Anna Johannsen – Enna Andersen und das weite Land (Enna Andersen #6)
Krimi
Verlag: Edition M-Verlag
ISBN-13: 978-2-496-71218-6
Seiten: 304 Seiten
Erschienen: 20.2.2024
Umschlaggestaltung: semper smile, München, www.sempersmile.de
Umschlagmotiv: © javarman © Stephen Rees © caesart © Sander van der Werf / Shutterstock
Zum Inhalt
„In Butjadingen, dem Land zwischen Nordsee, Jadebusen und der Wesermündung, werden durch Zufall die sterblichen Überreste von zwei Menschen gefunden. Die DNA-Analyse führt die Polizei zu einem alten Kriminalfall: Vor zwanzig Jahren haben die Ermittler einer SoKo vergeblich versucht, den Großbauer Tjark Feddersen und seine Frau Eefke zu finden. Enna Andersen will den Fall gemeinsam mit ihrem Team neu aufrollen. Schnell gerät der Bruder des Opfers erneut unter Verdacht. Der Streit um das Hoferbe stellte seinerzeit das stärkste Motiv für eine mögliche Gewalttat dar. Eine andere Spur führt zu Feddersens politischem Engagement und Korruptionsvorwürfen. Als der verdächtigte Bruder mit Erstickungsanzeichen tot aufgefunden wird, sehen sich Enna und ihr Team plötzlich nicht nur mit dem Cold Case, sondern auch mit einem Mörder in der Gegenwart konfrontiert.“ (Quelle: Verlagsseite)
Meine Meinung
Bisher mochte ich die Krimis um die Ermittlerin Enna Andersen, die mit ihrem Team sogenannte „Cold Cases“ löst, sehr gerne; diesen hier fand ich etwas schwächer und weniger spannend.
Vor 20 Jahren ist ein Ehepaar plötzlich verschwunden – und jetzt werden die Skelette der beiden gefunden. Enna und ihr Team versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen – alle damals Beteiligten werden erneut befragt, aber was zum Verschwinden beigetragen hat und ob es wirklich – wie vermutet – ein Doppelmord war, lässt sich einfach nicht herausfinden. Schwung kommt in die Ermittlungen, als nun der Bruder des damals Verschwundenen ermordet wird – hängen die Fälle zusammen oder ist dies ein Zufall? Enna will die aktuellen Ermittlungen unterstützen – stößt hier aber auf Gegenwehr. Kann sie den Fall trotz der Abwehr der Kollegen auflösen?
Direkt zu Beginn wird man in den Fall reingeschmissen, und es wird nach dem Leichenfund des Ehepaares nicht viel Zeit verloren, mit den damals Beteiligten zu sprechen. Ich hatte den Vorteil, das Team rund um Enna zu kennen, wem das nicht so geht, der wird leider auch kaum abgeholt, denn vorgestellt werden die Mitglieder nur am Rande – das finde ich schade, denn bei Krimi-Reihen mag ich es, dass man ja auch immer einiges aus dem Privatleben der Ermittler erfährt. So vergeht viel Zeit im Buch mit den erneuten Vernehmungen, den Teamgesprächen, in denen mögliche Tatabläufe besprochen und in denen Diskussionen über neue Ansätze bei den Ermittlungen geführt werden. Das schildert die Autorin sehr detailliert und leider auch ohne große Spannung. Erst in der zweiten Hälfte wird es etwas fesselnder, was dem dann auch beherzteren Auftreten der Mannschaft geschuldet ist. In den Vorbänden gab es immer wieder auch brenzlige Situationen, gefahrvolle Momente und Ermittlungen, die sich am Rande der Legalität abspielten – solche Szenen gab es diesmal kaum, und das ist vermutlich auch der Grund, warum ich es weniger spannend und leider auch langweilig fand.
Enna ist sehr engagiert – das beweist sie auch diesmal, und man merkt, wie gut sie und ihr Team zusammenarbeiten. Dies beschreibt die Autorin sehr genau – und leider baut sich dadurch einfach keine Spannung auf. Selbst in der zweiten Hälfte, als dann ein paar krude Zusammenhänge zu dem Mord in der Gegenwart aufgedeckt werden und auch ein paar persönliche Aspekte von Enna (und auch ihren Teammitgliedern) eingewoben sind, sind wirklich spannende Momente rar gesät und es bleibt durchweg ruhig.
Der Schreibstil ist leicht zu lesen, es gibt viele Dialoge, die den Austausch der Kollegen zwar lebendig, dennoch aber nicht packend machen. Da sich der Krimi aber leicht lesen lässt, bin ich dennoch gut vorwärtsgekommen.
Die Auflösung, die sich wirklich erst ganz am Ende ergibt, ist schlüssig und komplex, auch ein wenig überraschend; wie realistisch das Ganze ist, da mag man unterschiedlicher Meinung sein.
Am Ende überrascht die Autorin noch mit einer persönlichen Kundgebung durch Enna – da bin ich jetzt doch gespannt, wie das in der Reihe um Enna weiter beeinflussen wird; abwarten.
Dies ist für mich leider der schwächste Teil aus der Reihe, die ich bisher sehr gerne gelesen habe – von daher empfehle ich ihn nur bedingt, die Vorgänger aber kann ich uneingeschränkt an Krimileser empfehlen.
Mein Fazit
Ein komplexer Fall, der viel Ermittlungsarbeit fordert und Enna und ihr Team mit vielen Menschen zusammenführt – erst ganz am Ende wird das Rätsel dann doch noch gelöst mit einer schlüssigen, aber auch überraschenden Auflösung. Durch die detaillierten Schilderungen der Ermittlungen geht leider die Spannung verloren und auch die Einblicke in die Privatleben der Ermittler sind diesmal spärlicher als bei den Vorbänden. Daher kann ich diesen Band nur bedingt empfehlen, die Vorgänger haben mir viel besser gefallen und mich sehr gefesselt!
Enna Andersen
6. Enna Andersen und das weite Land
WERBUNG: Vielen Dank Netgalley und Edition M für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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