[Rezension] Kristina Hauff - "Schattengrünes Tal"

Kristina Hauff - Schattengrünes Tal
Spannungsroman
 

 ISBN-13: 978-3-446-28428-9
 Seiten: 304 Seiten
 Erschienen: 22.7.2025
 Umschlaggestaltung: © FAVORITBUERO, München
 Motiv: © Reinhold Wittich / Shutterstock.com

   
Zum Inhalt
„Mitten im Schwarzwald liegt das Hotel »Zum alten Forsthaus«, das seine besten Tage längst hinter sich hat. Nur wenige Gäste verirren sich in das zunehmend verfallende Haus. Umso überraschender, dass sich Daniela, eine schutzbedürftig wirkende Fremde, dauerhaft einquartiert. Lisa, die erwachsene Tochter des Besitzers, nimmt sich ihrer an. Während Daniela aufblüht und sich schnell in die Dorfgemeinschaft eingliedert, wenden sich enge Vertraute von Lisa ab – zuletzt sogar ihr Ehemann. Als schließlich der Herbst Einzug hält, die Tage kälter und die Schatten im grünen Tal immer dunkler werden, beginnt Lisa zu ahnen, dass ihre Welt auseinanderzubrechen droht.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Kristina Hauff hatte mich mit einem anderen Roman schon begeistert, deshalb war ich neugierig auf ihr neues Buch – und auch dieses hat mich wieder überzeugt!

Ein abgeschiedenes Hotel im Schwarzwald, eine Familie mit unausgesprochenen Konflikten – und eine Fremde, die alles ins Wanken bringt. 

Kristina Hauff erzählt mit klarer, ruhiger Sprache und großer atmosphärischer Dichte. Die düstere Schwarzwaldkulisse, das leicht heruntergekommene Hotel – all das wirkt nicht bloß als Hintergrund, sondern als Verstärker für die Spannungen, die sich zwischen den Figuren aufbauen. Besonders Lisa steht im Zentrum: sie ist mit Simon, dem studierten Förster, verheiratet – sie führen eine glückliche Ehe und doch schleicht sich ein Gefühl von Entfremdung ein. Lisa ist eine selbstbewusste Frau, die aber mit einigen Schatten der Vergangenheit zu kämpfen hat; sie ist hilfsbereit und fühlt sich für vieles verantwortlich - und von manchen wird die Hilfe auch gerne angenommen, ohne dafür selber etwas zu geben. Ich mochte Lisa sehr, ihre stille Stärke, aber auch ihr gutes Bauchgefühl.

Daniela taucht unvermittelt im Hotel auf – und mit ihrem Auftauchen verändert sich die Dynamik spürbar. Anfangs faszinierend, später beunruhigend, schiebt sie sich unmerklich in Lisas Leben – zu nah, zu präsent, zu charmant. Diese Manipulation geschieht fein und unterschwellig, gleichzeitig sind bei mir doch Zweifel aufgekommen, dass sie nur Gutes im Schilde führt. Ich habe mich als Beteiligte gefühlt und dann sehr genau gespürt, dass sich etwas anbahnt, das ich aber noch nicht richtig packen und greifen konnte. 

Erzählt wird die Geschichte aus wechselnden Perspektiven: Lisa, ihr Vater Carl, seine Partnerin Margret und Simon eröffnen verschiedene Blickwinkel auf die Geschehnisse, ohne einfache Antworten zu geben. Niemand ist durchweg sympathisch oder unsympathisch – gerade diese Ambivalenz macht den Roman so menschlich und beklemmend zugleich. Dabei schafft die Autorin durch ihren Schreibstil eine unglaubliche Atmosphäre – nicht nur die des Schwarzwaldes, sondern eine subtile, untergründige Spannung, die meine Nerven fast zum Zerreißen gebracht hat. Sie braucht dafür keine großen Effekte, sondern erreicht das mit einer klaren Sprache, die die Dinge auf den Punkt bringt und dennoch nicht zu viel verrät. 

Zwar ist die Entwicklung um Daniela nicht völlig unvorhersehbar, doch die Spannung liegt weniger im Ausgang der Geschichte als in ihrem Verlauf – in den leisen Verschiebungen und dem psychologischen Druck, der sich unaufhaltsam aufbaut.

Mein Fazit
Ein atmosphärisch dichter, psychologisch fein komponierter Roman, der still beginnt und mich schnell in seinen Sog gezogen hat. Diese subtile untergründige Spannung ist unglaublich – man ahnt, dass etwas nicht in Ordnung ist und liest deshalb unaufhörlich weiter – und das Drama entwickelt sich auch, Schritt für Schritt. Wer Geschichten mag, die nicht laut, aber intensiv sind, wird hier fündig. Von mir auf jeden Fall eine Empfehlung. 

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