[Höreindruck] Thomas Mann - "Buddenbrooks"

Thomas Mann - Buddenbrooks
Klassiker
 

 Verlag: Universal Music   
 ISBN-13: 978-3-829-11148-5
 Dauer: ungekürzt, 1680 Minuten
 Erschienen: 1.11.2001
 Ersterscheinung: 1901
 Sprecher: Gert Westphal
 Umschlaggestaltung: Simson Graphix

   
Zum Inhalt
Der sukzessive, sich über mehrere Generationen erstreckende Untergang einer wohlhabenden Lübecker Kaufmannsfamilie, die Buddenbrooks.

Meine Meinung
Ich habe das Buch vor Jahrzehnten schon einmal gelesen, natürlich auch den (großartigen) Film gesehen – jetzt habe ich mich für das Hörbuch entschieden, weil wir den Klassiker in meinem Lesekreis besprechen wollen – und auch dieses Medium konnte mich überzeugen.

Thomas Mann hat einen sehr eigenen Stil, den man mögen sollte – dazu gehören lange, manchmal auch verschachtelte Sätze, ausführliche Beschreibungen, großartige Charakterzeichnungen und ein eher im Hintergrund liegender Plot. Es gibt bei den Buddenbrooks viele Figuren, die aber alle so gut gezeichnet sind und alle auch besondere Merkmale haben, dass man sie nicht durcheinander werfen kann – höchstens vielleicht, weil scheinbar jeder „Johann“ heißt; zum Glück aber hat gleichzeitig jeder Johann auch einen Spitznamen. 

Durch die ausführlichen Beschreibungen hatte ich sehr viele Bilder vor Augen, und es waren nicht nur Bilder, die ich vom Film her im Kopf hatte – Thomas Mann hat die Atmosphäre des 19. Jahrhunderts fantastisch eingefangen, so dass ich mich wirklich in diese Zeit versetzt fühlte. Egal, ob es dabei um die Stadt geht, die er skizziert, das Handeln der Protagonisten oder aber Gegebenheiten, die den damaligen Alltag prägten. 

Das Buch trägt den Untertitel „Verfall einer Familie“, da kann man sich schon denken, dass nicht immer gute Stimmung herrscht – man begleitet die Familie Buddenbrook über mehrere Generationen, es wird geheiratet und geschieden, Geld verloren und – zum Teil sehr früh – gestorben. Dass es nur um kaufmännische Dinge geht, weil auch der Kaufmannsbetrieb untergeht, muss man nicht befürchten – das wird mehr am Rande erzählt – es stehen wirklich die einzelnen Figuren, ihr Leben und Handeln im Mittelpunkt. Dass sich der Autor dabei an die Geschichte seiner eigenen Familie anlehnt, ist mittlerweile klar – und interessant auch, dass nahezu jede Romanfigur ein reales Vorbild hatte.

Ich habe mich bewusst für dieses Hörbuch entschieden, denn Gert Westphal zählt zu meinen absoluten Lieblingssprechern – mir ist bewusst, dass er nicht jedem gefallen wird, ich aber mag sein „großväterliche“ Stimme sehr gerne und vor allem auch seine engagierte Art, eine Geschichte vorzutragen – ich kenne nur wenige Sprecher, die ein Buch beim Einlesen so leben und bei dem das Gelesene dadurch so lebendig wird wie bei ihm. 

Ich habe diesen Klassiker sehr gerne gehört – ich fühlte mich sehr gut unterhalten und habe vor allem Lust gekommen, ein wenig hinter die Kulissen dieses Werks zu schauen und mich ein wenig intensiver mit ihm zu beschäftigen. Aber auch wenn man das nicht möchte, bietet dieser Klassiker ein tolles Abbild der damaligen Zeit – von meiner Seite also eine Empfehlung.

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