[Leseeindruck] Hanns-Josef Ortheil – Die Moselreise

Hanns-Josef Ortheil – Die Moselreise (Autobiografische Romane Hanns-Josef Ortheil #2)
Autobiographie
 

 ISBN-13: 978-3630-87343-5
 Seiten: 223 Seiten
 Erschienen: 27.09.2010
 Umschlaggestaltung: buxdesign | München unter Verwendung eines Motivs von ©plainpicture Deepol Rudi Sebastian

   
Buchrückentext
„Im Zentrum dieses ungewöhnlichen Buches steht das Tagebuch einer Moselreise, das Hanns-Josef Ortheil als Elfjähriger verfasst hat. Ergänzt durch Essays und Erzählungen von heute ist dieser faszinierende Roman seines um sein Leben schreibenden, zuvor stummen Kindes eine Weiterführung von Ortheils autobiographischem Meisterwerk „Die Erfindung des Lebens“. „Die Mosel ist grünblau und grünbraun, an den Rändern aber eher grün. In der Mitte ist die Mosel wie ein dunkler, stiller Teich, fett und dunkelgrün und unheimlich.““ 

Meine Meinung
Dies ist der zweite Teil der autobiografischen Romane des Autors, und auch wenn man diesen lesen kann ohne Kenntnis des ersten, hat er für mich eine ganz andere Bedeutung, weil ich „Die Erfindung des Lebens“ bereits gelesen hatte.

Es ist ein ruhiges Buch, in dem der Autor nicht nur seine eigenen Reisenotizen, die er als 11-jähriger bei der gemeinsamen Moselwanderung mit seinem Vater verfasst hat, veröffentlicht, sondern diese Reise auch noch mal einordnet, das besondere Verhältnis zum Vater und seine liebevolle Art, diesen Weg zur Bewältigung von Ängsten zu gehen. 

Der Beschreibung der Reise merkt man natürlich an, dass sie von einem Kind verfasst wurde – bemerkenswert ist aber, auf was der kleine Hanns-Josef so alles geachtet hat, was ihm wichtig war und wie er Situationen bewertet. Es sind die warmherzigen, natürlichen Gespräche zwischen Vater und Sohn, die mich berührt haben, aber auch die Darstellung des Moseltals mit seinen Städtchen und Dörfern in den 1960er Jahren war interessant. Der kindlich-naive Erzählton ist keine Herausforderung, für mich aber gab es zwischen den Zeilen sehr viel zu entdecken. In dem ersten Teil der autobiografischen Erinnerungen waren diese Reisen, die es – wie der Autor dann erzählt – noch häufiger gegeben hat, nicht erwähnt, sie zeigen aber, wie liebevoll sich der Vater um den „Bub“ gekümmert hat und was er sich alles hat einfallen lassen, um ihm das Leben in den schönsten Facetten zu zeigen. Das hat mich sehr beeindruckt und den Vater noch mal in einem ganz anderen Licht präsentiert. 

Spannend war dann auch, wie der Junge die Beziehung seiner Eltern wahrgenommen und dargestellt hat – da gab es für mich schon einige Situationen, bei denen ich schmunzeln musste.

Kennt man nicht die Zusammenhänge, wird dieses Buch nicht den Stellenwert haben (können) wie mit Kenntnis des Vorgängers. Anders als beim ersten Buch, das man eher als Romanbiographie bezeichnen kann, ist dieses eher eine kommentierte Version der Reisenotizen eines 11-jährigen. Ich mochte es, empfehle es aber nur, wenn man sich mit der Biografie des Autors schon ein wenig beschäftigt hat.

Autobiografische Romane Hanns-Josef Ortheil
2. Die Moselreise
3. Das Kind, das nicht fragte

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