[Rezension] Jule Pieper - "Die Reise deines Lebens - Wien"

Jule Pieper - Die Reise deines Lebens - Wien
Roman
 

 ISBN-13: 978-3-985-95120-8
 Seiten: 257 Seiten
 Erschienen: 8.11.2022
 Sprecherin: Marlene Rauch
 Cover- und Umschlaggestaltung: © Laura Newman – design.lauranewman.de

   
Buchrückentext
„Betty Ulrich führt das langweiligste Leben aller Zeiten. Ihr Alltag besteht aus Arbeit, nervtötenden Telefonaten mit ihrer Mutter und dauerhafter Erschöpfung. Der krönende Abschluss jedes Tages ist das Einschlafen vor dem Fernseher, der ihr hilft, sich nicht so allein zu fühlen. Nie hat sie Zeit, darüber nachzudenken, was sie eigentlich will. Bis sie ohne ihr Handy in den Zug steigt und sich auf eine Reise nach Wien begibt, bei der sich ihr Leben komplett auf den Kopf stellt.
Ihre dortigen Abenteuer bringen sie dazu, sich den großen Fragen ihres Lebens zu stellen. Woher weiß ich, was mich glücklich macht? Wie kann ich ein aufregendes Leben führen, ohne alles verändern zu müssen? Und wieso bin ich eigentlich auf der Welt?“ 

Meine Meinung
Die Idee, eine unterhaltsame Geschichte zu kombinieren mit Ratschlägen zu verschiedenen Belangen des Lebens, fand ich sehr interessant – denn mein Problem bei reinen Sachbüchern ist, dranzubleiben. Und das kann bestimmt gelingen, wenn ich durch eine Geschichte gefesselt bin und deswegen unbedingt weiterlesen möchte. 

Ich habe sowohl das Buch gelesen, parallel dazu aber auch ins Hörbuch reingehört – und vielleicht war es auch die Kombination, die mich hat dranbleiben lassen, denn manche Passagen haben für mich besser als Zuhörer funktioniert, manche besser, wenn ich sie selber gelesen habe. 

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Betty. Sie hat eine erfüllende Arbeit und einen netten Bekanntenkreis, führt also ein ganz normales Leben. Natürlich ist es auch mal stressig, insbesondere wenn sie an manche Pflichten denkt, zum Beispiel an die des täglichen Telefonats mit ihrer Mutter, aber eigentlich ist alles gut. Dass es vielleicht aber auch alles ein wenig routiniert und langweilig ist, wird ihr erst bewusst, als sie für einen Wochenendtrip in den falschen Zug steigt und zu allem Überfluss auch noch ihr Handy vergessen hat – völlig auf sich alleine gestellt hat sie auf einmal einen ganz anderen Blick auf die Dinge und die Menschen – und startet so auf eine Reise des eigenen Lebens. 

Betty ist eine sympathische Figur, die ich gerne nach Wien begleitet habe. Gefallen hat mir vor allem, dass sie sich der Situation offen stellt und so ihren Blick auf ganz neue Dinge werfen kann, die ihr dann auch wirklich wichtig sind. Sie kommt ins Gespräch mit sehr vielen und vor allem unterschiedlichen Menschen, und aus jedem Gespräch nimmt Betty etwas für sich mit. Diese Offenheit und auch die Selbstreflexion, die sie dann macht, fand ich geradezu ansteckend, denn man kann sich den verschiedenen Botschaften kaum entziehen und fängt so auch selber an, sich und das eigene Leben zu überdenken. Betty hat zudem ein Notizbuch, in die sie notiert, was ihr wichtig ist, Botschaften durch andere Menschen oder auch einfach nur Aufforderungen und wichtige Sätze: „Du hast es verdient, glücklich zu sein“ oder auch „Wie geht‘s leicht?“ In ihr Notizbuch notiert sie aber auch ihre Gedanken, eigene Schlussfolgerungen – und so entsteht eine Art Tagebuch, das sie immer wieder zur Hand nimmt; um etwas zu notieren, aber auch, um sich an etwas zu erinnern. 

Betty hat eine lockere und erfrischende Art, und damit hat sie nicht nur mich, sondern auch die Menschen in Wien begeistert. Nicht nur Betty als Protagonistin ist aber eine gut gelungene Figur, auch die anderen Menschen sind alle gewinnend und sympathisch, so dass ich mich mit Betty in Wien sehr wohl gefühlt habe. 

Die Botschaften waren mir alle nicht neu, dennoch aber hat es mir gefallen, sie nochmal vor Augen geführt zu bekommen – und das in einer leichten und lockeren und vor allem unterhaltsamen Geschichte. Gegen Ende wurde es dann aber zu dicht mit den Tipps und Ratschlägen, so als ob die Seiten knapp geworden sind und die letzten Botschaften auch noch irgendwie gesetzt werden müssten – da hätte ich mir ein wenig Muße gewünscht und wäre lieber mit Betty noch ein wenig eingetaucht in das, was sie für sich schon entdeckt hat.

Der Schreibstil ist locker und leicht, im Buch gibt es immer wieder kleine Skizzen, die im Zusammenhang mit den Ratschlägen stehen. Und die sind durch eine besondere Schrift auch nochmal hervorgehoben – also insgesamt eine liebevolle Gestaltung. 

Das Hörbuch wird gesprochen von Marlene Rauch, die eine quirlige Stimme hat und wunderbar zu Betty und ihrem Abenteuer passte. 

Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und nehme für mich auch einiges mit – gespannt bin ich aber auch, wie es mit Betty weitergehen wird, denn ein weiteres Abenteuer mit ihr wird es geben. 

Mein Fazit
Eine gelungene Mischung aus unterhaltsamer Geschichte und Anregungen zur Selbstreflexion – auch wenn die meisten Ratschläge nicht neu sind, hat mich die Geschichte auch zum Nachdenken und Reflektieren des eigenen Lebens gebracht – daher empfehle ich sie gerne, wenn man mal eine andere Herangehensweise an das Thema Selbstreflexion wählen will. 

WERBUNG: Vielen Dank an Nova MD für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

2 Kommentare:

  1. Hallo Sabine,
    mir ergeht es ähnlich mit Sachbüchern: Auch mir fällt es immer schwer dran zu bleiben. Selbst, wenn mich das Thema ansich eigentlich sehr anspricht. Daher greife ich mittlerweile eigentlich auch so gut wie gar nicht mehr zu dieser Art von Buch.

    Umso spannender fand ich dann hier die Kombi von Geschichte und Ratgeber. Auch dein Fazit, in dem du davon berichtest, dass dich die Geschichte stark zum Nachdenken und Reflektieren gebracht hat, hat mich sehr angesprochen.

    Wien ist nun nicht unbedingt die Stadt meines Herzens, aber es geht ja scheinbar auch eher um die Fahrt dorthin und nicht um die Stadt selbst.

    Du hast mit dieser Rezension definitiv meine Neugierde auf das Buch geweckt. Vielen Dank dafür!

    Liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Um Wien geht es gar nicht - die Geschichte hätte auch irgendwo anders spielen können. Es geht wirklich um die Begegnungen mit anderen Menschen. Lies am besten mal in eine Leseprobe, ob der Sti für dich passt. ;-)

      LG Sabine

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