Stefan Zweig - Angst
Novelle, Zeitgenössische Literatur
Verlag: Anaconda-Verlag
ISBN-13: 978-3-730-60477-9
Seiten: 96 Seiten
Erschienen: 7.2.2017
Ersterscheinung: 1925
Umschlaggestaltung: www.katjaholst.de
Zum Inhalt
„Irene Wagner betrügt ihren Ehemann, und ihre Angst erwischt zu werden, ist ebenso groß wie das verbotene Verlangen. Wann immer Irene ihr Haus verlässt, plagt und erdrückt sie diese Furcht. Sind Andeutungen in ihrem Alltag bloß Zufälle oder ist ihr Seitensprung aufgeflogen? Irenes Wahrnehmung ist vor lauter Angst und Schuldgefühlen wahnhaft verschleiert. Und als sie von einer Frau erpresst wird, gerät ihr Leben vollends aus den Fugen. “ (Quelle: Verlagsseite)
Meine Meinung
Normalerweise bin ich bei dünnen Büchern oder Novellen immer skeptisch, weil mir oft die Charakterentwicklung fehlt – hier jedoch muss ich meine Bedenken als völlig grundlos einstufen, denn Stefan Zweig ist trotz der Kürze eine meisterliche Charakterstudie gelungen.
Irene lebt wohlsituiert mit ihrem Ehemann Fritz und ihren Kindern, und trotzdem betrügt sie ihren Ehemann mit einem unvermögenden Pianisten. Als sie von der Ehefrau ihres Liebhabers erpresst wird, und diese sich nicht abwimmeln lässt, gerät ihr ganzes Leben außer Kontrolle – Irene ist von Angst beherrscht, die sich immer weiter auf ihr ganzes Leben ausbreitet.
Zunächst ist es die Angst, dass ihre Liebschaft auffliegt, dann die Angst wieder auf diese Frau zu treffen, so dass sich Irene immer mehr in ihr Heim zurückzieht und gar nicht mehr das Haus verlässt – schließlich steigern sich die Ängste zu einem Fiebertraum, in dem sie alles in Frage stellt.
Ich bin beeindruckt, wie Stefan Zweig es auf wenigen Seiten geschafft hat, Spannung zu erzeugen und die Angst Irenes plastisch und fühlbar darzustellen. Ich konnte diese Panik selber spüren und habe nahezu atemlos mit Irene gefiebert – ganz unabhängig davon, wie ich selber zum Thema „Ehebruch“ stehe. Die Spannung ist von Anfang an hoch und steigert sich aber immer noch von Seite zu Seite – bis am Ende eine Wendung kommt, die mich kalt erwischt hat und an die in niemals gedacht hätte.
Ein wirklich sehr eindringliches Werk, das ich uneingeschränkt empfehle und dem ich 5 von 5 Sternen gebe.
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