[Rezension] Alena Schröder – "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid"

Alena Schröder – Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
Zwei Zeitebenen
 

ISBN-13: 978-3-95713-200-0
Dauer: 652 Minuten
Erschienen: 1.2.2021
Sprecherin: Julia Nachtmann

   
Zum Inhalt
„In Berlin tobt das Leben, nur die 27-jährige Hannah spürt, dass ihres noch nicht angefangen hat. Ihre Großmutter Evelyn hingegen kann nach beinahe hundert Jahren das Ende kaum erwarten. Ein Brief aus Israel verändert alles. Darin wird Evelyn als Erbin eines geraubten und verschollenen Kunstvermögens ausgewiesen. Die alte Frau aber hüllt sich in Schweigen. Warum weiß Hannah nichts von der jüdischen Familie? Und weshalb weigert sich ihre einzige lebende Verwandte, über die Vergangenheit und besonders über ihre Mutter Senta zu sprechen? Die Spur der Bilder führt zurück in die 20er Jahre, zu einem eigensinnigen Mädchen. Gefangen in einer Ehe mit einem hochdekorierten Fliegerhelden, lässt Senta alles zurück, um frei zu sein. Doch es brechen dunkle Zeiten an.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Erst als ich eine positive Rezension zu dieser Geschichte gesehen hatte, habe ich mir das Buch näher angeschaut – denn ich gestehe, dass mich der sperrige Titel eher abgeschreckt als neugierig gemacht hat. 

In dieser Geschichte geht es um mehrere Generationen, und damit kommen natürlich mehrere Zeitebenen ins Spiel, beginnend vor dem 2. Weltkrieg bis in die Gegenwart reichend. Auslöser der Familiengeschichte ist ein Brief aus Israel, in dem die Rede von einem jüdischen Vermächtnis ist – um ihn spinnt sich dann eine interessante Familiengeschichte.

Obwohl es mehrere Handlungsstränge gibt, zwischen denen auch häufig hin und her gesprungen wird, konnte ich ihnen im Hörbuch gut folgen. In der Gegenwart sind es Evelyn und ihre Enkelin Hannah, die im Mittelpunkt stehen: Hannah verrucht das Rätsel um den Brief aus Israel zu lösen; mehr als dass es um einen Kunstschatz geht, weiß sie jedoch nicht und Großmutter Evelyn schweigt stur über alles Vergangene. Trotzdem findet sie Wege, das Geheimnis zu lüften und gelangt so zu Trude und Senta und deren Geschichte, die vor dem zweiten Weltkrieg beginnt. Was die Frauen miteinander verbindet, erfährt man natürlich im Laufe der Geschichte, daneben geht es aber auch um Kunstraub im Nationalsozialismus, was mich als Thema sehr angesprochen hat, da ich darüber bisher keinen Roman gelesen oder gehört habe.

Alena Schröder hat eine angenehme Art zu erzählen – sie hat interessante, durchaus auch sperrige Charaktere geschaffen, denen ich gerne gefolgt bin, eingebettet in eine Mischung aus Familiengeschichte mit Liebe, Intrige, Geheimnis und Freundschaft und natürlich Erlebnissen, die dem Nationalismus entsprungen sind. Durch die Sprünge zwischen den verschiedenen Zeitebenen entsteht eine untergründige Spannung, und obwohl ich es sonst bei Hörbüchern schwierig finde, unterschiedliche Zeit- und Handlungsebenen auseinanderzuhalten, war das hier überhaupt kein Problem. Die Autorin hat die Atmosphäre in den unterschiedlichen Handlungssträngen sehr gut eingefangen und ich habe mich so als Teil der Geschichte gefühlt.

Was es mit dem Titel auf sich hat, erfährt man natürlich auch in der Geschichte, und ich mochte die Einblicke in das Thema Kunstraub zur Zeit Hitlers – und tatsächlich habe ich auch ein wenig recherchiert, um welches Bild es sich hierbei gehandelt haben könnte; denn es ist tatsächlich ein bekannter Maler, um dessen Bild es hier geht.

Auch die Sprecherin Julia Nachtmann hat zum Gefallen des Hörbuchs beigetragen, denn sie hat fantastisch gelesen und der Geschichte als auch den Charakteren Leben eingehaucht.
Ich habe diese Geschichte sehr gerne gehört und gebe daher 4 von 5 Sternen.

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