[Rezension] Antoine Laurain – "Eine verdächtig wahre Geschichte"

Antoine Laurain – Eine verdächtig wahre Geschichte
Gegenwartsliteratur
 

Originaltitel: „Le Service des manuscrits“ (8.1.2020)
Übersetzerin: Claudia Kalscheuer
ISBN-13: 978-3-455-01202-6
Seiten: 207 Seiten
Deutsche Ersterscheinung: 2.2.2022
Umschlaggestaltung: FAVORITBUERO, München
Umschlagabbildung: © Shutterstock: Anastasiia Vasylyk, Valsheb, Vectorary

   
Buchrückentext
„Die Star-Lektorin Violaine Lepage triumphiert: Ein von ihr entdeckter Roman steht auf der Shortlist des Prix Goncourt. Zu dumm, dass der Autor unauffindbar ist, schließlich würde ihm der Preis nur bei Anwesenheit verliehen. Da erhält Violaine bei ihrer fieberhaften Suche Hilfe von unerwarteter Seite: Auch die Polizei ist hinter dem Verfasser her. Denn sie ermittelt in einer Mordserie, die sich just so ereignet hat wie im Roman beschrieben…“

Meine Meinung
Ich habe schon einige Bücher von Antoine Laurain gelesen – und wieder ist es sein Schreibstil, der mich völlig verzaubert, aber auch der Plot gefällt, dem etwas Magisches anhaftet, obwohl doch alles ganz „echt und real“ ist.

Violaine Lepage ist erfolgreiche Lektorin. Eine von ihr entdeckte „Literatur-Perle“ ist vorgeschlagen für den Prix Goncourt, Problem ist nur, dass der oder die Autorin nicht bekannt ist, bzw. nur eine Email-Adresse vorliegt. Dass in dieser Perle „Die Zuckerblüten“ auch noch Morde geschehen, die sich in der Realität zu wiederholen scheinen, macht das Ganze nochmal pikanter.

Die Geschichte ist großartig. Sicher wird sich jeder Literaturfreund freuen, wenn er ein Buch liest, in dem es um Bücher geht, dieser Plot bietet aber noch mehr – er ist ein wenig magisch, durch einen eingestreuten Kriminalfall auch spannend, vor allem aber lebendig und unterhaltsam. Der Autor schafft nicht nur eine unglaublich packende und erfrischende Atmosphäre, sondern auch, eine Vielzahl von Handlungssträngen und Figuren geschickt zusammenzustricken – und das auf gerade mal gut 200 Seiten. 

Seine Figuren sind wunderbar gezeichnet und gespickt mit Eigenheiten und skurrilen Gedanken und Handlungen. Allen voran Violaine, eine im Leben stehende Frau, die sich aber dennoch von einigen Ängsten nicht losmachen kann, und die sich in Situationen wiederfindet, von denen sie nie geträumt hat. Sie ist ein wenig schrullig und eigen, aber durchaus liebenswert – und oft musste ich schmunzeln, wenn sie wieder in Situationen gerät, die sie ratlos machen und verzweifeln lassen. Aber auch die anderen Charaktere sind einfach großartig – näher auf sie eingehen will ich nicht, um nicht zu spoilern – man kann aber sicher sein, dass es keine Stereotypen gibt, sondern wirklich einzigartige Figuren mit Ecken und Kanten. 

Geschickt hat der Autor mehrere Handlungsstränge miteinander verknüpft – so gibt es einen Erzählstrang in der Gegenwart, aber auch Rückblicke in die Vergangenheiten verschiedener Figuren, so dass man versteht, warum sie geworden sind, wie sie sind. Neben der eigentlichen Geschichte gibt es dann noch das Buch „Die Zuckerblüten“, das zwar nicht komplett abgedruckt ist, aus dem man aber immer wieder Zitate findet, die nicht nur durch eine tolle Sprache glänzen, sondern scheinbar die Vorlage sind einer mysteriösen Mordreihe.  

Der Schreibstil ist wunderbar – ich finde ihn sehr charmant, weil ich bei einigen Beschreibungen immer wieder schmunzeln musste. Immer schwingt ein untergründiger Humor mit, der der Geschichte eine Leichtigkeit und auch Lebendigkeit schenkt, so dass die Seiten rasch dahinfliegen und das Buch leider viel zu schnell beendet ist. Aber keine Angst – es ist nicht kitschig oder blumig und auch ausschweifende Beschreibungen gibt es nicht; vielmehr trifft der Autor mit wenigen Worten immer den richtigen Ton und eben diesen vorwitzigen Charme zwischen den Zeilen.

Ich hätte dem Buch gerne 5 Sterne gegeben – und bis zu den letzten 30 Seiten war ich mir da auch sicher. Leider aber überschlagen sich am Schluss die Ereignisse, und hier hätte ich mir etwas mehr Raum gewünscht, einfach mehr Seiten für das Finale, das ich inhaltlich toll, aber halt ein wenig zu schnell abgehandelt empfunden habe.

So sind es denn gute 4 von 5 Sternen geworden, auf jeden Fall aber empfehle ich das Buch, wenn man französische Gehsichten mag, bei denen immer ein bisschen der Schalk zwischen den Zeilen durchblitzt.

Mein Fazit
Ein toller Plot, schrullige, aber sehr liebenswerte Charaktere und ein erfrischender, sehr charmanter Schreibstil machen dieses Buch zu einem wahren Leseschatz. Nur das Ende war mir ein wenig zu schnell erzählt, daher gebe ich gute 4 von 5 Sternen.

Werbung: Vielen Dank an den Atlantik-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

2 Kommentare:

  1. Oh weh...wieder ein Buch mehr auf meiner Wunschliste! Ich habe ja schon einige seiner Bücher gelesen, deswegen weiß ich, dass ich den Schreibstil mag.

    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Also dieses mocht4 ich wieder richtig gerne - ich hatte zwischendurch mal einen "Hänger" und fand einige seiner Bücher dann doch nicht so dolle - aber dies hier: empfehlenswert!

      LG Sabine

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