Bernard Cornwell - Stonehenge
Historischer Roman
Originaltitel: „Stonehenge“ (1999)
Übersetzerin: Elke Bartels
Verlag: Rowohlt-Verlag
ISBN-13: 978-3-499-25364-5
Seiten: 670 Seiten
Erschienen: 1.2.2011
Umschlaggestaltung: any.way, Barbara Hanke /Cordula Schmidt
Foto: Richard T. Nowitz /Corbis; bridgemanart.de
Buchrückentext
„Um die Macht in Ratharryn zu erlangen, wendet sich Lengar, der Krieger, gegen den eigenen Vater und raubt dem Bruder die Frau. Doch Clanführer wird der Jüngste, Saban der Baumeister, bis Verrat ihn zum Sklaven macht. Blutige, langwährende Kriege überziehen das Volk von Ratharryn. Aber dann hat der Seher Camaban, der mittlere Bruder, eine Vision: Frieden ist nur möglich, wenn ein gewaltiger Steinkreis erbaut wird - eine neue Heimstatt für die Götter: Stonehenge.“
Meine Meinung
Das Buch liegt bei mir schon sehr lange, weil mir ein anderes Buch des Autors gar nicht gefallen hatte – zu Unrecht, denn mich konnte diese Geschichte um Stonehenge fesseln.
Sie spielt in grauer Vorzeit, etwa 2000 bis 3000 Jahre vor Christi. Es ist ein Versuch zu erklären, wie Stonehenge entstanden ist. Man weiß nur wenig über die damalige Zeit, so dass ein Autor durchaus viel eigene Phantasie walten lassen kann, Bernard Cronwell ist es aber gelungen, die wenigen historischen Fakten, die man kennt, mit einer fiktiven Geschichte zu verknüpfen und so die damalige Zeit zum Leben zu erwecken.
Im Mittelpunkt stehen drei sehr unterschiedliche Brüder: der älteste, Lengar, ist Krieger durch und durch, der mittlere, Camaban, kam mit einem Klumpfuß zur Welt und wurde daher ausgestoßen, der jüngste, Saban, wird zum Baumeister und hat von allen dreien das größte Herz. Es herrschen harte Sitten und im Mittelpunkt steht immer die Befriedigung der Götter – und das geht nur mit blutigen Opfergaben und ehrenhaften Tempeln; doch der Bau solcher Anlagen ist nicht einfach und fordert seine Tribute.
Für mich war es eine ganz neue Welt, die ich betreten habe, und so wenig man weiß über die damalige Zeit, so glaubhaft fand ich die von Bernard Cornwell geschaffene. Natürlich steht die Erschaffung von Stonehenge im Mittelpunkt und nimmt gerade auch in der zweiten Hälfte einen großen Raum ein, es gibt aber auch Einblicke in das Leben der Stämme, die Machtkämpfe um die Stellung des Clanführers, den hohen Stellenwert verschiedener Götter und die Abhängigkeit, in der sich die Menschen damals sahen. Dabei geht es oft blutig zu – es wird geschändet und geopfert, verstümmelt und gefoltert. Das fand ich manchmal schwer zu lesen, muss aber sagen, dass der Autor gar nicht sehr „draufhält“, sondern es eher meine Phantasie war, die mir da ein Schnippchen geschlagen hat.
Die Charaktere sind wunderbar gestaltet – dabei ist Saban der Sympathieträger mit seinem großen Herz und seinem Trachten nach Gerechtigkeit. Lengar ist ganz anders – er ist machthungrig und besessen davon, sich die Menschen untertan zu machen. Camaban ist eine sehr spannende Figur – als Kind wird er von seinem Stamm ausgestoßen und lebt mehr schlecht als recht im Wald; da hat er mir schon sehr leid getan. Dann aber geht er einen Weg, den ich auf der einen Seite sehr bewundert habe, weil er nicht aufgibt und sich wahrlich selber aus dem Mist zieht, der auf der anderen Seite aber auch zeigt, was Macht mit Menschen machen kann. Natürlich tauchen auch einige Frauen in der Geschichte auf – entweder sind sie Göttinnen oder Seherinnen, die verherrlicht werden, oder aber sie werden den Göttern auf brutale Wesen geopfert.
Gefallen hat mir auch, dass der Autor sich keines besonderen Schreibstils bedient hat – man weiß einfach nicht, wie die Menschen damals gesprochen haben, daher finde ich es gut, den Stil neutral zu halten. Natürlich gibt es viele ungewöhnliche Namen, die ein bisschen in eine andere Welt entführen und natürlich ist es auch keine moderne Sprache, es wird aber auch nicht krampfhaft versucht, sprachlich die Zeit weit vor Christi Geburt einzufangen – und so ist die Geschichte gut lesbar.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, auch wenn die erste Hälfte durchaus Längen hatte und ich häufiger das Gefühl hatte, es werden immer wieder nur Steine von A nach B transportiert – da hat der Autor viel Zeit verwendet, das zu beschreiben. Trotzdem habe ich aber auch einen Sog verspürt, weiterlesen zu wollen, und in der zweiten Hälfte fand ich es dann auch richtig spannend.
Ich bin froh, dass ich zu diesem Buch gegriffen habe und werde auf jeden Fall noch weitere Bücher des Autors lesen. Dieses hier empfehle ich gerne, wenn man mal in eine eher unbekannte Zeit reisen will und sich mit einigen Längen doch abfinden kann.
Mein Fazit
Ein Erklärungsversuch, wie Stonehenge entstanden sein könnte – die wenigen vorhandenen Fakten hat der Autor in eine unterhaltsame und interessante fiktive Geschichte gepackt – zwar gibt es einige Längen in der ersten Hälfte, die zweite war dann aber spannend. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und bin richtiggehend eingetaucht in diese andere Zeit.
Schönen guten Morgen!
AntwortenLöschenAhhh Stonehenge! Da ranken sich ja eine Menge Mythen und mich fasziniert dieser Ort sehr! Ich hab dazu auch mal ein bisschen recherchiert, aber das ist schon ewig her :)
Von Cornwell hab ich ja die Artus Trilogie auf dem SuB, die ich jetzt hoffentlich bald anfange - ist zumindest geplant - und ich bin gespannt, wie mir sein Stil gefällt. Bisher kenne ich noch nichts von ihm.
Ich denke, es ist sehr schwierig über diese Zeit etwas zu schreiben, weil eben so wenig bekannt ist. Aber er hat das hier ja anscheinend echt gut gemacht. Das werde ich mir auf die Merkliste setzen :)
Liebste Grüße, Aleshanee
Guten Morgen,
Löschendie Artus-Trilogie hatte ich mal angefangen - und abgebrochen, weil mir seine Interpretation nicht gefallen hatte. Vielleicht hatte ich da aber auch ein paar zu romantische Vorstellungen.
Aber mit diesem Buch hier hat er mich echt bekommen!
LG Sabine
Ja, das hattest du gesagt - mal sehen wie es mir gefällt. Ich hab momentan dazu noch gar keine Vorstellungen. Vielleicht ist das dann ganz gut so :D
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