[Leseeindruck] Durian Sukegawa – "Die Katzen von Shinjuku"

Durian Sukegawa – Die Katzen von Shinjuku
Gegenwartsliteratur
 

 Originaltitel: „Shinjuku no neko“ (2019)
 Übersetzerin: Sabine Mangold
 Verlag: Dumont-Verlag
 ISBN-13: 978-3-832-16620-5
 Seiten: 255 Seiten
 Erschienen: 17.2.2022
 Umschlaggestaltung: Lübbeke Naumann Thoben, Köln
 Umschlagabbildung: Muster © Sylverarts /istock images; Katze © Designs /Depositphotos

   
Buchrückentext
„Tokio, Ende der Achtzigerjahre: Als Yama, ein gescheiterter Fernsehautor, eines Abends eine schummrige Bar in Shinjuku betritt, ahnt er nicht, dass dies sein Leben verändern wird. Hier trifft er auf die Kellnerin Yume, die ebenso vom Schicksal gezeichnet ist wie er. Wer ist die junge Frau, die Katzen mehr zu vertrauen scheint als Menschen? Nach und nach nähern sich die beiden an. Doch erlaubt die Welt, in der sie sich bewegen, eine Liebe zwischen zwei Verlierern?“ 

Meine Meinung
Ich hatte „Kirschblüten und rote Bohnen“ vom Autor sehr geliebt, daher war ich neugierig auf diese Geschichte.

Im Mittelpunkt steht Yuma, der ein erfolgloses Leben als Fernsehautor führt. Ihn verschlägt es in eine Bar in Shinjuko, einem Viertel in Tokio. Dort trifft er auf einer Menge schräger Vögel, die Katzen von Shinjuku und auf die Kellnerin Yume – sie hat es ihm angetan, doch es dauert, bis er sich traut, sie anzusprechen. Es spinnt sich ein zartes freundschaftliches Band zwischen ihnen – doch dann geschieht etwas, was beider Leben durcheinanderwirft.

Es ist eine leise Geschichte, in der zwar Yume und Yuma im Mittelpunkt stehen, in denen aber auch die Katzen von Shinjuko eine wichtige Rolle spielen – und nein, man muss kein Katzenliebhaber sein, um in den Roman eintauchen zu können. In der ersten Hälfte passiert gar nicht viel – man lernt Yuma näher kennen, wie er sich in seinem Arbeitsleben mehr schlecht als recht durchschlägt und ein bisschen auch Yume, die aber durchgehend geheimnisvoll bleibt. Man sollte nun keine klassische Liebesgeschichte zwischen ihnen beiden erwarten, vielmehr gibt es philosophische Gedanken über die Menschen, das Leben im Allgemeinen, die Poesie und die Lyrik. So richtig warm bin ich mit beiden nicht geworden, ich habe sie eher als distanziert und zurückhaltend erlebt. Und so konnte ich gerade in der ersten Hälfte auch nicht richtig mit den beiden fühlen. Das hat sich in der zweiten dann aber geändert – da habe ich den Charme der Geschichte und vor allem das Besondere zwischen Yuma und Yume endlich spüren können. 

Es gibt viele tolle Eindrücke aus der Bar, den Straßen Tokios und auch einige überraschende Ereignisse – leider aber bleibt der Autor sehr an der Oberfläche, und ich hätte mir einfach mehr Ausarbeitung der verschiedenen Themen und mehr Tiefe in ihnen gewünscht. So waren für mich nur die letzten Seiten wirklich berührend, die erste Hälfte habe ich mehr oder weniger ohne Emotionen gelesen. 

Dabei ist der Schreibstil angenehm, durchaus poetisch, zart und feinfühlig – obwohl es auch Szenen gibt, in denen Gewalt angewandt wird, bleibt der Stil leise, leicht und mühelos. Ein bisschen verbinde ich das mit japanischen Romanen, dennoch hätte ich mir gewünscht, auch in der ersten Hälfte mehr Anteil an der Geschichte nehmen zu können.

Ich habe das Buch gerne gelesen, einen bleibenden Eindruck hat es bei mir aber leider nicht hinterlassen.  

1 Kommentar:

  1. Hallo Sabine!

    Die Katze auf dem Cover sieht ja bezaubernd aus *.* Sowas kann mich halt immer neugierig machen :D Die Geschichte selber klingt vom Klappentext her jetzt nicht so für mich, wobei mich die philosophischen Ansätze durchaus reizen. Wenn alles aber zu sehr an der Oberfläche bleibt und man nicht so gut mitfühlen kann, ist es wohl eher nichts für mich.

    Danke für die Vorstellung!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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