[Höreindruck] Christiane Ritter - "Eine Frau erlebt die Polarnacht"

Christiane Ritter - Eine Frau erlebt die Polarnacht
Erfahrungsbericht
 

ISBN-13: 978-3-8449-2522-7
Dauer: ungekürzt, 333 Minuten
Erschienen: 20. Mai 2020
Sprecherin: Vera Teltz
 
   
Zum Inhalt
„Im eisigen Spitzbergen, viele hundert Kilometer von der nächsten Siedlung entfernt und ohne technische Hilfsmittel moderner Arktisexpeditionen, haben sich Christiane Ritter und ihr Mann einen Traum erfüllt: Sie lebten 1934 ein Jahr lang zusammen mit einem Pelzjäger in einer primitiven Hütte.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Erfahrungsberichte von Abenteurern reizen mich immer, eher zufällig bin ich dann auf diesen gestoßen – Christiane Ritter hat in den 1930er Jahren ein Jahr mit ihrem Mann in der Arktis gelebt und beschreibt ihre Erlebnisse und Erfahrungen. An mancher Stelle wird dies als Sachbuch bezeichnet – das sehe ich nicht so, denn es gibt keine praktischen Tipps oder dergleichen. Für mich ist es ein Erfahrungsbericht mit ganz persönlichen Eindrücken.

Die Beschreibungen der Landschaft und vor allem auch der Lichtverhältnisse waren schon sehr eindrücklich. Trotzdem habe ich mich nicht so richtig in die Situation einfühlen können, vielleicht weil sie sehr weit weg von dem ist, was ich selber bisher an Erfahrungen mit Schnee und Kälte gemacht habe. Eindrücklich ist sicher der tägliche Kampf um für uns hier in Europa ganz elementare und einfache Dinge – wie heize ich die Hütte, wo gehe ich auf Toilette, wo bekomme ich fließendes Wasser und vor allem – wo bekomme ich Nahrung. Das Buch wurde geschrieben in den 1930er Jahren, Tierschutz hatte damals sicher nicht den Stellenwert wie heute, deshalb sollte man sich auf die eine oder andere Szene gefasst machen, in der Tiere getötet werden – und das aus verschiedenen Gründen: Natürlich als Nahrung, aber auch als Reservoir von Vitaminen oder auch des Felles wegen zum Strotzen gegen die Kälte. Ich konnte das alles gut einordnen und verstehen, kann mir aber vorstellen, dass es anderen aus heutiger Sicht auch aufstößt.

Der Schreibstil ist eingängig und man merkt – im positiven Sinne – dass die Autorin sich ihre Gedanken und Gefühle „frei von der Leber geschrieben hat“. An manche Situationen ist sie ein wenig naiv herangegangen, vor allem, wenn man bedenkt, dass ihr Mann schon viel Erfahrungen hatte mit dem Leben in der Arktis. 

Insgesamt muss ich aber auch sagen, dass das Buch einige Längen hatte – natürlich geschieht nicht viel (denn Langeweile und Zeit totschlagen war tatsächlich ein Problem bei der Überwinterung) und das, was passiert, wiederholt sich, weil am Tag immer die gleichen Dinge im Vordergrund stehen und hier die Nahrungsbeschaffung eine große Rolle spielt. Die Sprecherin Vera Teltz hat mir gut gefallen, durch ihre Interpretation habe ich die Erzählerin tatsächlich als diejenige erlebt, die in der Arktis überwintert hat. 

Ich gebe dem Hörbuch 3 von 5 Sternen.

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