[Rezension] Tatiana de Rosnay - "Fünf Tage in Paris"

Tatiana de Rosnay - Fünf Tage in Paris
Gegenwartsliteratur
 

Originaltitel: „Sentinelle de la pluie“ (2019)
Übersetzerin: Nathalie Lemmens
ISBN-13: 978-3-328-10648-7
Seiten: 301 Seiten
Erschienen: 10.1.2022
Umschlaggestaltung: bürosüd, München
Umschlagabbildung: Rebecca Plotnick Photography; Shutterstock /IlonaIgnatova

   
Buchrückentext
„Als die Malegardes sich zu einem Familienfest in Paris treffen, gehen monsunartige Regenfälle auf die Stadt nieder. Die beinahe apokalyptischen Wetterverhältnisse spiegeln die Konflikte wieder, die zwischen den Eltern und ihren erwachsenen Kindern schwelen. Und je länger die Familie durch den Regen gezwungen ist, gemeinsam im Hotel auszuharren, umso mehr spitzt sich die Situation zu. Nachdem, der Vater im Restaurant zusammengebrochen ist, fasst Linden, der Sohn, endlich den Mut, sich ihm an seinem Krankenbett zu offenbaren. Dich auch der Vater hat ein erschütterndes Geheimnis, das ans Licht drängt…“  

Meine Meinung
Ich habe ohne große Erwartungen zu diesem Buch gegriffen, das ich in einem Bücherschrank entdeckt habe – umso überraschter war ich von der Intensität der Geschichte!

Ein Familienfest in Paris – doch das Treffen der vier Malegardes wird von einigen Wolken überzogen. Nicht nur, dass starke Regenfälle die Stadt zu  überfluten drohen, bricht auch noch Vater Paul zusammen und muss ins Krankenhaus. Die Umstände machen aus dem eigentlich versöhnlich gedachten Treffen eine nervenzerreißende Situation, denn die Familie ist nicht so vertraut, wie man von außen denken könnte – und nach und nach enthüllt jeder ein bisher verborgenes Geheimnis.

Die Geschichte ist sehr intensiv und hat mich richtiggehend in sich aufgesogen. Dabei sind es weniger die Geheimnisse, die zutage kommen, denn einige sind nicht sehr besonders oder verwunderlich, vielmehrt ist es die Stimmung und Atmosphäre, die in dem von Überflutung bedrohten Paris herrscht. Die nicht endenden Regenfälle, der stetig steigende Pegelstand der Seine, das zu evakuierende Krankenhaus, der Zusammenbruch der Infrastruktur – all das hat die Autorin wunderbar eingefangen und die düstere, bedrohliche Stimmung fassbar gemacht. Und in dieser einem Untergang ähnlichen Situation verzweifelt die Familie. Erzählt wird alles aus Sicht des Sohnes Linden, und in seine Gedanken- und Gefühlswelt bekommt man intensive Einblicke. Und eigentlich ist es vor allem auch sein Geheimnis, das den Roman trägt – wie wurde er geprägt von seinen Eltern, warum hat er das Elternhaus verlassen, wie ist es zu der eher schwierigen Beziehung zu seinen Eltern gekommen – all das erfährt man nach und nach. Dabei verliert er sich oft in Gedankengängen, und ich hatte immer ein mäanderndes Gefühl  beim Lesen, weil er immer wieder abkommt von seinem roten Faden. Auch seine Schwester Tilia hat manches Geheimnis, das sie verschlossen mit sich rumträgt – und als ob das noch nicht genug wäre, enthüllt sich im Verlauf auch noch ein Ereignis, das Paul zu dem gemacht hat, was er ist.

Es ist wirklich eine intensive Geschichte – und so sehr ich einen Sog verspürte durch diese ungewöhnliche Atmosphäre in Paris, so sehr ist mir das Lesen dann doch auch schwer gefallen. Zwar ist der Schreibstil eingängig und gut lesbar, aber das Schriftbild hat es mir nicht leicht gemacht – die Kapitel sind lang und in ihnen gibt es kaum Absätze; und innerhalb dieses Fließtextes wabert man sich mit Linden durch seine Gedanken. Das war an manchen Stellen sehr anstrengend. Trotzdem haben mir der Plot und die Umsetzung gut gefallen, so dass ich 4 von 5 Sternen vergebe.

Mein Fazit
Ein intensives Buch, das vor allem von der bedrückenden Atmosphäre im regenüberfluteten Paris lebt. Ich mochte den Plot sehr gerne und habe auch einen gewissen Sog verspürt – gestört haben mich nur der manchmal sehr lange Fließtext ohne Absätze und ohne Möglichkeit, als Leser innezuhalten. Ich gebe daher 4 von 5 Sternen.


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