Kerstin Sgonina - Und wenn wir wieder tanzen
Zwei Zeitebenen
Verlag: Wunderlich-Verlag
ISBN-13: 978-3-805-20089-9
Seiten: 464 Seiten
Deutsche Ersterscheinung: 15.2.2022
Umschlaggestaltung: Hafen Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: Elisabeth Ansley /Trevilion Images; Shutterstock; ullstein bild - Imagno
Buchrückentext
„Hamburg, 1962: Marie Hansen lebt in der Kleingartensiedlung Zur alten Landesgrenze. Aufgewachsen im Alten Land, hat sie hier in Wilhelmsburg eine Heimat gefunden. Bis sie in einer Februarnacht von einem Tosen erwacht, Schreie sind zu hören – die Siedlung steht unter Wasser. Marie kann sich retten, doch das wenige, was sie besaß, hat sie verloren. Für die nächsten Wochen wird sie bei Effie von Tieck in Sankt Pauli einquartiert. Auch er älteren Dame hat die Sturmflut etwas genommen: Ihr Tanzlokal in der Speicherstadt ist zerstört. Marie beschließt, der verzweifelten Frau unter die Arme zu greifen. Das Danzhus soll wieder ein Ort der Lebensfreude werden! Mit vereinten Kräften bauen die ungleichen Frauen das Lokal wieder auf – und schöpfen durch ihre Freundschaft neuen Lebensmut…“
Meine Meinung
Die Autorin war mir bisher völlig unbekannt, nachdem mir dieser Roman aber sehr gut gefallen hat, werde ich sie sicher weiter im Auge behalten!
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Im Jahr 1962 verliert das Zimmermädchen Marie bei der Sturmflut ihr ganzes Hab und Gut und kommt bei einer älteren Dame, Effie von Tieck, unter. Effie ist sehr eigen und dickköpfig und macht es Marie nicht leicht. In einem zweiten Erzählstrang aus dem Jahr 1910 erfährt man dann, warum Effie geworden ist, wie sie ist – sie erzählt von ihrer Ehe und ihrer geliebten Tochter Holly, ihren unkonvewntionellen Freunden und ihrem Tanzlokal in Hamburg.
Die Autorin hat einen sehr lebendigen Schreibstil und hat mich damit direkt gefangen - nicht nur, dass die Charaktere voller Leben stecken, auch das Geschehen erzählt sie sehr plastisch, so dass ich viele Bilder vor Augen hatte. Marie ist eine sympathische Frau, die einen ungeheuren Lebensmut versprüht, obwohl es das Leben nicht immer gut mit ihr meint. Ich mochte ihre Offenheit den Menschen gegenüber sehr, vor allem aber auch ihre Art, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, die Dinge anzunehmen und das Beste aus einer Situation zu machen. Effie wirkt anfangs ihr gegenüber wie eine verstockte, sture alte Dame – sie lernt man dann aber näher kennen und kann aus ihrer Vergangenheit heraus zumindest verstehen, warum sie so geworden ist. Trotz ihrer sehr brüsken und oft auch verletzenden Art hat sie aber auch doch auch ein großes Herz, das man aber erst entdecken muss und das sie gut zu verstecken weiß.
Gerade die erste Hälfte des Buches hat mich sehr begeistert – die Autorin hat die Atmosphäre sehr gut eingefangen, egal ob diese Not und Verzweiflung nach der Sturmflut, oder auch den Alltag einer jungen Frau, die sich selber durchs Leben schlagen muss – sowohl im Jahr 1910 als auch im Jahr 1962. In der zweiten Hälfte steht dann das Danzhus im Mittelpunkt – und irgendwie hat mich das nicht ganz so fesseln können. Natürlich gibt es auch eine kleine Romanze in diesem Buch, die wirklich ganz anrührig war, wenngleich am Ende dann doch etwas unglaubwürdig und zu dick aufgetragen. Überhaupt kommt am Ende dann alles Schlag auf Schlag, und so authentisch die Geschichte in der ersten Hälfte war, so unglaubwürdig war es dann leider am Schluss.
Trotzdem habe ich die Lektüre sehr genossen – ich wurde gut unterhalten, habe mit den Hauptfiguren mitfühlen können und war so eingesogen in die Geschichte, dass ich unbedingt immer weiterlesen wollte. Ich gebe dem Buch daher 4 von 5 Sternen.
Mein Fazit
Gerade die erste Hälfte hat mir sehr gut gefallen, weil die Atmosphäre so lebendig war, dass ich mich als Teil der Geschichte gefühlt habe und auch die Charaktere so sympathisch waren, dass ich mit ihnen gefühlt und gelitten habe. Die zweite Hälfte war dann nicht mehr so intensiv, das Ende sehr plötzlich – trotzdem habe ich das Buch sehr gerne gelesen und hatte schöne Lesestunden. Ich gebe daher 4 von 5 Sternen.
WERBUNG: Vielen Dank an den Wunderlich-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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