[Rezension] Claire Daverley – "Vom Ende der Nacht"

Claire Daverley – Vom Ende der Nacht
Gegenwartsliteratur, Liebesroman
 

 Originaltitel: „Talking at night“ (6.7.2023)
 Übersetzerin: Margarita Ruppel
 Verlag: Argon Hörbuch
 ISBN-13: 978-3-732-47272-7
 Dauer: 662 Minuten
 Erschienen: 24.7.2023
 Sprecherin: Heike Warmuth

   
Zum Inhalt
„Will und Rosie. Sie könnten gegensätzlicher nicht sein, und doch verlieben sie sich ineinander: verstohlene Blicke, Sonnenuntergänge am Lagerfeuer, Gespräche bis spät in die Nacht. Sie sind kurz davor, etwas Wunderbares zu beginnen. Bis eines Tages ihre Welt zerbricht. Auch wenn die Jahre vergehen, finden sie immer wieder zueinander und können das, was hätte sein können, nicht ganz loslassen.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Das Buch wurde mir auf der Leipziger Buchmesse wärmstens empfohlen, so dass ich gespannt war auf das Hörbuch. So ganz ist der Begeisterungsfunke auf mich nicht übergesprungen, dennoch aber war die Geschichte unterhaltsam. 

Im Mittelpunkt stehen Rosie und Will, die sich seit Kindheit kennen und die man ihr weiteres Leben über begleitet – mit allen Höhen und Tiefen, die ein Leben nun mal bietet. Die beiden sind schon früh ineinander verliebt, und dieses Gefühl ist über die Jahre mal stärker, mal schwächer geworden, denn es gibt einige Traumata, die beide durchmachen und prägen. 

Zu Beginn ist das Buch sehr jugendlich, und ich bin sicher, dass ich es in meinen „Zwanzigern“ auch gemocht hätte, aus meiner heutigen Sicht aber fand ich den Teil zwar nett (und wichtig als Grundstein für die restliche Geschichte), richtig gefühlt habe ich die Charaktere aber nicht. Außerdem plätschert die Geschichte lange leise vor sich hin, ohne dass es große Höhen oder Tiefen gibt. Erst im zweiten Drittel kommt etwas mehr Bewegung in die Geschichte, als es den ersten Schicksalsschlag gibt, der  eine  Wendung einläutet und das weitere Geschehen maßgeblich beeinflusst. Und während man die beiden Protagonisten begleitet, wie sie erwachsen werden, und die dabei sowohl enge Zeiten miteinander haben, aber eben auch welche, in denen sie sich nicht sehen oder hören, gibt es weitere Tiefen, aber auch Höhen in ihren Leben. 

Im Prinzip ist das Buch eine tragische Liebesgeschichte: Rosie und Will scheinen füreinander bestimmt, doch irgendwie passen die Umstände nie. Die schon angedeuteten Unglücke überschatten ihre beiden Leben, und obwohl jeder eigene Wege geht, treffen sie doch immer wieder aufeinander, sind sich dann schnell sehr nahe und dennoch steht aber auch etwas zwischen ihnen. 

Die Autorin hat die beiden Figuren gut gezeichnet, dennoch sind sie mir fremd geblieben – Will hat ein großes Herz, aber das Leben macht es ihm nicht leicht und lässt ihn verzweifelt und wütend werden. Rosie ist eine Frau mit vielen Talenten, die sie mal mehr, mal weniger verfolgt, die aber irgendwie immer Will braucht, um Entscheidungen zu treffen, weil sie sich selbst irgendwie immer blockiert. Viele werden die Beziehung zwischen Rosie und Will als romantisch bezeichnen und ein wehmütiges Gefühl beim Lesen haben, ich habe es leider eher kitschig empfunden.  

Der Schreibstil ist leicht zu lesen bzw. hören, die Atmosphäre ist fast durchweg melancholisch und traurig – denn leider überwiegen die traurigen Ereignisse und es gibt nur wenig schöne Erlebnisse. Die Sprecherin Heike Warmuth hat eine fast schon unscheinbare Stimme, die aber diese melancholische Stimmung sehr gut eingefangen hat.

Ich fand das Hörbuch ganz unterhaltsam, bin aber nicht so begeistert wie manch anderer Rezensent – wer aber Geschichten wie „Zwei an einem Tag“ oder „Die Frau des Zeitreisenden“ mag, dem wird diese bestimmt gefallen. 

WERBUNG: Vielen Dank an Netgalley und den Argon-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


4 Kommentare:

  1. Hallo Sabine,
    auf das Buch bin ich sehr neugierig geworden, da ich es jetzt des Öfteren auf Instagram und Co. gesehen habe. Mich erinnert es ein bisschen an "Für immer vielleicht" von Cecelia Ahern, das ich ja sehr gemocht habe. Schade, dass du es eher als kitschig empfunden hast. So richtig sicher bin ich mir noch nicht, ob ich es lese oder höre.
    Ganz liebe Grüße, Steffi von
    https://steffi-liest.blogspot.com/

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    1. "Für immer vielleicht" habe ich vor vielen Jahren mal gehört - ich musste jetzt aber in meinen Höreindruck reinschauen, um überhaupt zu wissen, um was es ging. Und leider habe ich noch immer keine Erinnerung - ich muss es aber gemocht haben ...
      Vielleicht liest du mal in die ersten Seiten, ob der Stil etwas für dich ist?

      LG Sabine

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  2. Hallo Sabine,
    mich erinnert es ein bisschen an "Zwei an einem Tag"...eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Aber Steffi hat auch mit "Für immer vielleciht" rexcht...fällt in dieselbe Kerbe. Mochtest du "Zwei an einem Tag"? Das polarisiert ja auch sehr.
    LIebe Grüße
    Martina

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    1. "Zwei an einem Tag" habe ich wegen des Hypes gehört - und fand es okay, konnte mich der Begeisterung aber nicht anschließen. Mich at dieses Buch schon daran erinnert - einfach wegen des Konstrukts (Zwei Freunde/Liebende, die immer wieder zusammenkommen, aber auch wieder auseinandergehen).
      LG Sabine

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