[Rezension] Beck Weathers - "Für tot erklärt"

Beck Weathers - Für tot erklärt
Erfahrungsbericht
 

 Originaltitel: „Left for dead“ (2000)
 Übersetzer: Hartmut Schickert
 Verlag: dtv
 ISBN-13: 978-3-423-24228-8
 Seiten: 257 Seiten
 Erschienen: 1.10.2000
 Umschlaggestaltung: Balk & Brumshagen
 Umschlagabbildung: © Morrow Photography, Canmore

   
Buchrückentext
„Der amerikanische Arzt Beck Weathers nahm an der berühmt-berüchtigten Expedition im Mai 1996 teil. Er erreichter den Gipfel nicht und bekam als einziges Opfer des Schneesturms in der „Todeszone“ eine zweite Chance zu leben. Ehrlich, kompromisslos, mit trockenem Humor und mit sehr viel Fairness gegenüber allen Betroffenen und Beteiligten erzählt er seine Geschichte.“

Meine Meinung
Das Unglück am Mount Everest im Mai 1996 beschäftigt mich schon lange. Beck Weathers ist einer der Überlebenden, und natürlich hat mich seine Geschichte interessiert. Man sollte aber wissen, dass er zwar auch von dem Unglück am Mount Everest erzählt, es aber viel mehr um ihn, seine Motivation, Berge zu erklimmen und seine Familie geht. 

Der Aufbau des Buches hat mir sehr gut gefallen. Zum einen, weil es startet mit seinem Erinnerungen an das Unglück und man dann im weiteren erfährt, wie er überhaupt zum Bergsteigen gekommen ist; zum anderen, weil neben ihm auch immer wieder andere Menschen zu Wort kommen, hier vor allem zu nennen seine Frau Peach, seine beiden Kinder Meg und Bub, aber auch Freunde der Familie. So bekommt man noch mal ein anderes Bild von Beck Weathers, eben weil man nicht nur seine Sicht der Dinge erfährt.

Es ist interessant von Becks Leben zu lesen – er macht keinen Hehl aus seinen Depressionen, die ihn letztlich auch zum Bergsteigen gebracht haben. Und er beschönigt auch nicht, dass er sich seiner Familie gegenüber nicht immer gut verhalten hat. Von seiner Frau Peach erfährt man auch, dass sie ihren Mann zwar liebt, sie aber sehr mit den Problemen, die sie mit ihm hatte, haderte. Mal suchte sie die Schuld bei sich, mal sah sie das Verhalten ihres Mannes als Ursache – immer aber sieht sie auch das Bergsteigen als Grund. Denn Beck hat mehrere große Berge erklommen und war dann immer mehrere Wochen nicht zu Hause – gemeldet hat er sich in diesen Zeiten auch nicht, so dass seine Familie nicht mal wusste, ob alles in Ordnung ist. Auch seine Kinder haben darunter gelitten, wie man von ihnen in diesem Buch auch lesen kann. 

Seine Sicht des Unglücks am Mount Everest war sehr interessant – gefallen hat mir, dass er keine Vorwürfe erhebt (wie es durchaus in anderen Büchern zu diesem Thema gemacht wird), sondern einfach nur erzählt, was er erlebt, empfunden, gefühlt und gedacht hat. Auch was nach seiner Rettung noch alles passierte, erzählt er – man muss dafür wissen, dass er schwere Erfrierungen hatte, die viele Operationen notwendig machten, weil beide Hände als auch seine Nase erfroren waren. Neben den medizinischen Dingen berichtet Beck aber auch von seinen Ängsten, gerade was die Zukunft betrifft, denn zunächst sah es nicht so aus, dass er wieder als Pathologe wird arbeiten können. 

Das Buch lässt sich leicht lesen, ist durch die verschiedenen Stimmen, die zu Wort kommen und auch immer gekennzeichnet sind, sehr abwechslungsreich und lebendig. Trotz der vielen Tiefpunkte hat Beck Weathers aber nie seinen Sinn für Humor verloren – und auch das merkt man in diesem Buch, denn immer wieder gibt es wirklich komische und lustige Bemerkungen von Beck, die mich haben schmunzeln lassen. 

Sicher kein Buch für jedermann, aber wer sich mit dem Unglück am Mount Everest beschäftigt, der sollte Beck Weathers Sicht der Dinge unbedingt auch lesen. 

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