[Rezension] Andreas Eschbach - "Der schlauste Mann der Welt"

Andreas Eschbach - Der schlauste Mann der Welt
Gegenwartsliteratur
 

 Verlag: Lübbe-Verlag
 ISBN-13: 978-3-785-72849-9
 Seiten: 222 Seiten
 Ersterscheinung: 24.2.2023
 Umschlaggestaltung: Johannes Wiebel | punchdesign, München 
 unter Verwendung von Motiven von stock.adobe.com 

   
Buchrückentext
„Jens Leunich besitzt nur so viel, wie in zwei Koffer passt – und außerdem genug Millionen auf dem Konto, um sein ganzes Leben in den Luxushotels dieser Welt zu verbringen. Abgesehen davon tut er – nichts. Gar nichts. Denn nicht zu tun, hat er erkannt, ist der beste Weg, die Welt zu retten. Bloß ist nichts zu tun nicht so einfach, wie die meisten denken. Diese und andere schaue Einsichten will er nun niederschreiben – doch ganz gegen seine Gewohnheiten muss er sich damit beeilen, der er hat nur noch zehn Tage zu leben…“

Meine Meinung
Bei Andreas Eschbach bin ich völlig hin- und hergerissen – ich hatte Titel, die ich großartig fand, und andere, die ich abgebrochen habe. Dieses Buch habe ich unverhofft geschenkt bekommen und hätte wahrscheinlich nicht zu ihm gegriffen; dabei ist es eines, das mich begeistert hat!

Seit einer Indienreise lebt Jens Leunich von seinen ergatterten Millionen und tut den ganzen Tag – nichts. Doch dieses Leben wird in 10 Tagen enden, daher schreibt er auf, was ihn zu diesem Leben bewegt hat und was er darin trotz des Nichtstuns alles erlebt hat. Und als er dann bei Tag 0 ankommt, ist doch alles ganz anders als gedacht.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen – ich mochte die Mischung aus Ironie und gesellschaftlicher Kritik, die Gedanken zu Arbeit und Geld, aber auch die Interpretation einiger eher buddhistischer Ideen und Weisheiten. Dabei ist die Geschichte sehr kurzweilig und wer denkt, einen Menschen beim Nichtstun zu begleiten, das ist langweilig, der wird eines besseren belehrt, wenn man Jens Leunich zur Seite steht. 

Ich mochte ihn – er ist witzig und ironisch, pfiffig und charmant und mit seinen Ansichten auch interessant. Wirkt er anfangs wie ein skrupelloser Mitmensch, lernt man im Verlauf auch eine gewissenhafte Seite an ihm kennen. Auf keinen Fall wollte ich mit ihm tauschen, denn Nichtstun wäre absolut nichts für mich, aber ich musste sehr oft schmunzeln bei seinen Erlebnissen. Anfangs beschreibt er, wie er zu den ganzen Millionen bekommen ist, die ihm dieses Leben ermöglichen, dann von seinen Reisen und schließlich, warum ihm nur noch 10 Tage bleiben.

So oft ich schmunzeln musste über seine Erlebnisse und Querelen, so oft musste ich aber auch innehalten, weil immer wieder auch Wahrheiten zwischen den abstrusen und ironischen Aussagen stecken. Dabei beleuchtet er auch eine unterhaltsame Weise die Themen Arbeit in der Gesellschaft, Anerkennung dadurch, Auswirkungen von Geld und Reichtum, aber auch den Wert des Innehaltens, der Meditation und Gelassenheit. So hat jeder ein Thema, das er für sich beleuchten kann – oder aber er liest das Buch einfach nur zur Unterhaltung, ich finde, auch das ist sehr gut möglich.

Der Schreibstil ist toll – einfach zu lesen, mit viel Witz, aber auch Charme und voller Ironie und gesellschaftlicher Kritik. Ich habe das Buch in wenigen Tagen gelesen und konnte es kaum aus der Hand legen – sicher auch, weil die verbliebenen 10 Tage runter gezählt werden und ich natürlich wissen wollte, wie die Geschichte endet. Und am Schluss hat der Autor dann einen tollen Twist eingebaut, den ich nicht erwartet hätte und den ich großartig fand. Von mir auf jeden Fall eine Empfehlung, wissend, dass sicher nicht jeder meine Begeisterung teilen wird.

Mein Fazit
Ein interessantes Buch, bei dem der Autor in witziger, aber auch charmanter Weise einige Tugenden materialistischen Dingen gegenüberstellt. Ich fand das Buch großartig und empfehle es gerne weiter.

4 Kommentare:

  1. Schönen guten Morgen Sabine!

    Ich freu mich so, dass dir das Buch so gut gefallen hat! Es steckt wirklich eine Menge darin, was man gar nicht so erwartet - wie du schon schreibst: jemanden beim Nichtstun zu beobachten scheint wenig Möglichkeiten zu bieten, aber hier sind viele interessante Botschaften und Ansätze drin, über die man ruhig mal nachdenken kann!
    Also ich hätte nichts dagegen, nicht mehr arbeiten zu müssen *lach* Ich mag meine Arbeit - sonst würde ich mir auch was anderes suchen - aber ich hätte auch sonst genug zu tun und würde meine Zeit mit genügend anderen Dingen ausfüllen :D

    Ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende!
    Aleshanee

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    1. Das war wirklich ein unerwartetes Highlight - so mag ich es am liebsten; von einem Buch überrascht werden!

      LG Sabine

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  2. Hi Sabine!

    Heute ist es wieder Zeit für meine erste Stöberrunde im neuen Jahr und weil mir deine Rezension hierzu so gut gefallen hat, hab ich sie gerne mit aufgenommen! Ich hab mich so gefreut, dass das Buch so guten Anklang bei dir gefunden hat <3

    Liebste Grüße und ein schönes Wochenende!
    Aleshanee

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