[Leseeindruck] Kim Young-Ha - "Aufzeichnungen eines Serienmörders"

Kim Young-Ha - Aufzeichnungen eines Serienmörders
Gegenwartsliteratur
 

Originaltitel: „Salinja-ui gieok-beob“
Übersetzer*in: Inwon Park
Verlag: Cass-Verlag
ISBN-13: 978-3-944-75122-1
Seiten: 152 Seiten
Erschienen: 18.2.2020

   
Zum Inhalt
„Tierarzt Byongsu Kim (70) ist »pensionierter« Serienmörder. Er verbringt seine Zeit damit, Klassiker zu lesen und Gedichte zu schreiben. Kurz nachdem er in seinem Viertel einem Mann begegnet, den er als seinesgleichen erkennt, wird bei ihm beginnende Demenz diagnostiziert. Um seine Tochter zu beschützen, plant der alte Mann, mit seinem schwindenden Gedächtnis kämpfend, einen letzten Mord.“

Meine Meinung
Ich hatte von dem Buch auf Booktube gehört und fand den Plot sehr spannend – wissen sollte man aber, dass es sich weniger um einen Krimi handelt und dass das Thema Demenz eine sehr große Rolle spielt.

Byongsu Kim ist Tierarzt und ehemaliger Serienmörder. Seit mehr als 20 Jahren hat er selber nicht mehr gemordet, als er in der Zeitung von einer neuen Serie an Todesfällen liest. Fast zeitgleich trifft er auf einen Mann, in dem er einen Serienmörder wie sich selber sieht und ist ab dem Zeitpunkt überzeugt, dass der es auf seine Tochter abgesehen hat. Gleichzeitig aber wird auch eine Demenz bei ihm diagnostiziert …

Der Plot ist genial und insgesamt ist das kleine Büchlein sehr unterhaltsam. Zwar geht es hier um einen Serienkiller, vielmehr aber steht die Demenz im Vordergrund, wie sie sich zeigt, wie sie fortschreitet und was Byongsu Kim macht, um mit der Erkrankung klarzukommen und irgendwie lebensfähig zu bleiben. Angefangen von kleinen Zetteln, die er schreibt, bis hin zu einem Bericht aus fern zurückliegenden Erinnerungen – denn die sind bei ihm noch da, während er gerade Geschehenes sofort wieder vergisst und vor allem auch nicht einzuordnen weiß. Der Autor hat sehr gut recherchiert zu dieser Erkrankung, sicher aber auch seine eigenen Erfahrungen eingebaut, denn nach einer Vergiftung litt er selber an einer Amnesie.  

Auch mit dem eigenwilligen Schreibstil hat der Autor den Kern der Demenz getroffen – es sind kurze Sätze und auch kein langer zusammenhängender Text, vielmehr immer nur kleine Abschnitte, die wie kurze Gedanken oder Erinnerungen wirken. Ansprechend fand ich den Stil nicht, aber er passt genau zur Geschichte; genau so stelle ich mir die Gedanken eines Demenzkranken vor.

Während es in der ersten Hälfte eher ruhig zugeht, kommt in der zweiten dann Spannung und Brisanz dazu. Und so viel kann ich verraten: Nichts ist, wie es scheint.

Ich habe das Buch gerne gelesen, auch wenn ich andere Erwartungen hatte, denn ich hatte nicht gedacht, dass die Demenz so im Vordergrund steht. Die Darstellung dieser tückischen Erkrankung fand ich sehr gut, aber auch der Twist in der zweiten Hälfte hat mir gefallen – ich gebe dem Buch knappe 4 von 5 Sternen, weil die erste Hälfte doch sehr langsam erzählt war. 


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