, vielleicht ist dieser Gedanke dann aber doch zu weit hergeholt. Mir hat geholfen, mich ein wenig über Pabst zu informieren, so dass ich das Geschehen im Hörbuch besser verfolgen und einordnen konnte.
Ulrich Noethen als Sprecher hat mir sehr gut gefallen – er hat ja eine sehr nüchterne Art, Hörbücher einzusprechen, diesmal aber blitzten immer wieder auch Emotionen durch, die die Geschichte sehr lebendig machten.
Ich mochte dieses Hörbuch gerne, insbesondere auch, weil es mich mit dem Autor ein bisschen versöhnt hat.
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