[Rezension] Lynn Cullen - "Die Formel der Hoffnung"

Lynn Cullen - Die Formel der Hoffnung
Roman
 

 Originaltitel: The Woman with the Cure (2023)
 Übersetzerin: Maria Poets
 Verlag: Argon-Verlag
 ISBN-13: 978-3-732-42088-9
 Dauer: 738 Minuten
 Erschienen: 27.09.2023
 Sprecherin: Andrea Sawatzki

   
Zum Inhalt
„Vanderbilt-Hospital, Nashville 1940: Dr. Dorothy Millicent Horstmann fällt  auf unter den Ärzten der Klinik. Sie ist 1,85 m groß. Und sie ist eine Frau – meistens die einzige im Raum. Dorothy hat Großes vor: Sie will die Kinderlähmung bezwingen, die so viel Leid im ganzen Land verursacht. Zu viele Patienten hat sie in der Eisernen Lunge um Luft ringen und sterben sehen. Dorothy kennt nur ein Ziel: Das Polio-Virus auszulöschen, durch Heilung oder einen Impfstoff. Die berühmten Forscher in ihrem Umfeld zweifeln an ihrer These zur Ausbreitung des Virus im Körper, aber sie wird ihnen beweisen, dass sie recht hat – um jeden Preis.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Im Mittelpunkt dieses Buchs steht die Ärztin Dr. Dorothy Horstmann. Sie war maßgeblich beteiligt an der Forschung zur Findung des ersten Polio-Impfstoffes, trotzdem ist die Ärztin kaum bekannt – um so mehr gefällt mir, dass die Autorin ihr hier eine Bühne gegeben hat. Es ist dennoch ein fiktionaler Roman, da nur wenige Eckpfeiler aus Dorothys Geschichte bekannt sind, Lynn Cullon hat diese aber geschickt in die fiktionale Geschichte eingewoben. 

Das Buch spielt über einen Zeitraum von fast 25 Jahren, beginnend im Jahr 1940, wo Dorothy mehr zufällig als Ärztin in einem Krankenhaus anfängt. Schon immer hat sie sich für die Forschung interessiert, und ihr Augenmerk lag immer auf der Erkrankung „Kinderlähmung“, die damals in Schüben die Kinder infizierte und in unterschiedlicher Ausprägung zu Tage trat: Mal waren es nur leichte Lähmungen, zum Beispiel der Beinmuskulatur, bei schweren Fällen jedoch war die Atemmuskulatur betroffen und Kinder waren nur in der sogenannten „Eisernen Lunge“ lebensfähig. Ärztinnen sind in der damaligen Zeit aber noch nicht anerkannt, und auch Dorothy wurde von den männlichen Kollegen meist belächelt. Immer wieder muss sie Rückschläge einstecken und erfährt keine Unterstützung bei ihren Forschungen, ihr Ziel aber, das Polio-Virus zu verstehen, die Krankheit einzudämmen und so unzählige Kinder und Erwachsene zu retten, hat se nie aus den Augen verloren. 

Letztlich wird sie nur von zwei Wissenschaftlern ernst genommen, zum einen Albert Sabin, zum anderen Jonas Salk – beide sind schließlich dann auch bekannt geworden als Erfinder des Polio-Impfstoffes. 

Dorothy hat mir gut gefallen, gerade ihre Beharrlichkeit war wirklich beeindruckend. Sie geht einen beschwerlichen Weg, setzt immer wieder ihre eigene Gesundheit aufs Spiel und lässt dennoch nicht von ihrem Ziel, das Polio-Virus zu bekämpfen, ab.

Mir war nicht bewusst, dass die Entwicklung des Impfstoffes über einen so langen Zeitraum stattgefunden hat – und die Autorin hat die vielen Auf und Abs der Forschung sehr gut eingefangen. Zwar geht es in diesem Hörbuch auch um das persönliche Leben Dorothys, der Schwerpunkt liegt aber eindeutig auf der medizinischen Wissenschaft. Das führt an manchen Stellen auch dazu, dass es etwas langatmig wurde, da sich die Diskussionen und Dispute zwischen den Wissenschaftler immer wieder ähnelten – Dorothy hatte eine ganz eigene Idee zum Virus, und diese Idee hat sie jahrelang gegenüber den Kollegen verteidigen müssen; das hat zu den Wiederholungen in der Geschichte geführt, die ich dann doch als zu viel empfunden habe.

Es gibt auch Einblicke in das persönliche Glück von Dorothy, so richtig gefühlt habe ich das aber nicht, vielleicht weil es doch immer ein Nebenschauplatz geblieben ist.

Der Schreibstil ist angenehm, sehr lebendig und mit vielen Dialogen. Die Atmosphäre der Zeit hat die Autorin sehr gut eingefangen, und gerade die Schilderungen der Situationen in den Krankenhäusern haben mir sehr gut gefallen. Trotz des wissenschaftlichen Hintergrunds kann man der Geschichte aber gut folgen – Angst muss man da nicht haben, dass es zu medizinisch wird. Wie beschwerlich es war, einen sicheren Impfstoff zu entwickeln, und die Konkurrenz unter den Wissenschaftlern, das hat die Autorin wirklich sehr gut darstellen können. 

Andrea Sawatzki als Sprecherin kenne ich schon aus anderen Hörbüchern – und auch in dieser Rolle einer selbstbewussten Frau in einer männerdominierten Umgebung hat sie einen sehr guten Job gemacht und das Ihre dazu beigetragen, dass die Geschichte lebhaft und authentisch wirkte. 

Ein wenig Interesse für die Medizin sollte man schon haben, dann aber empfehle ich dieses Hörbuch gerne.

Mein Fazit
Fast 25 Jahre hat es gedauert, dass der Impfstoff gegen Polio gefunden wurde – maßgeblich beteiligt an der Forschung war die Ärztin Dr. Dorothy Horstmann. Ihren Weg hat die Autorin in diesem Buch dargestellt und dieser ist steinig, spannend und interessant. An mancher Stelle gab es leider die immer gleichen Dispute, trotzdem aber fand ich das Hörbuch sehr interessant und lehrreich – wer sich ein bisschen für Medizin interessiert, dem empfehle ich dieses Hörbuch gerne.

WERBUNG: Vielen Dank an Netgalley und den Argon-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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