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[Rezension] Peter Prange - "Die Strauß-Dynastie"

Peter Prange - Die Strauß-Dynastie
Historischer Roman, Romanbiographie
 

 Verlag: Hockebooks 
 ISBN-13: 978-3-943-82432-2
 Seiten: 641 Seiten
 Erschienen: 13.3.2014
 Ersterscheinung: 1991
 Covergestaltung: JULIA ZANGEMEISTER.   KOMMUNIKATION | DESIGN 
 Covermotive: Tapete: Juraj Kovac/ shutterstock.com, Rahmen:   weerayut ranmai/ shutterstock.com, Foto: MR-Film GmbH

   
Zum Inhalt
„Wien 1820, ein strahlend schöner Sommertag im Prater. Die ganze Stadt amüsiert sich, nur ein junger Mann sitzt abseits des Trubels einsam und allein am Donauufer. Sein Magen knurrt und für die Nacht hat er noch kein Dach über dem Kopf. Doch er hat einen Traum. Und eine Geige, der er Melodien entlockt, wie die Welt sie noch nicht gehört hat. Noch kann niemand ahnen, dass er einmal als der größte Musiker der Welt gefeiert werden wird, von Frauen geliebt, von Königen und Kaisern verehrt. Sein Name ist Johann Baptist Strauß – heute ein berühmter Komponist und Spross einer einzigartigen Künstlerfamilie.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich muss gestehen, dass ich zufällig an dieses Buch geraten bin – ich mag die Bücher von Peter Prange sehr gerne, und als ich diese Romanbiographie in einem Bücherschrank entdeckte, musste ich natürlich zugreifen. Ich hatte bisher nicht viel Bezug zu Johann Strauß, daher war es für eine interessante und spannende Lektüre!

Der Titel sagt eigentlich schon alles - im Mittelpunkt steht die Familie Strauß, die im Wien des 19. Jahrhunderts einige Höhen und Tiefen erleben musste. Wer jetzt denkt, die Familie hätte zusammengehalten, um alles gemeinsam durchzustehen, der irrt gewaltig, denn weder waren sich die Söhne untereinander einig, noch gab es eine gute Beziehung zum Vater. Jeder, der sich schon mal mit den „Straußens“ beschäftigt hat, wird wissen, dass alle drei Söhne sehr musikalisch waren, und alle auch in die Fußstapfen des Vaters getreten sind, nur mit unterschiedlichem Bekanntheitsgrad und unterschiedlichem Erfolg. 

Die Figuren hat der Autor sehr gut gezeichnet – gerade auch die Unterschiedlichkeit zwischen den drei Brüder Schani, Edi und Pepi. Schani ist ein Lebemann, der nicht nur in seiner Musik aufgeht und wie im Fieber komponiert, er liebt auch die Frauen – da ist es nicht verwunderlich, dass er mehrfach verheiratet war und auch die eine oder andere Liaison parallel laufen hatte. Pepi ist da ganz anders – eigentlich sah er sich nicht in der Musik, sondern wollte (und sollte) Ingenieur werden – und so hat er seine Musik auch eher konstruiert und weniger gespürt. Edi ist der jüngste, auch er weiß mit der Geige umzugehen, ihn aber zerfressen die Bekanntheit seines Bruders und ein gewisser Neid, dass er da nicht anknüpfen und mithalten kann. Was man vielleicht nicht weiß, dass Mutter Anna eine sehr wichtige Rolle spielt – noch zu Lebzeiten ihres Ehemannes hatte sie in der Familie die Zügel in der Hand, da ihr Mann sie wegen anderer Frauen sitzen ließ; so hat sie die Rolle des Oberhaupts übernommen und hat die Karrieren ihrer Söhne organisiert. Sie habe ich als sehr starke Frau erlebt, was zu der Zeit sicher nicht üblich war –ich mochte einfach ihren Pragmatismus und vor allem auch ihren Kampfgeist, wenn es um die Söhne ging.

Der Schreibstil ist leicht und locker, vor allem aber konnte ich den bekannten „Wiener Schmäh“ spüren – das liegt sicher an vielen „wienerischen“ Redewendungen, die aber gut zu verstehen waren und dem ganzen Roman eine sehr besondere Atmosphäre gegeben haben. Leider ist so aber auch eine gewisse Leichtigkeit entstanden, die an vielen Stellen auch passend war, an einigen dann aber auch nicht – denn immer wieder gab es auch traurige und  erschütternde Szenen, denen aber der Ernst durch diese leichte Sprache genommen wurde.

Ich fand die Geschichte interessant und spannend und ich habe einiges über die Strauß-Dynastie gelernt. Langweilig ist es nie geworden, und obwohl es auch viel um Kompositionen und Musik geht, war es mir nie zu speziell oder gar kompliziert. Im Vordergrund standen auch eher die verschiedenen Beziehungen, und die hat der Autor lebendig und unterhaltsam dargestellt – auch wenn manches wirklich tragisch war. Ich gebe daher 4,5 von 5 Sternen, den halben Stern ziehe ich nur ab, weil manchmal durch den lockeren Stil die Ernsthaftigkeit verloren gegangen ist.

Mein Fazit
Eine interessante, spannende und unterhaltsame Geschichte, in der es um die Familie Strauß geht, die einiges an Höhen und Tiefen in ihren Leben erleben musste. Der Schreibstil ist locker und leicht, kann die Wienerische Atmosphäre gut einfangen und bleibt gut lesbar. Die Kapitel sind sehr kurz, so dass ich schnell durch das Buch geflogen bin. Ich habe es sehr gerne gelesen und gebe 4,5 von 5 Sternen.

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