[Rezension] Ulrike Schweikert - "Das Kreidekreuz"

Ulrike Schweikert - Das Kreidekreuz
Historischer Roman
 

ISBN-13: 978-3-426-63137-9
Seiten: 639 Seiten
Erschienen: 1.1.2006
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Umschlagabbildung: FinePic, München

   
Buchrückentext
„Auf Drängen ihrer Familie und nicht aus Liebe hat Anne Katharina Vogelmann den Salzsieder und Ratsherrn Michel geheiratet. Als die Unruhen der Bauernkriege und ihre zu allem entschlossenen Anhänger nach Schwäbisch-Hall vordringen, befindet sich unter ihnen auch Rugger, Katharinas große Jugendliebe. Plötzlich steht sie ihm wieder gegenüber - und kann sich der erneut aufflammenden Leidenschaft nicht entziehen. Doch dann gerät Anne Katharina zwischen die Fronten der verfeindeten Parteien. Sie muss sich entscheiden - nicht nur auf welcher Seite sie steht, sondern auch zwischen ihrem Ehemann und ihrer Jugendliebe.“ 

Meine Meinung
Das Buch steht bei mir schon sehr lange ungelesen im Schrank, und ich bin froh, es nun gelesen zu haben – es war jetzt zwar keine neu entdeckte „Perle“, dennoch aber habe ich es nach wenigen Startschwierigkeiten doch gerne gelesen. 

Es ist der zweite Teil einer Dilogie, was mir nicht klar war, als ich zum Buch gegriffen habe – man kann diesen Band aber auch gut lesen, wenn man den ersten nicht kennt. Im Mittelpunkt steht Anne Katharina Vogelmann, die – wie seinerzeit nicht unüblich – auf Drängen ihrer Familie den Ratsherrn Michel geheiratet hat. Glücklich ist sie nicht in dieser Ehe, umso höher schlägt ihr Herz, als sie ihre Jugendliebe Rugger wiedertrifft  - doch es sind unruhige Zeiten und die Bauernkriege teilen die Menschen in unterschiedliche Lager.

Ich habe etwas gebraucht, um in die Geschichte reinzukommen, wahrscheinlich, weil am Anfang nicht viel passiert und erstmal die Figuren eingeführt werden und das Alltagsleben beschrieben wird. Man merkt, dass die Autorin da sehr gut recherchiert hat, denn ich habe – obwohl ich schon viele historische Romane gelesen habe – doch noch einiges Neue erfahren. Gerade das Familienleben mit den unterschiedlichen Generationen, die in einem Haus leben und bei denen auch klar die Zuständigkeiten verteilt sind, das hat mich erschüttert und war mir in diesem Ausmaß nicht bewusst.

Anne Katharina merkt man schnell an, dass sie mit ihrer Situation nicht glücklich ist. Nur schwer kann sie ihre Schwiegermutter als Oberhaupt in der Küche und bei der Erziehung der Kinder akzeptieren, und auch ihren ehelichen Pflichten versucht sie immer mehr, sich zu entziehen. Sie ist eine liebenswerte junge Frau, die mit den geltenden Regeln nicht so recht umzugehen weiß und die sich viel lieber ihren romantischen Gefühlen hingeben würde. Dabei scheut sie nicht die Gefahr, will aber natürlich andere nicht mit ins Verderben reinziehen. Sie hat ein gutes Herz und unterstützt die schwachen, auch solche, die durch unglückliche Umstände in die Misere geraten sind. 

Auch die anderen Charaktere sind gut gezeichnet – vielleicht ist die Schwiegermutter etwas zu garstig und hart geraten, aber mit Ehemann Michel hat die Autorin einen Mann geschaffen, der für die obere Schicht steht und seine Rechte kennt und einzufordern weiß – sowohl beruflich als auch im persönlichen Bereich. 

Es dauert ein bisschen, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt – nachdem dann aber einmal alle Charaktere vorgestellt sind und auch deren politischen Richtungen, bekommt man als Leser viele Einblicke in die Ursachen der Bauernkriege und das dann sich anschließende schreckliche Morden und Wüten zwischen den Oberen und den Bauern. Im Nachwort ordnet die Autorin da noch einiges ein und so habe ich ganz nebenbei auch noch einiges lernen können. 

Der Schreibstil ist der Zeit angemessen und ich hatte tatsächlich das Gefühl, mich beim Lesen im 16. Jahrhundert zu befinden. Trotzdem ist das Buch gut lesbar, weil die Atmosphäre sehr gut eingefangen wurde.

Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto interessanter und spannender wurde es. Wer also zu diesem Buch greift, sollte sich von dem behäbigen Einstieg nicht abhalten lassen, denn Seite um Seite steigt die Spannung. Von mir daher eine Empfehlung, wenn auch eine bedingte.
  
Salzsieder
1. Die Tochter des Salzsieders
2. Das Kreidekreuz

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