[Rezension] Ingrid Elfberg - "Kleine Puppe"

Ingrid Elfberg - Kleine Puppe (Erika Ekman #4)

Thriller
 

Originaltitel: „Lilla Dockan“

Übersetzerin: Nina Hoyer

Verlag: BookBeat

ISBN-13: 978-9-198-71693-1

Dauer: 708 Minuten

Erschienen: 20.4.2023

Ersterscheinung: 2018

Sprecherin: Vera Teltz

   

Buchrückentext

„Eine bekannte Influencerin sendet im Livestream ihren Selbstmord, als sie sich vom Dachpool des Göteborger Hotels Gothia Towers stürzt. Das Video verbreitet sich wie ein Lauffeuer in den sozialen Medien. Die vierzehnjährige Jennifer gehört zu denen, die den Stream im Internet direkt verfolgt haben. Nur wenig später nimmt ein Junge namens Emil Kontakt zu ihr auf, der vorgibt, die Influencerin gekannt zu haben. Er ist der Mann ihrer Träume – oder ist es vielleicht eher umgekehrt? Erika Ekman, Torbjörn Stark und ihre Kollegen bei der Göteborger Kriminalpolizei beabsichtigen gerade, die Ermittlungen in einem Cyber-Grooming-Fall abzuschließen, als sie den Verdacht hegen, dass die Influencerin ein weiteres Opfer desselben Täters sein könnte. Aber weshalb scheint der Täter der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein? Bald führen die Spuren zurück zur Kriminalpolizei, und keinem der Kollegen ist mehr zu trauen.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung

Ich bin zufällig über dieses Hörbuch gestolpert und war von der Eingangsszene direkt gefesselt. Eine Influenzerin filmt ihren eigenen Suizid – was aber dahinter steht, kommt erst im Laufe der Geschichte zutage und zeigt tiefe Einblicke in menschliche Abgründe. Deshalb vorab der Hinweis – in diesem Buch geht es auch um sexuelle Gewalt gegen Minderjährige.

Ich hatte von der Autorin noch nie gehört, was aber vor allem daran liegt, dass ihre Bücher bisher nicht in Deutschland übersetzt zur Verfügung stehen, sondern nur exklusiv bei BookBeat. Da hoffe ich aber auf ein breites Publikum, denn verdient hat es diese Geschichte auf jeden Fall.

Nach der schrecklichen Eingangsszene geht es dann erst mal ruhig weiter und die verschiedenen Charaktere werden eingeführt. Natürlich gibt es hier auch Ermittlungen, vielmehr aber steht die junge Jennifer im Mittelpunkt, die online einen Jungen kennengelernt hat, der es ihr sehr angetan hat. Kar, dass sie ihm gefallen will und daher auch alles macht, was er sich wünscht. Und erst spät wird ihr klar, dass die Grenzen da eindeutig überschritten sind – aber da sitzt sie schon in der Falle. Wie das dann mit dem Tod der Influenzerin zusammenhängt, ergibt sich im Laufe der Geschichte – und ich muss sagen, dass die Spannung stetig steigt und im letzten Drittel konstant hoch ist.

Das Thema ist eklig, nichtsdestotrotz aber leider auch aktuell. Die Autorin hat sehr gut dargestellt, wie Jennifer da in etwas reinrutscht – zu Beginn ist ihr die Gefahr gar nicht bewusst, es ist ihre erste Verliebtheit und sie denkt an wirklich gar nichts böses; und als sie merkt, dass da etwas gehörig falsch läuft, ist es fast schon zu spät. Ich würde nicht mal sagen, dass sie für ihr Alter zu naiv ist, sie ist verliebt und damit blind für die Gefahr. Natürlich hätte ich sie gerne geschüttelt, weil aus meiner Perspektive sehr offensichtlich ist, was da geschieht, ich bin aber fast sicher, dass das auch erwachsenen Menschen so oder ähnlich passieren könnte. Einfach weil jemandem geschmeichelt wird und es menschlich ist, dafür empfänglich zu sein – insbesondere, wenn diesbezüglich ein Mangel herrscht. 

Der Thriller hat ganz schön an meinen Nerven gekratzt, weil viel Unrecht geschieht und es braucht, den wahren Täter zu finden. Das Ende ist dann schlüssig, wenn auch etwas arg konstruiert. 

Ich hoffe sehr, dass diese Autorin auch auf dem deutschen Markt Fuß fassen wird – dieser Thriller hat mir sehr gut gefallen. 

Erika Ekman

1. Die Frau des Polizisten

2. Den du fürchten solltest

3. Monster

4. Kleine Puppe