[Höreindruck] Carsten Henn - "Das Apfelblütenfest"

Carsten Henn - Das Apfelblütenfest
Gegenwartsliteratur
 

Verlag: Osterwold Audio    
ISBN-13: 978-3-844-93245-4
Dauer: 617 Minuten
Erschienen: 20.9.2022
Ersterscheinung: 1.3.2016
Sprecherin: Richard Barenberg

   
Zum Inhalt
„Jules war neun Jahre alt, als er eine Stellenanzeige in den größten und schönsten Baum im Apfelhain der Familie ritzte. Er suchte damals eine Haushälterin für seinen Vater, dem nach dem Tod seiner Frau alles über den Kopf wuchs.
Seitdem sind zwanzig Jahre vergangen, Jules' Vater ist längst tot, und er selbst hat widerwillig den Hof übernommen, auf dem Calvados und Cidre produziert werden. Und plötzlich bewirbt Lilou sich um die längst vergessene Stelle, eine fröhliche, eigensinnige junge Frau, die in dem kleinen Ort an der normannischen Küste als Heilpraktikerin arbeitet.
Nach und nach öffnet sie Jules das Herz, für die Schönheit der Natur und auch für die Liebe. Doch allzu schnell müssen die beiden erkennen, wie zerbrechlich Liebe sein kann, wenn das Schicksal eingreift...“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Den Buchspazierer von Carsten Henn habe ich sehr gemocht, da dachte ich, dass auch dieses Buch meinen Geschmack trifft – aber leider hat es mich nicht gepackt.

Dabei war der Einstieg noch sehr schön: der kleine Jules sucht für seinen Vater eine Haushälterin – doch erst zwanzig Jahre später stellt sich jemand vor, Lilou. Der kleine Jules hat mich wirklich gerührt – als erwachsener Mann fand ich ihn dann bei weitem nicht mehr so interessant. 

Zwischen Lilou und Jules entwickelt sich eine „Hassliebe“ – sie können nicht miteinander, ohne sich zu streiten, sie können aber auch nicht ohneeinander. Doch es bleibt bei diesem Roman nicht bei einer verzwickten Liebesgeschichte, denn es gibt viele Themen, die sich dazugesellen: Neben einer unheilbaren Erkrankung, gibt es auch eine Vergewaltigung, einen tödlichen Unfall, eine drohende Insolvenz und schließlich eine ungewollte Schwangerschaft. Das waren mir eindeutig zu viele Themen – und im letzten Drittel wurde mir die ganze Geschichte auch zu rührselig.

Lilou mochte ich leider gar nicht – sie ist außergewöhnlich, ja, aber auch nervig und egoistisch. Zwar zeigt sich im Laufe der Geschichte, dass sie doch auch ein weiches Herz hat, ihre laute und provokante Art aber fand ich einfach anstrengend. Daneben wirkt Jules klein und unscheinbar, weil er irgendwie nicht weiß, seinen Mann zu stehen. So konnte ich bei beiden die Handlungen nicht nachvollziehen und habe sie daher einfach nicht gerne begleitet. Das hat sich leider auch im letzten Drittel, wo es durchaus emotional und rührselig wird, nicht geändert.

Der Schreibstil ist leicht zu hören, die Dialoge waren oft mit einem zynischen Unterton, was vermutlich den Charakter Lilous widerspiegeln und vielleicht auch lustig sein sollte – ich konnte dabei aber nicht schmunzeln. 

Richard Barenberg ist ein toller Sprecher, und er hat die Geschichte auch gut inszeniert – aber auch er konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass ich mit den Charakteren nichts anzufangen wusste und den Mittelteil als langatmig empfunden habe.
Aus meiner Sicht ein schwaches Buch von Carsten Henn – ganz im Gegenteil zu seinem Buchspazierer!

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