[Rezension] Rye Curtis - "Cloris"

Rye Curtis - Cloris
Gegenwartsliteratur
 

Originaltitel: „Kingdomtide“
Übersetzer: Cornelius Hartz
ISBN-13: 978-3-406-75535-4
Seiten: 352 Seiten
Erschienen: 12. März 2021
Umschlaggestaltung: geviert.com, Nastassja Abel
Umschlagabbildung: Composing aus Bildern von Trevillion Images, © Dirk Wustenhagen und Shutterstock, © Hekunechi

   
Buchrückentext
„Als die zweiundsiebzigjährige Cloris Waldrip einen Flugzeugabsturz in der unwirtlichen Wildnis der Bitterroot Mountains überlebt, hat sie keine Chance auf Rettung. Und doch scheint jemand eine schützende Hand über sie zu halten. Rangerin Debra Lewis macht sich auf die Suche. Aber will Cloris überhaupt gefunden werden?“

Meine Meinung
Ich habe das Buch gelesen, weil es in meinem Lesekreis ausgesucht wurde – und der Klappentext hat mich auch neugierig gemacht. Doch so richtig konnte mich der Autor mit seinem Debüt leider nicht fesseln.

Cloris Waldrip überlebt als Einzige einen Flugzeugabsturz. Mit ihren 72 Jahren irrt sie verzweifelt durch die Wildnis. Gar nicht weit entfernt gibt es einen Suchtrupp, an deren Spitze die Rangerin Debra Lewis steht, die einen Hilferuf per Funk gehört hatte und fest daran glaubt, dass Cloris noch lebt.

Erzählt wird die Geschichte auf zwei Handlungsebenen – immer abwechselnd gibt es die Perspektive von Cloris, die als Ich-Erzählerin auftritt, und die von Lewis durch einen auktorialen Erzähler. 

Für mich war es kein klassischer Abenteuerroman, vielmehr eine Charakterstudie – und dafür hat der Autor sich sehr skurrile Figuren ausgedacht. Stereotyp ist hier wirklich keiner, und eigentlich hätte dies spannend sein können. Ich aber konnte wirklich keinen so richtig verstehen, weder in seinem Denken noch in seinem Handeln. Cloris verhält sich manchmal sehr vorausschauend und klug, an anderer Stelle aber ist sie dann genau das Gegenteil. Das kann man vielleicht der Grenzsituation zuschreiben, verstanden habe ich es aber dennoch nicht. Lewis ist dagegen eine völlig frustrierte Frau, die sich ihren Problemen aber nicht stellt, sondern in Alkohol ertränkt und immer einen Merlot in ihrer Thermoskanne dabeihat. Ein anderer Ranger hat die Angewohnheit, Kreide in seinen Händen zu rollen und dabei „Koojee“ zu sagen – warum, das weiß er selber nicht. 

Viele Themen werden angeschnitten, aber für mich zu wenig ausgearbeitet – lesbische Liebe, Alkoholabhängigkeit, Pädophilie; und das alles neben dem Kampf ums Überleben im Dschungel. 

Der Schreibstil ist gut lesbar – man sollte sich nur damit arrangieren könne, dass wörtlicher Rede die Anführungszeichen fehlen. Und es gibt viele Dialoge … Aber für mich war das okay. Trotzdem hat mich der Autor nicht fesseln können trotz des eigentlich spannenden Plots (und es gibt tatsächlich neben dem eigentlichen Überlebenskampf zwischendurch noch unheimliche Dinge, die geschehen, die ein bisschen gruselig und magisch wirken). Richtig atmosphärisch war es also nicht, und auch das Ende hat mich enttäuscht, weil es offen gehalten ist – nur das persönliche Resümee von Cloris hat mir dann gut gefallen.

Ich gebe diesem Debüt 3 von 5 Sternen.

Mein Fazit
Ein spannender Plot – eine 72-jährige Dame überlebt einen Flugzeugabsturz und irrt durch die Wildnis, ein Suchtrupp ist unterwegs, um sie zu retten. Doch es ist weniger eine Abenteuergeschichte mit einem Kampf ums Überleben, eher eine Charakterstudie von wirklich sehr skurrilen Menschen, die hier auftauchen. Dazu werden viele Themen angerissen, aber nicht zu Ende gebracht. Mich konnte der Autor leider nicht fesseln, daher gebe ich 3 von 5 Sternen.

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