Charles Lewinsky - Rauch und Schall
Historischer Roman
Verlag: Diogenes-Verlag
ISBN-13: 978-3-257-69517-5
Dauer: 406 Minuten
Erschienen: 25.10.2023
Sprecherin: Silke Geertz
Zum Inhalt
„Goethe kommt zurück aus der Schweiz und hat zu Hause in Weimar plötzlich eine Schreibblockade. Da kann sein kleiner Sohn August noch so still sein und seine Frau Christiane noch so liebevoll um sein Wohl besorgt. Ausgerechnet sein Schwager Christian August Vulpius, ebenfalls Schriftsteller und von Goethe verachteter Viel- und Lohnschreiber, kommt ihm in dieser Situation zu Hilfe. Zu einer Hilfe, die Goethe nicht will und doch dringend braucht.“ (Quelle: Verlagsseite)
Meine Meinung
Die Idee des Buches finde ich großartig: Wie wäre es Goethe ergangen, wenn er eine Schreibblockade gehabt hätte? Mit dieser Idee spielt der Autor und hat so einen sehr unterhaltsamen Roman geschaffen, der Herrn Goethe ein bisschen von seinem Sockel holt.
Aus seiner Misere hilft Goethe dann sein Schwager Christian August Vulpius. Er ist auch Autor, jedoch schreibt er in Goethes Augen eher Schundromane – umso größer das Dilemma, das er genau von ihm nun Hilfe annehmen muss.
Das Buch stellt sicher keinen Anspruch auf historische Richtigkeit, dennoch hat mir gefallen, wie Charles Lewinsky diese beiden historischen Persönlichkeiten aufeinandertreffen lässt und wie er mit Wahrheit und Fiktion spielt. Dass Goethe dabei nicht so gut wegkommt, hat mich nicht gestört und ändert für mich auch nichts daran, dass er ein großer Literat ist.
Goethe wird in diesem Buch sehr überheblich dargestellt, ob er wirklich so gewesen ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Auf jeden Fall ist er hier kein sympathischer Zeitgenosse, ganz im Gegensatz zu Vulpius, der sich sein Geld hart verdienen muss und sich nicht leisten kann, hochtrabende Literatur zu verfassen, sondern sich mit Auftragsarbeiten beschäftigt, die vor allem eins sollen – das Volk unterhalten. Dadurch wird er sehr sympathisch, insbesondere, dass er es ist, der Goethe nun Tipps gibt, wie er aus seiner Schreibblockade wieder herauskommt.
Ganz nebenbei erfährt man auch viel aus dem alltäglichen Leben Ende des 18. bzw. Anfang des 19. Jahrhunderts – und das sowohl der höheren Gesellschaftsschichten, die sich eher mit Feiern und Schmausen beschäftigen, als auch des niederen, hart arbeitenden Volkes.
Sprachlich ist das Buch ein Genuss – Charles Lewinsky weiß, mit Worten umzugehen, und ich fühlte mich tatsächlich in die Zeit rückversetzt und hatte viele Bilder vor Augen.
Gelesen wird diese sehr amüsante Geschichte von Silke Geertz, die den beiden Hauptfiguren Leben einhauchen konnte und die Atmosphäre sehr gut eingefangen hat.
Man sollte das Buch nicht zu ernst nehmen, ich aber fand es herrlich und fühlte mich sehr gut unterhalten.
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