[Rezension] Stephanie Schuster – "Die Wunderfrauen: Alles, was das Herz begehrt"

Stephanie Schuster – Die Wunderfrauen: Alles, was das Herz begehrt (Die Wunderfrauen #1)
Gegenwartsliteratur
 

ISBN-13: 978-3-732-45477-8
Dauer: ungekürzt, 767 Minuten
Erschienen: 1.7.2020
Sprecherin: Elisabeth Günther

   
Zum Inhalt
„Inmitten der 1950er Jahre, den Zeiten des Aufbruchs, eröffnet Luise Dahlmann ein kleines Lebensmittelgeschäft in Starnberg, in der Nähe von München. Dort gibt es alles, was das Herz begehrt: Obst und Gemüse, Frischwaren, Nylonstrümpfe, buttrigen Kuchen, Schokolade … und jede Menge Klatsch und Tratsch. Drei Frauen kreuzen dabei immer wieder Luises Weg und werden schließlich ihre Freundinnen: Annabel von Thaler, die neidische Arztgattin von nebenan, die junge Helga Knaup aus München und Marie Wagner, geflohen aus Schlesien. Sie alle haben Träume und gemeinsam wagen sie den Neubeginn.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Eigentlich sind die 50er-Jahre nicht die Zeit, die ich gerne belese, aber irgendwie habe ich doch zu diesem Hörbuch gegriffen und war dann sehr angetan.

Die Geschichte spielt in Starnberg und beginnt im Jahr 1953. Im Mittelpunkt stehen vier Frauen mit ganz unterschiedlicher eigener Geschichte, deren Wege sich immer wieder kreuzen. 

Luise Dahlmann ist Köchin, hat aber den Traum eines eigenen Krämerladens. Sie schafft es, auch ihren Mann Hans davon zu überzeugen und kämpft nun mit Leidenschaft um ihre potenzielle Kundschaft – denn die bleibt zunächst aus. 

Neu in der Gegend ist Marie Wagner. Sie hat in ihrem kurzen Leben schon viel Schlimmes erfahren – vertrieben aus ihrer Heimat Schlesien will sie nun ihr Geld als Bereiterin auf einem Gestüt verdienen, doch als Frau wird sie einfach nicht ernst genommen. Sie findet Zuflucht auf dem Hof der Brüder Martin und Manni, und dort entdeckt sie eine neue Leidenschaft. 

Annabel von Thaler ist die Ehefrau des Chefarztes der bekannten Starnberger Seeklinik – doch sie ist gefangen in diesem selbst gewählten goldenen Käfig und kämpft gegen Standesdünkel und Schuldzuweisungen. Ihr Leben ist trist, ihr Mann stempelt sie als dumm ab – einziger Lichtblick ist ihr Sohn Friedrich, den sie über alles liebt. 

Die vierte ist Helga Knaup - sie kommt aus reichem Haus, hat aber mit ihren konservativen Eltern gebrochen, weil sie unbedingt eine Ausbildung machen möchte. So landet sie als Lernschwester in der Starnberger Seeklinik – doch es ist ganz anders als gedacht und als sie dann auch noch ihr geliebter GI im Stich lässt, bricht für sie eine Welt zusammen. 

Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, dabei steht vor jedem Kapitel, wer der vier Frauen gerade erzählt. Und hier hat natürlich jede eine eigene Sichtweise – es ist nicht so, dass die vier Frauen von Anfang an „beste Freundinnen“ sind, vielmehr kreuzen sich ihre Wege auf unterschiedliche Weisen, mal verbringen sie auch mehr Zeit miteinander, mal aber sind es auch immer nur kurze Begegnungen, die sie teilen. Es gibt eine Reihe von Herausforderungen, die bewältigt werden wollen, und jede der vier geht – entsprechend der eigenen Persönlichkeit – anders damit um.

Ich mochte die vier alle gerne – jede hat Macken und Kanten, aber auch liebenswerte Seiten; gelungen ist vor allem, dass es gute Einblicke in das Leben der frühen 50er Jahre gibt – die Nachwehen des Krieges sind noch spürbar, Rassismus und Ausgrenzung sind anhaltende Probleme und Frauen haben immer noch ihre feste Rolle als Mutter in der Küche. Es braucht viele kleine Schritte, um Fortschritte zu erreichen – gefallen hat mir aber, dass diese vier Frauen genau bei sich anfangen, für ihre eigenen Träume kämpfen und sich – jede auf andere Weise – für ihre Rechte einsetzen. 

Ich habe mit diesem Hörbuch einen tollen Einblick in die Nachkriegsjahre Deutschlands bekommen, finde die Atmosphäre und den Alltag sehr authentisch dargestellt. 

Der Schreibstil ist einfach, die Dialoge vielleicht manchmal etwas hölzern, dafür aber konnte ich dem Ganzen gut folgen. Es sind viele Alltäglichkeiten, die hier erzählt werden, einen großen Spannungsbogen sollte man daher nicht erwarten – ich aber mochte das und habe die vier Frauen gerne begleitet. Elisabeth Günther als Sprecherin hat die Zeit aufleben lassen und in meinem Kopf viele Bilder entstehen lassen – lediglich das Ende war mir zu abrupt und hat nicht zum bisher eher gemächlichen Erzähltempo gepasst. 

Dennoch - ich hatte tolle Hörstunden mit dieser Geschichte und freue mich auf die Fortsetzung. 

Die Wunderfrauen
1. Alles, was das Herz begehrt
2. Von allem nur das Beste
3. Freiheit im Angebot
4. Wünsche werden wahr

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