[Rezension] Mignon Kleinbek - "Wintertöchter - Die Kinder"

Mignon Kleinbek - Wintertöchter - Die Kinder (Forstau-Saga #2)
Familiensaga
 

ISBN-13: 978-3-948-06306-1
Seiten: 342 Seiten
Erschienen: 21.11.2018
Umschlaggestaltung: © Sabrina Weber
Umschlagabbildung: © Fabian Irsara | https://fabianirsara.com/

   
Zum Inhalt
 „Anna Hohleitner ist eine ganz besondere Person: Ausgestattet mit der geheimnisvollen Gabe, durch Schmecken in andere Welten und Zeiten einzutauchen, wächst sie bei ihrer Mutter Marie und deren Ziehschwester Barbara in der rauen Bergwelt der Tauern auf. Das harmonische Verhältnis wird durch Annas Stiefvater Roman empfindlich gestört - durch seine Gier und Brutalität stiftet er steten Unfrieden. Selbst ein Gejagter und Gefangener seiner unglücklichen Kindheit und Jugend bei den Roma, bringt er Missgunst, Streit und Tod in die Familie. Und zwingt so jede auf ihre Weise zum Handeln...“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Der erste Teil hat mich sehr begeistert, so dass ich direkt zum zweiten gegriffen habe. Dieser schließt sich nahtlos an den ersten Band an – den  sollte man auch kennen, bevor man zu diesem greift, insbesondere, weil der erste mit einem Cliffhänger endet, der hier aufgelöst wird. 

Die Geschichte um die drei Frauen Marie, Anna und Barbara geht weiter – wir befinden uns in den 1950er Jahren, immer noch in Forstau, einem kleinen Dorf in den österreichischen Bergen. Es ist Anna, die die Geschichte erzählt, wieder in Form von Tagebucheinträgen, aber auch aus der Perspektive eines  allwissenden Erzählers. In diesem Band geht es vor allem auch um Roman, Maries Ehemann, der wie schon im ersten Band brutal gegenüber den Frauen ist. Wer aber denkt, im ersten Teil wäre es schon grausam zugegangen, der wird in diesem Band noch stärker gefordert. Es reiht sich ein Unglück an das nächste, jede Tat schlimmer als die vorige, beim Lesen für mich kaum mehr zu ertragen. Die Autorin verlangt ihren Hauptfiguren Marie und Anna einiges ab, und beide scheinen wie gefangen in ihrer Situation. 

Neben all der Gewalt konnte ich keine der drei Frauen recht verstehen. Marie zieht sich völlig in sich zurück, Anna ist auf sich alleine gestellt. Denn Barbara bleibt im Dorf, während die zwei Frauen auf dem Julianenhof ihr hartes Schicksal dulden – ich habe nicht verstanden, dass sie die beiden bei ihrem Peiniger lässt, wissend, dass er ihnen Gewalt antut. Und auch Anna und Marie habe ich nicht verstanden, dass sie sich in ihrem Schicksal so ergeben. 

Anna wirkt in diesem Band viel älter als sie tatsächlich ist – das Leben ist hart und lässt sie früh erwachsen werden, dabei ist sie gerade mal 14 Jahre alt. Ihre Lebensfreude von früher hat sie verloren, immer wieder flüchtet sie sich mit ihrer Gabe zu ihren Vorfahren. Die Gabe steht in diesem Band viel mehr im Vordergrund als im ersten – und manche doch sehr mystische Szene hätte ich nicht gebraucht. Es bleibt nicht dabei, dass sie sich in andere hineinversetzen kann, es kommt auch zu „Rückführungen“, was mir dann doch zu phantastisch war.

Barbara war im ersten Band meine Lieblingsfigur – ich mag ihre zupackende, offene und direkte Art. Auch in diesem Band tritt sie wieder selbstbewusst auf, eine Entscheidung aber, die sie trifft, hat mich sehr schockiert – was es ist, verrate ich natürlich nicht, wer das Buch kennt, wird aber wissen, was ich meine.

Der Schreibstil ist wieder sehr atmosphärisch, ich habe ihn durch all das Leid aber nicht mehr so kraftvoll empfunden. Es ist eine erdrückende Melancholie, die über allem schwebt, alleine schon durch all die grausamen Vorkommnisse – die wenigen schönen Situationen, die es gibt, können das leider nicht wettmachen. 

Insgesamt hat mich dieser Band ein wenig enttäuscht – mir fehlte die Kraft des ersten, dazu die ganzen schrecklichen Dinge die passieren und das unsagbare Leid – selbst das Ende ist unversöhnlich und hat mich das Buch mit einem schweren Stein auf dem Herzen zuschlagen lassen. Dennoch werde ich natürlich auch den dritten Band noch lesen (oder hören) – ich hoffe, der stimmt mich wieder versöhnlicher.
 
Mein Fazit
Ein grausiger zweiter Band, der von Leid, Gewalt und Unglück geprägt ist – es gibt nur wenige schöne und positive Momente, die all das Schreckliche nicht wettmachen. Auch die Gabe spielt eine größere Rolle und rutschte mir zu sehr ins Phantastische ab. Insgesamt war ich von diesem Teil leider enttäuscht und hoffe nun auf einen versöhnlichen dritten Band! 

Forstau-Saga
2. Die Kinder


WERBUNG: Vielen Dank an Netgalley und den Pinguletta-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. 

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