[Leseeindruck] Charlotte Link - "Verbotene Wege"

Charlotte Link - Verbotene Wege
Historischer Roman
 

 Verlag: Goldmann-Verlag
 ISBN-13: 978-3-442-09286-4
 Seiten: 571 Seiten
 Ersterscheinung: 1986
 Umschlaggestaltung: Design Team, München
 Umschlagabbildung: W. Huber

   
Buchrückentext
„England im 18. Jahrhundert. Die hübsche Elizabeth Landale begegnet Sir John Carmody, einem jungen Adligen, dessen Sympathien dem unterdrückten Volk und den Ideen der Französischen Revolution gehören. Durch John lernt die in behütetem Wohlstand aufgewachsene Elizabeth die unüberbrückbaren Gegensätze ihrer Zeit kennen: prachtvolle Bälle und bittere Not, Verschwendungssucht und erschütternde Armut. Und durch ihn lernt sie die Liebe kennen – eine Liebe, die sie in unvergleichliches Glück, aber auch auf „verbotene Wege“ führt.“ 

Meine Meinung
Ich liebe die Bücher von Charlotte Link – dies ist ein älteres, was mich nicht ganz überzeugen konnte, das aber dennoch gut recherchiert und angenehm zu lesen ist. 

Im Mittelpunkt steht die junge Elizabeth Landale – ihre fiktive Geschichte beginnt in England zur Zeit der Französischen Revolution und endet mit der Schlacht von Waterloo. Auch England spürt die Auswirkungen der in Frankreich herrschenden Zustände, denn nicht alle sind mit dem Ständeunterschied einverstanden, und auch in England formieren sich Gruppen gegen die Ungerechtigkeit zwischen Adel und einfachem Volk. Elizabeth gehört der oberen Schicht an, verliebt sich aber in den verarmten John – und diese Liebe prägt ihr ganzes Leben, das sie zwischen Reichtum und Armut verbringt. 

Charlotte Link hat sehr geschickt wahre historische Begebenheiten mit dem fiktiven Schicksal von Elizabeth verknüpft und so tolle Einblicke in die damalige Zeit gegeben. Die Unterschiede zwischen den gesellschaftlichen Schichten, das Leben in Armut oder aber in Reichtum, die große Kluft zwischen harter Arbeit, Hunger und Not und fürstlichen Bällen mit ausufernden Gelagen wird sehr gut dargestellt. Die Beschreibungen sowohl der verschiedenen Orte und auch Figuren ist sehr gut gelungen, so dass ich alles genau vor Augen hatte und ich gut eintauchen konnte in die Zeit. 

Die Figuren dagegen sind eher eindimensional gestaltet und an einigen Stellen auch stereotyp. Elizabeth ist nicht unsympathisch und ich habe sie auch gerne begleitet, weil sie intelligent und stark auftritt, eine eigene Meinung hat und sich nicht versteckt – sobald es aber um die Liebe geht, benimmt sie sich nur naiv und dumm – man könnte auch sagen, wie eine „dumme verliebte Gans“. Bis zu einem gewissen Grad konnte ich das sogar verstehen, ab einem gewissen Punkt aber war sehr offensichtlich, dass diese Liebe einseitig ist und  Elizabeth nur ausgenutzt wird – und es war schmerzhaft zu sehen, dass sie das völlig ignoriert. 

Die Erzählung springt hin und her zwischen den Schichten, so dass man beide Seiten gut kennenlernt. Es ist unterhaltsam, auch wenn im Mittelteil die Handlung ein wenig stagniert. Das letzte Viertel ist dann aber sehr spannend – und ganz nebenbei erfährt man hier auch einiges zum damaligen Kriegsgeschehen, das dann in der bekannten Schlacht von Waterloo endet. 

Ich habe das Buch gerne gelesen, es ist unterhaltsam und durchaus spannend, an vielen Stellen lehrreich; über die Protagonistin habe ich mich aber häufig geärgert. Sicher nicht das stärkste Werk der Autorin, aber eine nette Unterhaltung für zwischendurch. 

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