Göran Kropp - Allein auf den Everest
Erfahrungsbericht
Originaltitel: „Göran Kropp – 8000 plus“ (1997)
Übersetzer: Walburg Wohlleben
Verlag: Goldmann-Verlag
ISBN: 3-442-15019-1
Seiten: 254 Seiten
Erschienen: 1.12.1998
Umschlaggestaltung: Designe-Team München
Klappentext
„Im Mai 1996 wagt Göran Kropp im Alleingang den Aufstieg zum Everest. Der heillose Abenteurer und exzellente Bergsteiger hatte zunächst den Weg von Stockholm nach Nepal mit dem Fahrrad zurückgelegt. Sein Plan: von Meeresspiegelhöhe bis zum höchsten Punkt der Erde und zurück aus eigener Kraft zu gelangen. Im Gegensatz zu andere Expeditionsteilnehmern schleppte er sich dabei seine gesamte Ausrüstung selbst undverzichtete in den extremen Höhenlagen auf zusätzlichen Sauerstoff. Kropp wird Zeuge der tragischen Ereignisse am 10. Mai 1996 in der berüchtigten Todeszone. Im wütenden Schneesturm beteiligt er sich – selbst am Rande der Erschöpfung – an den dramatischen Rettungsaktionen.“
Meine Meinung
In diesem Buch erzählt Göran Kropp von seinem außergewöhnlichen Unternehmen im Mai 1996: die gesamte Strecke von Meeresspiegelhöhe bis zum höchsten Punkt der Erde und zurück aus eigener Kraft zu bewältigen. Dies umfasste die Fahrradreise von Stockholm nach Nepal und die Besteigung des Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff, bei der er seine gesamte Ausrüstung selbst trug. Das Buch thematisiert seine spektakuläre Besteigung und macht ihn zugleich zum Zeugen und Helfer bei der tragischen Everest-Katastrophe von 1996.
Ich habe schon einige Bücher über Everest-Besteigungen gelesen, auch über die tragischen Ereignisse im Mai 1996 – leider gehört dieses hier für mich zu den schwächeren. Einerseits ziehe ich den Hut vor der einzigartigen sportlichen Leistung, die Göran Kropp vollbrachte - ein wirklich bewundernswertes Unterfangen. Andererseits hat mich das Buch in seiner Ausführung als literarische Begleitung leider nicht überzeugen können. Es entsteht leider der Verdacht, dass wenig Energie in das Schreiben gesteckt wurde, um das Buch schnellstmöglich zu veröffentlichen und vom damaligen Hype um die Tragödie zu profitieren. Die eigene Besteigung und auch die Radreise verlieren dabei an Gewicht, da viel Raum für die Schilderung der Rettungsaktionen genutzt wird. Obwohl Göran Kropp selber vor Ort war, bedienen sich die Schilderungen der Tragödie vor allem aber Interviews und anderen Büchern – schade, da hätte ich gerne eine eigene Meinung erhalten.
Der Schreibstil ist sehr einfach und überraschend nüchtern. Er ist klar und konzentriert auf die Fakten. Dadurch habe ich kaum Emotionen entwickelt beim Lesen, obwohl es viele – neben der Tragödie am Everest - heikle und erschreckende Situationen gab.
Die Fahrradtour von Schweden bis Nepal – ein unglaubliches Abenteuer an sich – wird auf gerade einmal zwanzig Seiten etwas lieblos abgehandelt. Die Beschreibungen von Kulturen, Natur und den Menschen am Wegesrand fehlen fast gänzlich. Ich hatte nie das Gefühl, nah an der Geschichte des Reisenden zu sein, sondern verfolgte vielmehr einen nüchternen Tätigkeitsbericht, der sich stark auf das Unglück anderer fokussiert. Schade.
Mein Fazit
Kein berührendes Buch, sondern eher eine nüchterne Dokumentation einer außergewöhnlichen physischen Leistung, die meinen Respekt verdient. Als Buch hat es mich jedoch enttäuscht, da durch den einfachen und nüchternen Schreibstil die Dimension des Abenteuers völlig verloren geht. Ich vermisste die Tiefe, die Emotionen und auch eine Auseinandersetzung mit den Kulturen und dem inneren Erleben des Autors. Wer einen rein faktischen Bericht über die Ereignisse am Everest im Jahr 1996 sucht, mag hier fündig werden; wer hingegen eine packende, gefühlvolle Abenteuererzählung erwartet, wird meiner Meinung nach eher enttäuscht.

Schönen guten Morgen!
AntwortenLöschenIch möchte dir gerne noch stressfreie restliche Adventstage wünschen und erholsame Weihnachtsfeiertage! Lass es dir gut gehen und komm gut ins Neue Jahr!
Liebste Grüße, Aleshanee