[Leseeindruck] Bram Stoker - "Dracula"

Bram Stoker - Dracula
Klassiker
 

 Originaltitel: Dracula (1897)
 Übersetzer: Stasi Kull
 Verlag: Anaconda-Verlag
 ISBN-13: 978-3-86647-293-8
 Seiten: 502 Seiten 
 Erschienen: 30.9.2008
 Umschlaggestaltung: Druckfrei. Dagmar Herrmann, Köln

   
Zum Inhalt
„Der Rechtsanwalt-Assistent Jonathan Harker reist nach Transsylvanien, um dort Graf Dracula, der eine Immobilie in England erworben hat, bei seinem Umzug zu helfen. zu helfen. Schon bald aber fühlt Jonathan sich als Gefangener, ihm fallen seltsame Dinge auf und er will nichts lieber, als sofort nach Hause zu reisen. Dort verbringt seine Verlobte Mina mit ihrer Freundin Lucy einen Urlaub am Meer – doch die Ferien sind getrübt, da Mina erkrankt und immer schwächer wird, dazu auch nachts schlafwandelt. Hinzugezogen wird Dr. John Seward, der Parallelen zu einem seiner Patienten entdeckt, der von einer fremden Macht besessen zu sein scheint. Da er selber nicht weiterkommt mit der Heilung, zieht er seinen Freund Professor Abraham Van Helsing zu Rate – und er äußert zum ersten Mal den Verdacht, dass da ein Vampir am Werk ist…“

Meine Meinung
Ich hatte das Hörbuch vor Jahren gehört und war wenig begeistert – und am schlimmsten: Ich habe kaum eine Erinnerung an die Geschichte. Das wird jetzt sicher anders sein, denn das Buch – selber gelesen – hat mir sehr gut gefallen.

Der Inhalt ist sicher hinlänglich bekannt, erwähnen möchte ich nur, dass die Verfilmungen nicht immer nah am Buch gehalten sind. 

Es ist ein Briefroman, das heißt es kommen mehrere Figuren zu Wort, die in Tagebucheinträgen oder Briefen ihre Sicht der Dinge erzählen. Dadurch kann man sich ganz anders in die Charaktere hineinversetzen und auch mit ihnen fühlen. Es wird dabei aber nichts doppelt erzählt – also ein Ereignis aus unterschiedlichen Perspektiven, so dass es auch nicht langweilig wird.

Ich mochte vor allem die Atmosphäre in dem Buch - es ist schaurig, gruselig (zumindest für mich als bekennender Angsthase…), düster und spannend. Aber auch der Aufbau der Geschichte hat mir gut gefallen – erst die Zeit auf Graf Draculas Schloss, in der Jonathan erst ganz harmlos den Grafen kennenlernt, dann aber auch, ihn nicht nur als geheimnisvoll, sondern auch als gefährlich zu erleben. Gefallen hat mir dann auch die Heimsuchung des Schiffes „Demeter“, bei der man als Leser natürlich weiß, warum dort kein Lebender, dafür aber eine Menge Kisten zu finden sind. Und dann schließlich beginnt die eigentliche Jagd auf den Vampir, die ich spannend fand und die ich dadurch dann auch regelrecht verschlungen habe. 

Die Charaktere sind eher stereotyp und mit heutigem Geschlechterbild fast ein wenig unangenehm. Die Männer sind mutig, schlau, gewieft und „fortschrittlich“, die Frauen dagegen ängstlich, schwach und müssen beschützt werden. Ich konnte das bei dem 1897 erschienenen Roman aber gut verschmerzen. Auch der Schreibstil ist der Zeit angemessen: Trotz manchmal umständlicher langwieriger  Beschreibungen ist er aber dennoch gut lesbar. Natürlich ist es nicht glaubhaft, dass irgendwer in dieser Ausführlichkeit Tagebuch führt, insbesondere nicht mit den vielen Dialogen, die wortwörtlich wiedergegeben sind, aber auch das fand ich nicht weiter schlimm. Mir waren die Atmosphäre und die Stimmung wichtig – und die hat Bram Stoker für mich sehr gut eingefangen. 

War ich beim Hörbuch also wenig begeistert, war das beim Buch ganz anders – ich bin froh, das Buch nochmal selber gelesen zu haben und hatte mit der Lektüre schaurige Lesestunden.

7 Kommentare:

  1. Schönen guten Morgen!

    Das freut mich sehr dass du dich nach dem Hörbuch jetzt nochmal an das Buch gewagt hast. Ich mag diesen alten Klassiker total gerne und finde den Stil mit den Briefen und Tagebüchern total genial! Und ja, grade die Atmosphäre ist super gelungen!
    Die klassischen Geschlechterrollen... ich finde es immer extrem spannend zu sehen, wie es damals war und wie gedacht, gefühlt wurde, wenn ich etwas lese, das tatsächlich damals geschrieben wurde!

    Der alte Dracula Film ist aber schon sehr nah an der Geschichte? Ich fand den nämlich echt gut, aber ich kann mich auch täuschen. In meiner Erinnerung hat er das Buch recht gut eingefangen.

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Ich hatte mit den Geschlechterrollen auch keine Probleme, ich ordne das dann als "zeitgenössisch" ein :-D
      Ich habe mir den Film mit Christopher Lee angeschaut - die Jagd auf Dracula war im Buch viel ausführlicher dargestellt - oder ich habe es zumindest so empfunden. Das kann aber natürlich auch der filmischen Dramaturgie geschuldet sein.

      LG Sabine

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    2. Ahhh ok, dann solltest du dir unbedingt den Film von 1992 anschauen - der ist sehr nah am Buch und großartig gemacht! Der ist mit Gary Oldman, Anthony Hopkins, Keanu Reeves und Winona Ryder!

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    3. Okay, danke für den Tipp; hoffentlich ist mir das dann nicht zu gruselig *lach*

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    4. Nene :) Er hat natürlich schon eine düstere Atmosphäre, grade auch wenn es um Renfield geht *g* Aber er ist sehr nah am Buch mit wirklich grandiosen Schauspielern besetzt. Wenn du ihn gesehen hast würde mich deine Meinung sehr interessieren!

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  2. Hallo Sabine,

    wow, das ist toll, dass du dem Buch eine Chance gegeben hast, nachdem du das Hörbuch nicht mochtest. Wahrscheinlich kommen die Briefe und Tagebucheinträge via Audioversion gar nicht so gut rüber.

    Mir hat dieser Klassiker auch sehr gut gefallen. Vor allem der Aufbau gibt dem Buch - neben den Ereignissen an sich - einen recht schaurigen Hauch.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Ja - der Aufbau ist sehr gut und vor allem die Atmosphäre - ich bin ja ein Angsthase, aber hier war der Gruselfaktor für mich genau richtig.

      Im Hörbuch bin ich mit den vershciedenen Tagebucheinträgen immer durcheinander gekommen, insbesondere wenn ich mitten in einem Eintrag pausiert habe. Da ist es ja schwieiorger, zurückzuspueln, um zu gucken, wer gerade "dran" ist, als im Buch zurückzublättern ...

      LG Sabine

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