[Rezension] Bella Osborne - "So was wie Freunde"

Bella Osborne - So was wie Freunde
Gegenwartsliteratur
 

 Originaltitel: „The Library“ (2021)
 Übersetzerin: Birgit Schmitz
 Verlag: Argon Hörbuch
 ISBN-13: 978-3-732-40877-1
 Dauer: 716 Minuten
 Erschienen: 30.1.2024
 Sprecher: Marian Funk, Astrid Kohrs

   

Zum Inhalt 
„Tom führt ein alles andere als normales Teenagerleben. Vor sieben Jahren starb seine Mutter und sein Vater verfällt zunehmend dem Whisky. Trost findet Tom in der örtlichen Bücherei und in den Büchern, meist Romanzen, die seine Mutter so sehr mochte. Das darf natürlich niemand wissen, vor allem nicht die coole Farah aus der Schule, die ebenfalls oft Bücher ausleiht.
Maggie ist Rentnerin, bestellt ihren Hof aber noch immer selbst, nur der störrische Traktorreifen macht Probleme. Seit einiger Zeit fällt ihr bei ihren Buchclub-Treffen in der Bücherei ein verloren wirkender Junge auf. Als sie von seiner Geschichte erfährt, macht sie ihm ein Angebot: Er hilft ihr auf dem Hof und bekommt dafür endlich einmal etwas anderes zu essen als Fischstäbchen.
Bald entsteht eine Freundschaft zwischen ihnen, alles könnte wunderbar sein – doch dann soll die Bücherei geschlossen werden. Gemeinsam mit Farah und dem Buchclub schmieden Tom und Maggie einen Plan, um ihren Lieblingsort zu retten.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Mich hat das Cover angesprochen, und Geschichten um ungewöhnliche Freundschaften finde ich immer spannend. Und so hat mir auch diese sehr gut gefallen.

Nach dem Tod seiner Mutter wächst Tom bei seinem alkoholkranken Vater auf. Auch in der Schule läuft es bei ihm nicht gut, Trost findet er aber in der Bücherei, die seine Mutter immer gerne besucht hat. Dort lernt er Maggie kennen, ein Rentnerin, die nicht nur gerne liest, sondern auch einen eigenen Hof bewirtschaftet. Als dann der Bücherei droht, geschlossen zu werden, freunden die beiden sich im Kampf um das Überleben der Bücherei an.

Es ist eine schöne Geschichte die ich gerne gehört habe. Die Charaktere werden nach und nach eingeführt, der Plot baut sich langsam auf und bietet immer wieder Wendungen und Überraschungen, die ich nicht habe kommen sehen. Es gibt zum einen die Geschichte um Tom, der seit dem Tod seiner Mutter etwas verloren im Leben steht; sein Vater kämpft mit seiner Alkoholabhängigkeit und schafft es kaum, den Lebensunterhalt für sich und  seinen Sohn zu sichern. Am liebsten wäre ihm, Tom würde direkt nach der Schule arbeiten und Geld ins Haus schaffen – Tom aber will unbedingt studieren. In der Schule ist er nur gelitten und wird oft ausgegrenzt – seine Liebe für romantische Geschichten macht es ihm da auch nicht leichter. Ich habe Tom von Anfang an ins Herz geschlossen – er hat ein großes Herz, ist aber durch seine ganzen schlechten Erfahrungen sehr vorsichtig geworden und versteckt sich vor andern Menschen. Erst als er auf Maggie trifft, öffnet er sich langsam. Maggie ist ein großartiger Mensch – voller Energie und Lebensfreude, den Menschen zugewandt und doch zurückgezogen und fast schon einsam auf ihrem Hof lebend; warum das so ist, erfährt man natürlich auch im Laufe der Geschichte. Zwischen den beiden ungleichen Personen entwickelt sich eine erst leise, dann immer fester werdende Freundschaft. Maggie schenkt Tom nicht nur so etwas wie eine liebevolle Umgebung, sondern auch Mut, zu sich selbst zu stehen, Tom gibt ihr dagegen das Gefühl, wertvoll zu sein. Es war einfach schön, den Weg der beiden zu verfolgen, und sie zu begleiten – mir ist richtig warm ums Herz geworden zu sehen, wie beide sich gegenseitig Kraft spenden und mit der neuen Kraft aufblühen. Dabei belehrt keiner den anderen, und es ist auch nicht immer alles eitel Sonnenschein – sie streiten auch schon mal, schaffen es dann aber immer wieder, zueinander zu finden – indem sie miteinander reden und sich austauschen. 

Es gibt einige Themen, die in diesem warmen Roman angesprochen werden – es geht um Freundschaft und Liebe, um Trauer und Verlust, aber auch um Alkoholkrankheit und was sie mit Menschen machen kann. Dabei hat die Autorin das Problem nicht verharmlost, aber eingebettet in eine glaubhafte Geschichte, die die Kraft von Freundschaft und den Zusammenhalt in den Mittelpunkt stellt. 

Gelesen wird das Hörbuch von Marian Funk und Astrid Kohrs – so kann man direkt auseinanderhalten, aus wessen Perspektive gerade erzählt wird. Marian Funk hat eine Stimme, die wunderbar zu Tom passt, jung und klar, und er hat die Zerrissenheit, die Tom oft fühlt, sehr gut transportiert. Astrid Kohrs Stimme dagegen ist – passend zu Maggie – reifer, und sie bringt die Lebensfreude, die Maggie in sich trägt, wunderbar rüber. 

Ab einem gewissen Punkt ahnt man dann doch, wie die Geschichte ausgehen wird und das Ende fand ich dann doch ein wenig „drüber“; insgesamt aber hatte ich eine tolle Zeit mit Maggie und Tom und empfehle das Hörbuch sehr gerne weiter. 
 
Mein Fazit
Eine warmherzige Geschichte mit liebenswerten Charakteren, die sich gegenseitig unterstützen und durch eine schwere Zeit helfen - und das, obwohl es einen gehörigen Altersunterschied zischen den beiden Hautfiguren gibt. Eine schöne Geschichte, in der ernste Themen behandelt werden, bei der aber die Kraft von Zusammenhalt und Freundschaft im Mittelpunkt stehen. Ich empfehle das Hörbuch gerne weiter.

WERBUNG: Vielen Dank an den Argon-Verlag und an Netgalley für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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