[Rezension] Isabel Allende – "Ein unvergänglicher Sommer"

Isabel Allende – Ein unvergänglicher Sommer
Gegenwartsliteratur
 

Originaltitel:‎ „Más allá del invierno“
Übersetzerin: Svenja Becker
ISBN-13: 978-3-844-53109-1
Dauer: ungekürzt, 622 Minuten
Erschienen: 20.8.2018
Sprecherin: Barbara Auer

   
Zum Inhalt
„Ein Autounfall bringt drei Menschen während eines Schneesturms in Brooklyn zueinander: Lucía, eine chilenische Gastprofessorin an der New York University, ihren Vermieter Richard, ebenfalls Professor der Universität und Evelyn, ein guatemaltekisches Kindermädchen. Kurz danach steht Evelyn plötzlich aufgelöst vor Richards Tür. Aus dem unbedeutenden Unfall wird Ernst: In ihrem Kofferraum ist eine Leiche. Sie kann nicht zur Polizei, denn sie ist illegal im Land. Die drei machen sich auf den Weg, um die Leiche verschwinden zu lassen. Es beginnt eine Reise in die eigene Lebensgeschichte, die sie für immer verändern wird.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich habe schon lange nichts mehr von Isabel Allende gelesen oder gehört, weiß aber, dass ich ihre Geschichten meist mochte. Diese klingt wie ein Krimi, dabei ist es weit mehr als nur die Aufklärung eines Mordes.

Es gibt mehrere Zeitebenen. In der Gegenwart treffen im verschneiten Brooklyn drei Menschen zufällig aufeinander, die eines verbindet – ein Autounfall und eine Leiche in einem der beteiligten Wagen. Alle drei sind sich einig – die Leiche muss verschwinden, und so entwickeln der amerikanische Professor, die chilenische Journalistin und die junge Frau aus Guatemala einen perfiden Plan. Die anderen Zeitebenen entführen den Leser bzw. Hörer in die Vergangenheiten der Protagonisten, und so bekommt man interessante Einblicke in verschiedene Szenerien, politische Machenschaften, Schicksale von Einwanderern und von Putschen und Kriegen.

Ich mochte die Geschichte, denn sie hat viel Abwechslung geboten. Während der Erzählstrang in der Gegenwart manchmal tragisch-komisch wirkte, waren die Rückblicke oft heftig und nur schwer zu ertragen. Manche Themen waren für mich ganz neu, und ich war sehr bertoffen zum Beispiel über die Schilderung einer Flucht aus Lateinamerika oder auch über politische Aufstände und die daraus resultierenden Konsequenzen. Je mehr man aus der Vergangenheit der drei Protagonisten erfährt, desto mehr versteht man ihr Handeln in der Gegenwart und warum sie nur eins im Sinn haben, nämlich die Leiche verschwinden zu lassen.

Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, denn durch die Rückblicke bekommt man ihre eigenen Geschichten zu hören und wie sie zu dem Menschen geworden sind, der sich in der Gegenwart zeigt – mit allen Ecken und Kanten. Denn stereotyp sind sie in keinster Weise, sondern sehr authentisch mit ihren Erfahrungen und ihren Vergangenheiten. 

Der Schreibstil ist leicht und eingängig, und auch die Atmosphäre in den sehr unterschiedlichen Szenen hat die Autorin sehr gut eingefangen. Im Hörbuch hatte ich anfangs meine Probleme mit den Sprüngen zwischen den verschiedene Zeitebenen, obwohl jeweils gesagt wurde, zu wem man gerade springt – aber wenn man genau aufpasst, ist es dann auch kein Problem. Man darf nur nicht denken, dass man das Buch mal zwischendurch hören kann – denn es erfordert schon eine gewisse Konzentration.

Barbara Auer als Sprecherin mochte ich sehr. Sie eine warme, eher dunkle Stimmfarbe, die immer genau den richtigen Ton gefunden hat und so maßgeblich zur Atmosphäre beigetragen hat. 

Wieder eine Geschichte von Isabel Allende, die ich sehr mochte – ich gebe 4 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Eine Geschichte auf mehreren Zeitebenen – in der Gegenwart versuchen drei Menschen eine Leiche verschwinden zu lassen, in Rückblicken erfährt man mehr von dem, was sie erlebt haben und warum sie so sind und handeln, wie sie es tun. Ich mochte die Geschichte gerne und habe von einigen Dingen erfahren, die mir unbekannt waren. Kein Hörbuch, das man mal nebenbei hört wegen der Zeitsprünge, aber eins, das mich zumindest gut unterhalten hat. Ich gebe 4 von 5 Sternen.


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