Sven Stricker – Mensch Rüdiger
Roman
Verlag: Audio-to-go-Verlag
ISBN-13: 978-3-96519-430-4
Dauer: ungekürzt, 972 Minuten
Erschienen: 31.10.2022
Ersterscheinung: 2017
Sprecher: Sven Stricker
Zum Inhalt
„Man muss auch mal loslassen können: Rüdiger ist Lehrer. Verheiratet, Cordhose, 2 Kinder. Für den Rest der Welt ist er nahezu unsichtbar. An seinem 40. Geburtstag, mitten im Unterricht, merkt er, dass er sein bisheriges Leben nicht mehr erträgt. Er steht auf und geht. Tom hatte vor Jahren einen Bestseller. Danach: Schreibblockade, Lebensblockade. Jetzt sitzt er im Supermarkt an der Kasse, von Ohnmachtsanfällen heimgesucht, und hilft biologisch verteuerter Landwurst übers Laufband. Bis es auch ihm reicht. Rüdiger und Tom treffen sich auf einer Talbrücke. Beide wollen die Welt hinter sich lassen. Am Ende aber beschließen sie: Fünf Tage lang werden sie testen, ob das Leben nicht vielleicht doch noch lebenswert ist.“ (Quelle: Bookbeat)
Meine Meinung
Die Idee, dass sich lebensmüde Menschen kurz vor der Ausübung des Suizids treffen und es dann doch noch mal mit dem Leben versuchen wollen, ist nicht neu und hat mich sehr an „A long way down“ von Nick Hornby erinnert, aber das ist ja nicht schlimm, denn interessant ist ja, wie die Geschichte dann weiter gestrickt wird. Hier waren der Anfang und das erste Drittel wirklich gut, danach hat mich der Autor aber leider verloren.
Unterschiedlicher können die beiden Hauptfiguren gar nicht sein – Rüdiger ist ein frustrierter Lehrer, der von seiner Frau betrogen wird und auch sonst nirgendwo richtig akzeptiert ist. Tom ist ein eher erfolgloser Schriftsteller mit Schreibblockade, der seine Brötchen in einem Supermarkt verdient, dort aber nicht gerade glücklich ist. Die beiden treffen sich auf einer Brücke, um ihr Leben zu beenden, machen dann aber eine Liste von Dingen, die ein Leben lebenswert machen und geben sich fünf Tage Zeit, um diese Liste praktisch zu erproben. Fünf Tage sind sicherlich sehr wenig Zeit, um ein Leben zu ändern, dieses Detail aber konnte ich noch verschmerzen. Und wie die beiden dann auch zunächst an ihre neue Aufgabe herangegangen sind, hat mir gut gefallen. Während Tom eher wie ein verkappter Rebell wirkt, der sich dann aber doch nicht traut, wirklich rebellisch zu sein, ist Rüdiger der Inbegriff von langweilig und angepasst. Beide sind keine Charaktere, in dich ich mich gut hineinversetzen konnte, dennoch aber hatte die ganze Situation in ihrer Tragik auch eine gewisse Komik – und das hat mich gut unterhalten. In der zweiten Hälfte nimmt die Geschichte dann aber eine Wendung, die ich nur noch albern und dementsprechend unglaubwürdig fand und die ich dann auch nicht mehr gerne verfolgt habe. Am Ende hat der Autor mich dann aber doch noch mal überraschen können, und diese Überraschung fand ich richtig gut.
Leider gehört Sven Stricker zu den Autoren, die zwar gut schreiben, aber in meinen Ohren nicht gut vorlesen können. Die Art und Weise, wie er sein eigenes Buch eingesprochen hat, war gar nicht meins; und hat seine Stimme und Interpretation vielleicht noch zu Rüdiger gepasst, war sie in allen anderen Szenen unpassend, anstrengend und unangenehm.
Insgesamt gebe ich dem Hörbuch, weil ich die Idee doch mochte, 3 von 5 Sternen.
Hallo Sabine,
AntwortenLöschenauch wenn du nur drei Sterne vergeben hast, sehe ich das als interessante Anregung. Aber ich werde es dann wohl lieber lesen. Habe mir mal ein anderes Beispiel herausgesucht, wo Sven Stricker vorliest. Seine Vortragsart hat mich auch nicht so begeistert. Aber das vorgestellte Buch finde ich interessant. Kommt auf meine Wunschliste.
Viele Grüße
Petra