[Rezension] Catalina Cudd - "Die Farbe deiner Lügen"

Catalina Cudd - Die Farbe deiner Lügen
Romantic Thrill
 

Verlag: Gould Finch Audio (Good to go)    
ISBN-13: 406-6-00455-811-0
Dauer: 1722 Minuten
Erschienen: 29.6.2023
Ersterscheinung: 14. September 2020
Sprecherin: Lydia Herms

   
Zum Inhalt
„Penelope ist pleite, obdachlos und auf der Flucht. Die einzige Möglichkeit für einen Neuanfang sieht sie in der Wiederbeschaffung eines verschollenen Gemäldes des berühmt-berüchtigten Künstlers Drace. Seine verstörenden Werke erzielen Mondpreise auf dem Kunstmarkt - erst recht, seit er den Beinamen Killer-Künstler trägt. Denn sechs Jahre zuvor wurde er wegen des brutalen Mordes an seiner Ex-Geliebten festgenommen und verurteilt. Bis heute kann er sich nicht an die Geschehnisse in der Tatnacht erinnern. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis scheint er ebenso unauffindbar wie das geheimnisvolle Gemälde, auf dem er sein Opfer verewigt hat. Penelope glaubt zu wissen, wo sie den unnahbaren Drace suchen muss. Doch was sie schließlich findet, entpuppt sich bald als Lüge, die nicht nur ihr zerbrochenes Herz in tödliche Gefahr bringt.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich bin zufällig über dieses Buch gestolpert, und obwohl ich lange Hörbücher eigentlich nicht so mag, habe ich zu diesem gegriffen – und es hat mir sehr gut gefallen.

Im Mittelpunkt steht Penelope, die es endlich geschafft hat, sich aus den Klauen ihres Partners zu befreien – denn Franco hat sie mehrfach schlecht behandelt, sie unterdrückt und geschlagen. Sie findet Unterschlupf in einem Künstlerhaus, dass von dem berühmt-berüchtigten Künstler Drace geführt wird – Drace war wegen Mordes im Gefängnis, ein von ihm gemaltes Bild, das genau diesen Mord darstellt, ist verschwunden und ein hoher Finderklohn lockt viele zur Suche dieses Bildes; auch Penelope, die sich überlegt hat, mit dem Finderlohn dann ein neues Leben zu beginnen. Doch sie ahnt nicht, dass sie sich der Faszination von Drace kaum entziehen kann und rutscht  so immer tiefer in seine Fänge …

Die Autorin versteht von Anfang an, eine unheimliche und knisternde Atmosphäre zu schaffen – dabei sollte man jetzt aber nicht glauben dass es eine reine Liebesgeschichte ist, um die es hier geht. 

Pepe, wie sich Penelope unter Freunden nennt, ist anfangs eine verschüchterte und naive junge Frau, und daran ist sicherlich ihr Ex-Partner schuld, der sie immer klein gehalten hat. Trotzdem hat sie ein Ziel vor Augen, dass sie trotz vieler Steine, die ihr im Weg liegen, kontinuierlich verfolgt. 

Drace, der gerade aus dem Gefängnis entlassene Mörder, lebt auch in dem Künstlerhaus – er ist sehr geheimnisvoll: er hat die Macht zu bestimmen, wer im Künstlerhaus wohnen darf und wer nicht, einfach weil er das Haus finanziert; und so trifft er auch schon mal Entscheidungen, die anderen hart erscheinen und mit denen er auf wenig Verständnis stößt. Drace hat aber auch weiche Seiten, die aber nur selten durchblitzen, die aber ahnen lassen, dass er eben nicht so arrogant und kühl ist, wie er sich immer gibt. 

Dass er in Pepe etwas Besonderes sieht und sie sich wiederum von ihm einen Tipp auf das verschwundene Gemälde erhofft, lässt die beiden viel Zeit miteinander verbringen. Und so gibt es neben der Suche nach dem Gemälde, die durchaus spannend ist und auch die Tat von Drace in ein neues Licht rückt, auch diese knisternde Geschichte zwischen Drace und Pepe, ein ständiges Auf und Ab von „den anderen anziehend findend“ und „sich abscheulich finden“. 

Aber neben den beiden gibt es auch noch weitere interessante Charaktere, die in dem Künstlerhaus wohnen – Tourette, körperliche Behinderung, Arbeiten im Porno-Gewerbe sind nur einige Themen, die dadurch hochkommen; aber keine Angst, es wird dadurch kein schweres, problembeladenes Buch, denn die Autorin schafft es, trotz der Themen eine gewisse Leichtigkeit in der Geschichte zu erhalten.

