[Höreindruck] Irvin D. Yalom - "Und Nietzsche weinte"

Irvin D. Yalom - Und Nietzsche weinte
Roman
 

 Originaltitel: „When Nietzsche Wept“ (1992)
 Übersetzerin: Uda Strätling
 Verlag: Der Hörverlag
 ISBN-13: 978-3-844-52211-2
 Dauer: 1030 Minuten
 Erschienen: 21.12.20215
 Sprecher: Markus Pfeiffer

   
Zum Inhalt
„Das Wien des Fin de siècle: Die selbstbewusste junge Russin Lou Andreas Salomé drängt den angesehenen Arzt Josef Breuer, dem suizidgefährdeten Friedrich Nietzsche zu helfen und ihn von seiner zerstörerischen Obsession für sie zu kurieren. Breuer willigt ein und unterzieht Nietzsche einer neuartigen Heilungsmethode, deren Ausgang jedoch für beide unerwartet ist.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich hatte von dem Autor schon mal einen Roman gelesen, der zwar etwas brauchte, um mich zu fesseln, der mich dann aber vollends gepackt hat – den Plot dieses Buches fand ich sehr ansprechend, die Umsetzung konnte mich dann aber nicht überzeugen. 

In dem Buch geht es um ein fiktives Zusammentreffen der beiden historischen Persönlichkeiten Friedrich Nietzsche und Dr. Josef Breuer. Breuer soll die Depression Nietzsches behandeln, der mittlerweile als suizidgefährdet gilt – doch die Sitzungen entwickeln sich rasch zu einem regen philosophischen Austausch, und bald stellt sich die Frage, wer hier eigentlich wen behandelt…

Die Idee hat mir sehr gut gefallen, und man merkt in jedem Satz, dass sich der Autor nicht nur mit den Themen, sondern vor allem auch mit den Akteuren  beschäftigt hat. Und neben Nietzsche und Breuer tauchen im Laufe des Buches auch Siegmund Freud, Lou Salomé, Paul Rée und Bertha Pappenheim auf, alles historische Persönlichkeiten. Die Dialoge zwischen Nietzsche und Breuer sind anspruchsvoll, und ich gestehe, dass mich der Autor dabei auch immer mal wieder verloren hat. Mir wurde doch zu viel philosophiert und fand gerade den Mittelteil sehr langwierig. Es sind langdauernde Debatten und philosophische Dispute zwischen Breuer und Nietzsche, bei denen es um große Themen geht – den Sinn des Lebens, geistige und körperliche Liebe, Loyalität, Verdruss und Selbstbestimmtheit. Und das sind auch noch nicht alle Themen. Dabei ist die Sprache einerseits gut verständlich und durch die vielen Dialoge der beiden Hauptfiguren sehr lebendig, der Inhalt ist aber komplex und erfordert alle Konzentration. 

Gefallen hat mir der Twist im letzten Drittel, den fand ich wirklich gelungen und hatte damit überhaupt nicht gerechnet. Interessant ist auch, über die Anfänge der Psychotherapie zu lesen bzw. zu hören, trotzdem bleibt der Mittelteil für mich zu langatmig und auch langweilig. 

Markus Pfeiffer als Sprecher hat mir sehr gut gefallen – er hat es geschafft, Breuer und Nietzsche Leben einzuhauchen und mir ein paar Bilder vor Augen zu führen. Auch die Atmosphäre Wiens Mitte des 19. Jahrhunderts war spürbar – das ist wirklich gelungen und der tollen Vertonung von Markus Pfeiffer geschuldet. 

Wer sich für Philosophie interessiert, dem wird dieses Buch bestimmt gefallen – mir war es leider zu speziell. 




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