Juliane Stadler - Krone des Himmels
Historischer Roman
Verlag: Piper-Verlag
ISBN-13: 978-3-492-07054-6
Seiten: 701 Seiten
Ersterscheinung: 1.9.2021
Umschlaggestaltung: Johannes Wiebel | punchdesign, unter Verwendung von shutterstock.com
Buchrückentext
„Im Jahr 1189 wird die Welt vom großen Religionskrieg zwischen Abendland und Orient erschüttert. Das Schicksal führt die Handwerkertochter Aveline und den Wundarzt Etienne auf den Kreuzzug von Frankreich nach Jerusalem. Während der Belagerung der Hafenstadt Akkon wachsen beide über sich hinaus – doch ihre Liebe zueinander wird im großen Kampf um das Heilige Land vor eine schwere Prüfung gestellt…“
Meine Meinung
Das Buch wurde nach Erscheinen sehr gehypt, trotzdem war ich skeptisch, und es hat ein bisschen gedauert, bis es bei mir einziehen durfte. Jetzt endlich habe ich es gelesen und hatte tolle Lesestunden!
Die Geschichte spielt zur Zeit der Kreuzzüge, und auch wenn das Thema kein neues ist, wurde es doch interessant und spannend umgesetzt. Im Mittelpunkt stehen zwei Charaktere: Zum einen Etienne, der wegen eines Klumpfußes zu Hause nur geduldet wird und der daher fortläuft und bei einem Wundarzt in die Lehre geht. Zum anderen Aveline, die nach einem schrecklichen Erlebnis nach Jerusalem pilgern will. Anfangs laufen die Erzählstränge noch parallel, man ahnt aber natürlich, dass die beiden sich irgendwann über den Weg laufen werden.
Es ist ein sehr dicht erzählter Mittelalterroman, der zwar keine neuen Themen aufbringt, dafür aber spannend und unterhaltsam erzählt ist und den Titel „historischer Abenteurerroman“ wahrlich verdient. Die Autorin hat sehr gut recherchiert – sowohl in Bezug auf die Kreuzzüge, als auch auf die damaligen Lebensumstände. Dabei bekommt man Einblicke in die mittelalterliche Medizin, in das Leben eines Kreuzritters rund um Kampf und Belagerung, aber auch in die Kampf- und Schlachtszenen selber und um Intrigen, Verrat, aber auch Freundschaft und Liebe.
Die Charaktere sind sehr liebevoll gestaltet, insbesondere auch realistisch und authentisch. Etienne ist anfangs ein zurückhaltender Junge, der unter seinem Klumpfuß leidet und mit dem man wirklich Mitleid hat. Er muss dann auch einige unschöne Erfahrungen sammeln, bis er sich und seinen Körper so akzeptieren kann – und er wächst schließlich zu einem selbstbewussten jungen Mann heran. Unterstützt wird er dabei von seinem Lehrmeister Caspar – er ist mein Lieblingscharakter in dieser Geschichte: Er hat immer einen deftigen Spruch auf den Lippen, scheut sich nicht, die Wahrheit zu sagen, und doch merkt man, dass er ein weiches Herz hat, und natürlich erfährt man im Laufe des Buches auch, warum er sich so einen Panzer zugelegt hat. Er war für mich mit seiner Offenheit und vor allem seinem Mitgefühl ein Highlight in der Geschichte. Aveline hatte ebenfalls ein schreckliches Erlebnis, das sie mit sich rumträgt und das sie zu der Pilgertruppe bringt. Sie kämpft sich durch, wird zu einer anerkannten Bogenschützin wird und lernt, sich auch als zurückhaltender Mensch durchzusetzen.
Der Schreibstil ist leicht zu lesen und schafft ein Gefühl für die damalige Zeit. Die Atmosphäre sowohl auf den Wanderschaften, als auch auf dem Schlachtfeld hat die Autorin sehr gut eingefangen; besonders sind aber die Szenen der medizinischen Versorgung – sicher ist das oft blutig und grausam, aber Caspar spendet auch Mitgefühl und Trost – das fand ich toll.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und auch gerne immer wieder dazu gegriffen – es ist spannend und unterhaltsam, voller Abenteuer und einfach interessant. Einziger Kritikpunkt sind die vielen Zufälle, der sich die Autorin bedient hat, was sicher dem Spannungsbogen und dem Plot allgemein geschuldet ist. Es hat mich nicht großartig gestört, es fällt aber schon auf – und wer da empfindlich ist, dem wird das sicher nicht gefallen.
Ich empfehle das Buch gerne weiter und freue mich jetzt schon auf das neue Buch der Autorin!
Mein Fazit
Ein spannender und unterhaltsamer Abenteuerroman zur Zeit der Kreuzzüge. Liebenswerte Charaktere und ein leicht lesbarer, dennoch zur Zeit passender Schreibstil haben mich durch das Buch fliegen lassen. Ich mochte die Mischung aus Beschreibung von Lebensumständen, Kampf- und Schlachtszenen, mittelalterlicher Medizin, Freundschaft, Verrat und Intrige – ein paar weniger Zufälle hätten mir noch besser gefallen. Dennoch ein toller Roman, mit dem ich abenteuerliche Lesestunden hatte!
Hi Sabine!
AntwortenLöschenMan merkt, dass es dir viel Spaß gemacht hat - und ich kann das auf jeden Fall bestätigen! Die vielen Zufälle haben mich schon etwas gestört, weil es einfach irgendwann zu viel war, aber insgesamt war es definitiv eine sehr unterhaltsame und ja, abenteuerliche Geschichte!
Inwieweit hier gut recherchiert wurde kann ich immer gar nicht sagen. Da weiß ich zu wenig und kann mir all die Namen und Daten sowieso nie merken :D Aber ich freu mich natürlich wenn sowas erwähnt wird, weil ich es wichtig finde, dass in historischen Romanen trotz viel Fantasie zumindest der Rahmen der Fakten übereinstimmen sollte.
Es war eine ganz tolle Leserunde mit dir!
Meine Rezension kommt Anfang Dezember ;)
Liebste Grüße, Aleshanee
Hi Aleshanee,
Löschenja, ich hatte viel Spaß und das neue Buch von Juliane Stadler möchte ich auch noch lesen. Dafür muss es aber erstmal einziehen. :-)
Ich fand die Leserunde auch super - wir hatten einen tollen Austausch! Gerne wieder.
LG Sabine