Ich bin in dem Genre „Romantic thrill“ nicht sehr bewandert, würde dieses Buch aber genau dort einordnen – es ist spannend, aber auch romantisch-knisternd, ohne dabei an irgendeiner Stelle aber kitschig zu werden. Dazu trägt auch der flüssige Schreibstil bei, der gut lesbar ist, die geheimnisvolle Stimmung sehr gut einfängt und mich fesseln konnte. Im Mittelteil gab es mal die eine oder andere Länge, und die Geschichte schien auf der Stelle stehengeblieben zu sein bzw. die Gespräche drehten sich um die immer gleichen Themen, das aber konnte ich gut verschmerzen und war insgesamt von dem Hörbuch gefesselt.

Die Sprecherin Lydia Herms war mir bislang unbekannt, sie hat mir aber als Erzählerin mit ihrer jungen Stimme sehr gut gefallen, weil sie für die Figur der Penelope sehr gut ausgewählt war. Sie hat aber auch den anderen Figuren, und hier insbesondere Drace, ein Gesicht gegeben und sie für mich zum Leben erweckt.

Ich werde mich auf jeden Fall umschauen, was die Autorin noch so geschireben hat – mich hat sie mit diesem Buch abgeholt und ich empfehle es gerne weiter, wenn man die Kombination aus Spannung und Romantik mag.

Mein Fazit
Für mich ein unerwarteter Glücksgriff, weil ich die Mischung aus Spannung und Romantik, aber auch ernsteren Themen sehr gelungen fand. Sehr gut ausgearbeitete Charaktere und ein angenehmer Schreibstil haben mich fesseln können, sieht man von ein paar wenigen Längen im Mittelteil ab. Trotzdem für mich ein sehr gutes Hörbuch, das ich gerne empfehle. 

5 Kommentare:

  1. Schönen guten Morgen!

    Da spiegelt das Cover ja sehr gut wieder, wie die Atmosphäre in dem Buch zu erwarten ist! Freut mich sehr dass es dich mitnehmen konnte und viel Spannung geboten wurde. Es hört sich jedenfalls so an und auch die Nebenfiguren bringen bestimmt viel Potenzial mit.
    Aber es ist wirklich ein ganz schön langes Hörbuch! Wenigstens ungekürzt. Das ärgert mich nämlich immer wenn sie in Hörbüchern kürzen. Letztens hab ich in den Hörbüchern der Bücherei ein bisschen gestöbert und das Buch von Eschbach entdeckt (Der schlauste Mann der Welt) und zwar gekürzt! Dabei ist das ja eh schon so kurz ^^

    Jedenfalls werde ich mir das Buch mal notieren, aber eher zum lesen. Auch wenn ich mich dieses Jahr ja an einige Hörbücher gewagt habe, hab ich schon gemerkt, dass meine Konzentration beim Hören nicht so da ist und ich die Stimmung nicht so einfangen kann, wie beim selber lesen.

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Ja, das stimmt, es ist ein sehr langes Hörbuch. Ich bin auch selber erstaunt, dass ich überhaupt durchgehalten habe ...
      Zu den gekürzten Hörbüchern: Ich weiß, dass da fast schon ein einhelliges Urteil herrscht, dass das gar nicht geht mit den Kürzungen. Ich höre oft gekürzte Bücher, aber: ich schaue schon, wieviel gekürzt ist. Wenn aus dem Buch nur fehlt "hat er gesagt", "meinte sie" oder ähnliches - und auch das sind Kürzungen - ist das für mich kein Problem. Wenn inhaltlich etwas fehlt, dann schon. Und dabei orientiere ich mich an der Seitenzahl. Wenn ein 700 Seiten Buch in 4 Stunden gelesen ist, dann muss da inhaltlich gekürzt sein und ich lasse davon dann auch die Finger. Aber mir ist bewusst, dass ich damit alleine stehe ...

      LG Sabine

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    2. Echt? Dass du damit alleine stehst? Also klar, sowas wie "meinte sie" wäre jetzt für mich auch nicht schlimm, aber wenn so starke Kürzungen sind, dann ist das für mich sofort ein Kriterium, nicht das Hörbuch zu hören. Entweder das ganze Buch oder gar nicht ...

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    3. Zumindest in der Buch-Bibble. Es wird aber sicher genug Menschn geben, die auch gekürzte Hörbücher hören...
      Letztlich sehen wir es ja gleich. Inhalte dürfen auch in ienem Hörbuch nicht fehlen. :-)

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    4. Ich hab darüber nachgedacht und es gäbe schon so Bücher, bei denen ich über Kürzungen hinwegsehen würde: Der Schwarm zum Beispiel :) Aber das ist ja ein ganz individuelles Empfinden an langatmigen Stellen und man weiß halt einfach nicht, was dann gekürzt wurde.

      Ich erinnere mich da an die Leserunde mit "Die Hüter der Rose" von Rebecca Gable. Das ungekürzte Hörbuch war knapp 40 Stunden lang. Andrea hatte das gekürzte Hörbuch mit 13 Stunden. Da ist halt dann schon extrem viel gestrichen worden

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