[Rezension] Sameena Jehanzeb - "Was Preema nicht weiß"

Sameena Jehanzeb - Was Preema nicht weiß
Roman
 

ISBN-13: 978-3-966-98306-8
Seiten: 354 Seiten
Erschienen: 5. Mai 2020
Gesamtgestaltung und Illustration: saje design, www.saje-design.de

   
Buchrückentext
„Manche Tage fangen mieser an als andere. Besonders solche, an denen man schwerelos und ohne nennenswerte Erinnerungen in einem weißen Nichts aufwacht. Preema Anand sind nur zwei Dinge geblieben: ihr Name und die Gewissheit, dass die Welt untergegangen ist. Doch kurz bevor ihr Verstand dem Wahnsinn verfällt, trifft sie auf weitere Überlebende, die sich auf eine vermeintlich idyllische Lichtung mitten im Nirgendwo gerettet haben und Antworten in wilden Theorien suchen. Je dringlicher auch Preema die Geheimnisse ihrer Umgebung und die ihrer eigenen Vergangenheit zu ergründen versucht, desto deutlicher wird, dass ihre Erinnerungen gefährlicher für sie sein könnten als die grauen Schemen, die die Überlebenden heimsuchen …“

Meine Meinung
Mir war das Buch mit diesem schlichten, aber dennoch auffälligem weißen Cover, an verschiedenen Stellen aufgefallen, der Klappentext hat mich neugierig gemacht – was verbirgt sich hinter dieser Geschichte? Eine Dystopie? Doch etwas Fantastisches? SciFi? Das wollte ich herausfinden.

Preema Anand wacht in einem weißen Nichts auf – geblieben ist ihr nur die Erinnerung an ihren Namen und dass die Welt untergegangen ist. Weitere Überlebende findet sie auf einer idyllischen Lichtung – doch hier hat jeder eine andere Erklärung für diese neue Realität. Einzelne Erinnerungen kommen langsam zurück, aber ein richtiges Bild ergibt sich nicht. Was hat es mit dieser Idylle auf sich, und warum verschwinden einige Menschen genauso mysteriös, wie sie hier hingekommen sind?

Auf den ersten Seiten hat mich vor allem der Schreibstil sehr beeindruckt – er schafft so viel Emotion, dass ich mit Preema mitfühlen konnte, ist aber auch poetisch und bildreich, ohne dabei schwülstig zu sein. Das bleibt leider nicht immer so, und zwischendurch wird er dann doch auch einfacher und umgangssprachlich, was aber den Charakteren geschuldet ist; immer wieder aber zeigt die Autorin auch ihre Stärke, Szenen und Dinge so zu beschreiben, so dass ich kraftvolle Bilder im Kopf hatte. Und immer wieder sind auch gute Gedanken eingestreut mit eindringlichen und poetischen Worten. 

Die Charaktere sind gut gezeichnet – ich werde natürlich nicht verraten, was sich hinter der Lichtung verbirgt, und diesem Geheimnis ist auch geschuldet, dass die Charaktere erst nach und nach gezeichnet und gezeigt werden; geahnt habe ich das Ende und die Auflösung, trotzdem ist es der Autorin sehr gut gelungen, Spannung aufzubauen, und die Auflösung nach und nach zu entwickeln. Dazu passend ist zudem die wirklich sehr ästhetische Gestaltung des Buches, insbesondere die Bilder vor den Kapiteln, die sich im Laufe des Buches zu etwas zusammensetzen. Insgesamt ist das Konzept gut durchdacht und in sich schlüssig.

Preema ist eine sympathische Frau, die zwar verzweifelt ist, sich aber ihrer Verzweiflung stellt und aktiv nach der Lösung sucht. Das hat mir sehr gut gefallen – insbesondere wenn man erlebt, wie sich andere Figuren ihrem Schicksal hingeben und ihre Situation nicht hinterfragen. In kleinen Schritten kommen Erinnerungsfetzen zurück, und Preema erfährt, was vor dem Weltuntergang geschehen ist. 

Spannend ist noch eine andere Figur in der Geschichte, Gwenn – ich will nicht sagen, was es mit ihr auf sich hat und welche Rolle sie spielt (das würde zu sehr spoilern), aber sie mochte ich unheimlich gerne, weil sie unkonventionell ist und das tut, was sie will; sie hat ein Ziel vor Augen und macht alles, um dies auch zu erreichen – mal gibt es Rückschläge, mal muss sie einen anderen Weg suchen, aber nie verliert sie es aus den Augen; und das fand ich großartig!

Die erste Hälfte des Buches ist an manchen Stellen etwas langatmig, insbesondere, weil nicht viel passiert, was die Handlung weitertreibt – das ändert sich aber in der zweiten Hälfte, in der sich Preema an mehr und mehr erinnert und sich so langsam ein komplettes Bild der Situation zusammenbaut. Das Ende fand ich jetzt nicht unvorhersehbar, die Spannung aber baut sich bis zum Schluss kontinuierlich auf, so dass das Buch gerade im letzten Drittel sehr fesselt. 

Ich mochte die Geschichte sehr gerne, insbesondere die Idee ist nicht nur toll sondern sehr gut umgesetzt. Da konnte ich den einen oder anderen Grammatik- und Rechtschreibfehler verzeihen – ich gebe daher 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Ein sehr interessanter Plot, der anfangs viele Fragen aufwirft, die aber alle nach und nach beantwortet werden. Die Charaktere sind besonders und sympathisch, so dass ich sie gerne begleitet habe. Nach manch langatmiger Szene in der ersten Hälfte des Buches wird es in der zweiten dann aber immer spannender – bis das Ende dann die Auflösung liefert, die ungewöhnlich, aber nicht unvorhersehbar war. Ich habe das Buch gerne gelesen und gebe 4  von 5 Sternen.


2 Kommentare:

  1. Hallo Sabine!

    Oh wie schön, es hat dir gefallen!
    Ich hab ja bei vielen gelesen dass sie die Aufklärung geahnt haben ... ich war da anscheinend wieder zu doof dafür *lach* Ich hatte zwar schon einige Vermutungen, aber bei sowas scheine ich immer ein Brett vor dem Kopf zu haben xD
    Die Geschichte ist jedenfalls mal was völlig anderes, was sie sehr abhebt, finde ich :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Eigentlich gehöre ich da auch eher zur Gruppe "Brett vorm Kopf" - mich hat es total an Dani Atkins erinnert. Vielleicht lag es daran. :-)

      LG Sabine

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