Stefan Zweig - Der Amokläufer
Novelle, Zeitgenössische Literatur
Verlag: Anaconda-Verlag
ISBN-13: 978-3-730-61115-9
Seiten: 96 Seiten
Erschienen: 24.1.2022
Ersterscheinung: 1922
Umschlaggestaltung: www.katjaholst.de
Umschlagabbildung: Cunard to Boston (1927), © Giancarlo Costa, Bridgeman Images
Zum Inhalt
„Ein deutscher Arzt in Indonesien trifft auf eine kühl-faszinierende Engländerin mit dem dringenden Wunsch nach einer diskreten Abtreibung – der Auftakt zu einer Achterbahnfahrt der Leidenschaft voller Dramatik und menschlicher Abgründe.“ (Quelle: Verlagsseite)
Meine Meinung
Obwohl ich kein Freund von Kurzgeschichten bin, hat Stefan Zweig es geschafft, mich mit dieser Novelle zu fesseln, in dem er auf wenigen Seiten einen Charakter zeichnet und ihn in eine spannende Handlung verwebt.
Im Mittelpunkt der Kurzgeschichte steht ein Arzt, der verstrickt wird in eine zweifelhafte Beziehung, die ihn in moralische Bedrängnis bringt. Mehr will ich zum Inhalt gar nicht verraten, das sollte man besser selbst entdecken. Verraten kann ich aber, dass der Charakter des Arztes großartig gezeichnet ist und das man seine Getriebenheit, seine Furcht fast fassen kann und so auch mit ihm leidet – selbst wenn man seine Motive nicht nachvollziehen kann. Gelungen ist vor allem der Schreibstil, der die Atemlosigkeit sehr gut rüberbringt – ich zumindest hatte die ganze Zeit ein Bild vor Augen, wie der Arzt seine Geschichte erzählt. Das Thema ist ein auch bis heute sehr aktuelles, die Auswirkungen auf den Arzt sind einem Amoklauf gleich – nicht in dem Sinn, wie man heute Amok versteht, dass es zu einem blutigen Ausbruch kommt – vielmehr steckt er in einer rauschartigen Besessenheit, die dann auch in einem fulminanten und mich kalt erwischenden Ende mündet.
Der Einstieg hat mich etwas verwirrt und auch viele Fragen aufgeworfen – für mich war er ein wenig zu lang bei den insgesamt nur wenigen Seiten, in der zweiten Hälfte dann aber überträgt sich die Spannung und Atemlosigkeit auch auf mich, so dass ich schnell durch die Seiten geflogen bin.
Ich gebe knappe 4 von 5 Sternen.
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