[Rezension] Andreas J. Schulte - "Hildegard von Bingen und das Siegel des Königs"

Andreas J. Schulte - Hildegard von Bingen und das Siegel des Königs
Historischer Roman
 

 Verlag: emons:-Verlag
 ISBN-13: 978-3-740-81256-0
 Seiten: 283 Seiten
 Erschienen: 20.4.2023
 Umschlaggestaltung: finken & bumiller | buchgestaltung und grafikdesign
 Umschlagabbildung: shutterstock /Yuliya Blonska

   
Buchrückentext
„Spätsommer 1151. Hildegard von Bingen reist ins Kloster Disibodenberg, um den Verhandlungen über die Thronfolge beizuwohnen. Begleitet wird sie von Elisabeth, einer jungen, äußerst klugen Novizin. Doch kurz nach ihrer Ankunft geschieht ein Mord. Ein Giftanschlag, ist sich Hildegard sicher. Sie versucht, mit ihren medizinischen Kenntnissen dem Täter auf die Spur zu kommen – bis sie selbst unter Mordverdacht gerät. Nun liegt es an Elisabeth: Kann sie die Unschuld ihrer Äbtissin beweisen?“

Meine Meinung
Mir ist das Buch aufgefallen, weil es auf der Shortlist für den Litertaturpreis „Goldener HOMER“ stand und mich der Klappentext neugierig gemacht hat - und mein Gefühl hat mich nicht getäuscht. 

Die Geschichte spielt Mitte des 12. Jahrhunderts – Hildegard von Bingen steht dem Kloster in Rupertsberg vor. Die junge Elisabeth von Greich wird von ihrem Bruder in das Kloster gebracht – schnell ist klar, dass Elisabeth klug und gebildet ist, so dass Hildegard ihr besondere Aufgaben zukommen lässt. Als sie ins Kloster Disibodenberg eingeladen wird, um den Verhandlungen zur Thronfolge beizuwohnen, nimmt sie Elisabeth mit – und wird dort zu einer großen Hilfe, als sich ein Unfall als Mord entpuppt und der Mörder frei im Kloster herumläuft. 

Das Buch wird als historischer Kriminalroman gehandelt, man sollt aber wissen, dass der Krimi-Aspekt erst spät dazukommt und es lange Zeit um Elisabeth und ihr Einleben im Kloster geht. Ich fand das sehr interessant, und war daher nicht enttäuscht – und interessant ist auch, dass nicht Hildegard von Bingen im Mittelpunkt steht, sondern die junge Elisabeth. Aus ihrer Sicht wird die Geschichte erzählt, erst ihre Ankunft im neu gegründeten Kloster, dann das Leben dort, ihre Sicht der Dinge, aber auch ihr Empfinden den Mitschwestern gegenüber und ihr Zusammenwirken mit Hildegard. Dabei sind die einzelnen Figuren sehr schön gezeichnet – selbst die Nebenfiguren haben eine eigene Geschichte und sind so sehr nahbar. Elisabeth ist eine gewitzte junge Frau, die nicht nur blitzgescheit ist, sondern auch verschiedene Sprache spricht, im politischen Geschehen informiert war und sich sogar körperlich zu verteidigen weiß. Sie ist sehr sympathisch, und ich habe sie gerne begleitet – auch wenn mir die genannten Punkte ein wenig zu viel des Guten waren. Auch Hildegard ist eine sympathische Frau, die auch hier im Buch eine unglaubliche Würde ausstrahlt und Präsenz zeigt – einfach nur, weil sie da ist. Am Rande werden auch ihre Heilkünste eingeflochten, im Mittelpunkt stehen aber ihr Wirken als Vorsteherin des Klosters und im letzten Drittel dann die Vorkommnisse und Todesfälle im Kloster Disibodenberg. 

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und hat mich direkt in die Zeit hineingezogen – es sind so tolle Beschreibungen, dass ich alles genau vor Augen hatte, ohne dass es aber langatmig war oder zu ausführlich. Spannend wird es dann in der zweiten Hälfte – hier spitzt sich die Situation langsam zu, und ich war mit Elisabeth ganz hibbelig, wie sich alles auflösen wird. 

Andreas J. Schulte hat schon viele, vor allem regionale, Krimis geschrieben – von mir aus kann er gerne noch weitere historische Romane schreiben, denn ich habe das Buch sehr gerne gelesen und fand die Mischung aus Fiktion und wahren Gegebenheiten sehr gelungen. Auch für Einsteiger ins historische Genre empfehle ich das Buch gerne weiter!

Mein Fazit
Eine schön angelegte Geschichte, in der auch Hildegard von Bingen eine wichtige Rolle spielt, in der aber das Geschehen aus Sicht einer jungen Novizin erzählt wird – und so bekommt man tolle Eindrücke aus dem Klosterleben und dem Miteinander der Schwestern, und wird schließlich auch Zeuge mehrerer Todesfälle und deren Aufklärung. Ein rundum gelungener historischer Roman, den ich gerne empfehle!

~~ Das Buch stand auf der Shortlist führt den Goldenen HOMER 2024 ~~

WERBUNG: Vielen Dank an den Autor Andreas J. Schulte für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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