[Rezension] Stine Pilgaard - "Meter pro Sekunde"

Stine Pilgaard - Meter pro Sekunde
Gegenwartsliteratur
 

Originaltitel: „Meter i sekundet“
Übersetzer: Hinrich Schmidt-Henke
Verlag: Kanon-Verlag
ISBN-13: 978-3-985-68011-5 
Seiten: 255 Seiten
Erschienen: 16.2.2022
Umschlaggestaltung: Anke Fesel /bobsairport unter Verwendung des Bildes „Skagen No. 12“ von Susanne Mull © VG Bild-Kunst, Bonn 2021 und einer Illustration von iStock /Nickolai Shito

   
Buchrückentext
„Kühe, Windräder und die sonderbare Welt einer Internatsschule: Eine junge Mutter zieht mit Mann und Baby nach Westjütland, ins "Land der kurzen Sätze“. Eine einfache Unterhaltung wird für sie zum Wagnis, und das Leben selbst ist auf einmal voller Hindernisse. Mutterschaft, Ehe und Fahrprüfung: alles kaum zu schaffen. Als sie jedoch zum Orakel der Lokalzeitung wird, bricht für sie der Himmel auf.“ 

Meine Meinung
Mich hat das schlichte Cover angesprochen und dass das Buch in Dänemark ein sehr erfolgreicher Roman ist – leider habe ich versäumt, vorab eine Leseprobe zu lesen, denn der Schreibstil ist schon besonders und hat es zumindest mir auch ein bisschen schwer gemacht. 

Eine Frau in den Dreißigern zieht mit Kind und Freund nach Westjütland, weil er einen Job als Aushilfslehrer in einer Art Internat angenommen hat. Während er sich gut in die neue Gemeinschaft einfindet, hat sie doch Probleme, in diesem ländlichen Ort ihren Platz zu finden. Neben ihren Anforderungen als junge Mutter versucht sie, Freundschaften zu schließen, scheitert aber an vielen Stellen, auch an mancher Konversation, die ihr oft zu oberflächlich und zu „smalltalkig“ ist. Zum Glück hat sie Spaß an ihrem neuen Job, bei dem sie als Kummerkastentante auf Leserbriefe antwortet.  

Man bekommt Einblicke in eine etwas skurrile Gemeinschaft, in der sich die Erzählerin versucht einzufinden. Die Charaktere sind außergewöhnlich, auch die Protagonistin selber. Schon an manch banalen Dingen droht sie zu scheitern, an manchen Stellen hat sie sehr eigene Vorstellungen von sich, ihren Beziehungen und ihrem Leben. An mancher Stelle musste ich schmunzeln, weil manches wirklich verrückt ist und die Autorin das dann in einer trockenen ironischen Sprache zu erzählen weiß, an anderen Stellen jedoch hatte ich auch „Augenrollmomente“, vielleicht aber auch, weil es so weit entfernt von mir ist und ich manche Szenen so gar nicht nachvollziehen konnte. Vielleicht klappt das besser, wenn man selber in den Dreißigern ist, vielleicht auch, wenn man selber um die Probleme von Kleinkindern weiß, weil man sie selber erlebt hat.  

Neben den eher kurzen Kapiteln, die szenenhaft geschrieben sind, ohne dass es einen eindeutigen roten Faden gibt, sind auch die Leserbriefe und die zugehörigen Kummerkasten-Antworten abgedruckt, und immer wieder auch Liedtexte bekannter Lieder, die aber umgedichtet und auf die Situation zugeschnitten waren. Die Antworten auf die Leserbriefe sind immer sehr ausschweifend und pseudo-philosophisch, außerdem streut die Erzählerin  immer wieder eigene Erfahrungen ein, so dass ein Bindeglied zu dem eigentlichen Handlungsstrang entsteht. Die Liedtexte haben mir dagegen nicht gefallen, weil sie sich irgendwie nicht richtig einfügten und ein wenig zusammenhanglos zu dem Rest standen. 

Der Schreibstil ist trocken, oft ironisch, auch pointiert und direkt; mich aber hat er gar nicht gefangen, genauso wenig wie die Figuren, die mir allesamt fremd geblieben sind und an die ich nicht herangekommen bin, geschweige denn, mit ihnen gefühlt habe. 

Insgesamt war ich leider nicht sehr gefesselt in der Geschichte, fand die Themen für mich nicht spannend und viele Passagen auch langatmig. Ich gebe daher 3 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Die Geschichte einer jungen Familie in Westjütland – die Charaktere sind sehr speziell, und ich zumindest konnte mich in sie nicht hineinfühlen; der trockene und ironische Schreibstil hat es mir zudem nicht leicht gemacht. Ich fand viele Abschnitte langatmig und gebe daher 3 von 5 Sternen.

WERBUNG: Vielen Dank an Literaturtest und den Kanon-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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