[Rezension] Eva Almstädt – "Akte Nordsee: Der Teufelshof"

Eva Almstädt – Akte Nordsee: Der Teufelshof (Akte Nordsee #2)
Krimi
 

ISBN-13: 978-3-404-18997-7
Seiten: 352 Seiten
Erschienen: 26. Mai 2023
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: © Sandra Cunningham /Arcangel | Iwan Williams /Arcangel | warat42 /shutterstock; watcher fox; A. Jellema /shutterstock | Ivonne Wierink

   
Buchrückentext
„Rechtsanwältin Fentje Jacobsen ist auf die Hochzeit ihres alten Freundes Henning eingeladen. Als eine Nachbarin am nächsten Morgen das frisch vermählte Paar auf dem Hof der Familie aufsuchen will, findet sie die Eltern des Bräutigams ermordet, den Sohn schwer verletzt vor. Nur die Schwiegertochter konnte sich retten. War es ein Überfall oder ein Familiendrama? Als die Polizei Letzteres vermutet, will Fentje Hennings Unschuld beweisen. Dabei trifft sie auf den Journalisten Niklas John, der im Interesse der überlebenden Ehefrau ganz eigene Ziele verfolgt. Dieses Mal werden sie bestimmt nicht gemeinsam ermitteln…“ 

Meine Meinung
Es war das erste Buch der Autorin dass ich gelesen habe, aber sicher nicht das letzte – denn dieser Krimi hat mir wirklich Spaß bereitet zu lesen!

In Wulkenbüll, auf der Halbinsel Eiderstedt, werden in der Hochzeitsnacht die Eltern des Bräutigams erschossen, der Bräutigam schwer verletzt, und nur die Braut konnte fliehen und sich verstecken. Rechtsanwältin Fentje Jacobsen ist eine langjährige Freundin des Bräutigams und war auch zu der Hochzeit von Anna und Henning eingeladen. Als Henning bei der Polizei in Verdacht gerät, übernimmt sie sein Mandat – doch sie ist nicht die einzige, die nachforscht, auch der Reporter Niklas John hat Interesse an dem Mordfall.

Ich mochte den Krimi sehr gerne – und auch wenn ich den ersten Teil der Reihe „Akte Nordsee“ nicht kannte, war es kein Problem, in diesen hier einzusteigen. Immer mal wieder streut die Autorin ein, wie sich Niklas und Fentje in ihrem ersten Fall kennengelernt haben, ohne dass sich dabei aber eine Liebesbeziehung entwickelt hat – also keine Angst, auch in diesem Band gibt es nur wenige Verbindungen zwischen ihnen, und diese sind auch rein beruflicher Natur.

Fentje geht sehr analytisch an die Sache heran – jeden möglichen Täter nimmt sie unter die Lupe, schaut nach Alibi und Motiv und grenzt so die Verdächtigen ein. Niklas ist da weniger strukturiert – er nutzt eher Kollegen, die „ihm noch etwas schulden“ für Informationen. Beide ermitteln aber völlig unabhängig voneinander, und erst im letzten Drittel kreuzen sich ihre Wege. Auch die Polizei ist natürlich aktiv, sie wirkt aber wenig engagiert und macht sich nur wenig Mühen - und ihre Arbeit steht wirklich nicht im Mittelpunkt.

So unterschiedlich Fentje und Niklas sind, mochte ich doch beide. Während die Juristin eher analytisch an die Sache herangeht, sie aber ihre anpackende Art auch bei Unterstützung ihrer Familie auf dem Hof nicht verstecken kann, ist Niklas irgendwie unbedarfter und ein wenig naiv, was ihn aber mit seiner manchmal unbekümmerten Art sehr sympathisch macht. Treffen die beiden aufeinander, gibt es meist einen herrlichen, etwas sarkastisch-ironischen verbalen Schlagabtausch – auch das mochte ich sehr gerne.

Die anderen Figuren sind auch gut gestaltet, so gut, dass sie mir ein Gefühl für die Menschen dieses nördlichen Landstrichs Deutschlands geben. Das Lokalkolorit hat die Autorin aber nicht nur die Menschen und ihre Dialekte eingefangen, auch durch Beschreibungen der Landschaft – und da Fentje und Niklas zwischen St. Peter-Ordnung, Hamburg und eben Eiderstedt pendeln, hatte ich viele Bilder vor Augen. 

Der Fall selber lädt zum Mitraten ein, ich bin leider nicht dem wahren Täter auf die Spur gekommen und war daher am schlüssigen Ende auch sehr überrascht. Die ersten beiden Drittel sind von Ermittlungen geprägt, die ich aber nicht langweilig fand, weil immer abwechselnd aus Sicht Fentjes und Niklas erzählt wurde, das letzte Drittel wird dann richtig spannend, da die beiden in Gefahr geraten und ich natürlich mit gefiebert habe, wie sie da wieder raus kommen. Der Schluss kam dann doch sehr plötzlich – und mir auch ein wenig zu schnell.

Der Schreibstil ist leicht und locker, lebendig durch viele Dialoge und gut lesbar – für einen Krimi also genau passend. Was es mit dem Titel des Buches auf sich hat, wird auch erklärt – hinterlässt vielleicht den Eindruck, dass es gruselig ist, der Fall selber aber ist sehr authentisch und frei von jeglichem Mystik.  

Mein Fazit
Ich habe diesen zweiten Teil der „Akte Nordsee“-Reihe sehr gerne gelesen  und habe das Lokalkolorit gut spüren können. Die beiden sympathischen Hauptfiguren habe ich gerne begleitet, so unterschiedlich sie sind, ergänzen sie sich hervorragend. Der Fall selber ist schlüssig und authentisch – wer klassische Krimis mag und sich gerne auch in den Norden Deutschlands entführen lässt, dem kann ich dieses Buch gerne empfehlen.

Akte Nordsee
1. Am dunklen Wasser
2. Der Teufelshof

WERBUNG: Vielen Dank an den Lübbe-Verlag und die Blogger-Jury für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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