Heather Morris - Der Tätowierer von Auschwitz
Romanbiographie
Originaltitel: „The Tattooist of Auschwitz“ (11.1.2018)
Übersetzerin: Elsbeth Ranke
Verlag: Osterworld
ISBN-13: 978-3-844-91896-0
Dauer: ungekürzt, 439 Minuten
Erschienen: 1.8.2018
Sprecher: Julian Mehne, Sabine Arnold
Zum Inhalt
„1942 wurde Lale Sokolov nach Auschwitz deportiert. Seine Aufgabe war es, Häftlingsnummern auf die Unterarme seiner Mitgefangenen zu tätowieren, jene Nummern, die später zu den eindringlichsten Mahnungen gegen das Vergessen gehören würden. Er nutzte seine besondere Rolle und kämpfte gegen die Unmenschlichkeit des Lagers, vielen rettete er das Leben. Dann, eines Tages, tätowierte er den Arm eines jungen Mädchens – und verliebte sich auf den ersten Blick in Gita. Eine Liebesgeschichte begann, an deren Ende das Unglaubliche wahr werden sollte: Sie überlebten beide.“ (Quelle: Verlagsseite)
Meine Meinung
Ich bin an Geschichten rund um den Holocaust sehr interessiert, und von dieser hatte ich schon sehr viel Gutes gehört. Die Autorin hatte die Möglichkeit, den im Mittelpunkt stehenden Lale Sokolow persönlich kennenzulernen und sich über einen Zeitraum von etwa drei Jahren regelmäßig mit ihm zu treffen und sich seine Erinnerungen erzählen zu lassen. Im Konzentrationslager Auschwitz war er „der Tätowierer“ und lernt Gita kennen – und lieben. Erzählt wird ihre gemeinsame Geschichte im KZ und bei der Befreiung.
Mir steht nicht zu, das Erlebte zu bewerten – das will ich auch gar nicht. Dennoch hatte ich ein Hörgefühlt – und das war zweigeteilt: Die Zeit von Lales Ankunft in Auschwitz bis zum Beginn der Todesmärsche, in der auch Gita kennenlernt, war schrecklich und mit vielen furchtbaren Details gespickt, trotzdem hat für mich das Gefühl einer „Liebesgeschichte in Auschwitz“ überwogen, was ich irgendwie befremdlich fand. Ab dem Zeitpunkt der Auflösung des Konzentrationslagers und dem Beginn der Todesmärsche war ich dann auch gefesselt – irgendwie wirkte das viel authentischer als die davor geschilderte (aber sicherlich so stattgefundene) Liebesgeschichte.
Lale Sokolow hatte als Tätowierer eine besondere Stellung in Auschwitz – und er hat viele Häftlinge an seinen Privilegien teilhaben lassen. Er hat tatsächlich fast mehr an andere als an sich selbst gedacht und damit auch einigen Unmut auf sich gezogen. Der hier geschilderte Lageralltag war mir nicht neu, konnte mich aber emotional leider nicht richtig packen – vielleicht, weil ich schon einige Bücher über das Thema gelesen habe, die mich – und ich kann nicht sagen warum – einfach mehr berührten.
Ich bin froh, dass die beiden nicht nur Auschwitz, sondern auch die Todesmärsche überlebten, und danach heirateten und eine Familie gegründet haben – und dass Lale mit der Schilderung seiner Erinnerung einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen leistet.
Gelesen wurde das Hörbuch von Julian Mehne, der die Geschichte mit Bedacht und Respekt vorgetragen hat. Sabine Arnhold hat den Rahmen von Lales Erinnerungen erzählt, in dem es vor allem um die Entstehung des Buches geht.
Ich bin froh, mit dieser Geschichte einen weiteren Blickwinkel eines Betroffen erhalten zu haben und empfehle es daher Interessierten zum Thema auch gerne weiter.
Liebe Sabine,
AntwortenLöschenich habe das Buch gelesen, aber bisher nicht rezensiert. Mich konnte es nicht wirklich überzeugen, denn die für mich völlig unpassende Liebesgeschichte dominiert die Handlung und wie du fand ich es sehr irritierend. Es gibt deutlich bessere Bücher zum Thema.
Liebe Grüße
Martina
Liebe Martina,
Löschendu sprichst mir aus der Seele. Ich finde immer schwer, das dann so zu formulieren, ohne jemandem auf die Füße zu treten ... Aber anscheinend ging es mir nicht alleine so.
LG Sabine
Hallo ihr Zwei,
Löschendie Geschichte steht schon lange auf meiner Liste, aber wie ich hier herauslese, bevorzuge auch ich bei der Thematik eher fachliches, heißt ich lese mittlerweile ja doch viel Sachliteratur. Und das mit der dominierenden Liebesgeschichte schreckt mich dann doch etwas ab. Dennoch ist es schön zu hören, dass es zwei Überlebende gab, die danach gemeinsam an ihrer Liebe wieder wachsen konnten und gemeinsam Erlebtes auch gemeinsam verarbeiten konnten.
Liebe Grüße an euch.
Ich war leider etwa enttäuscht - letztlich eine Liebesgeschichte in Auschwitz. Aber wie du sehr schön geschrieben hast: wie schön, dass die beiden überlebt haben und danach ein schönes gemeinsames leben hatten.
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