[Rezension] Johanna von Wild - "Der Meister der Karten"

Johanna von Wild - Der Meister der Karten
Historischer Roman
 

Verlag: Gmeiner Verlag 
ISBN-13: 978-3-839-20574-7
Seiten: 409 Seiten
Erschienen: 13.03.2024
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart unter Verwendung von Bilder von © https:
//commons.wikimedia.org 

   
Buchrückentext
„Freiburg, 1492. Martin Waldseemüller studiert die sieben Künste, entdeckt seine Liebe zur Kosmographie und will sich ganz der Wissenschaft widmen. Während spanische und portugiesische Seefahrer immer mehr unbekannte Winkel der Erde entdecken, beschließt Martin, sein beschauliches Leben aufzugeben und eine lange Reise anzutreten. In Lissabon begegnet er der schönen Spanierein Elena. Doch ihrer heimlichen Liebe droht Gefahr, als Elenas verschollen geglaubter Ehemann von einer Reise mit Amerigo Vespucci zurückkehrt.“

Meine Meinung
Ich habe die Autorin auf der Leipziger Buchmesse kennengelernt und habe mich sehr gefreut, dass ich ihren neuen Roman nun lesen konnte. 

Die Geschichte spielt Ende des 15. Jahrhunderts – im Mittelpunkt steht zum einen Martin Waldseemüller, der nicht Metzger wie sein Vater werden will, sondern viel lieber studieren möchte. Zum anderen begleitet man die junge Elena, die in Sevilla bei ihrer Mutter lebt und mit dem Seefahrer Enzo verheiratet werden soll. Während Martin seinen Traum eines Studiums verfolgt und durch Europa zieht, leidet Elena unter ihrem gewalttätigem Ehemann. In Lissabon lernen die beiden sich zufällig kennen – und träumen von einem gemeinsamen Leben...

Ich mochte den Roman und habe sowohl Martin als auch Elena gerne begleitet. Am Anfang laufen beide Erzählstränge parallel, man ahnt natürlich, dass die beiden liebenswerten Hauptfiguren irgendwann aufeinander treffen werden, das dauert aber ein wenig. Und so erfährt man vieles aus dem damaligen Leben – Martin leidet sehr unter der strengen Hand seines Vaters, man begleitet ihn dann bei seinen Studien, und das waren für mich sehr interessante Abschnitte. Seine Liebe zur Kartographie lässt Martin dann durch die Lande ziehen – bis er in Lissabon landet und dort auch sesshaft wird. Martin mochte ich von Anfang an – er ist sanftmütig, hat ein großes Herz, kann nur schlecht mit der Grobheit anderer umgehen und zieht sich so ganz in seine Studien zurück. Elena in Sevilla wächst gut behütet auf, da ihre Mutter sie stets vor allen Gefahren abzuschirmen versuchte, in ihre Ehe aber muss sie sich dann der brutalen Realität stellen. Auch sie ist eine sympathische Figur, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt und sich auch schon mal gegen bestehende Konventionen auflehnt – leider muss sie dafür dann oft auch büßen.   

In immer abwechselnden Kapiteln - jeweils aus Sicht von Martin und Elena - erfährt man eine Menge aus dem mittelalterlichen Leben – und das sowohl zum Leben der Reichen und Adligen als auch der einfachen Leute. Der Schreibstil ist sehr angenehm, lebendig und leicht zu lesen, es gibt viele Beschreibungen, so dass ich alles genau vor Augen hatte und ohne, dass es aber langweilig geworden wäre. Den Einstieg in die Gesichtete fand ich toll, im Mittelteil gab es für mich dann doch ein paar Längen, weil nicht so viel passierte – das ändert sich aber schlagartig im letzten Viertel, wo sich die Ereignisse überschlagen und es viele Wendungen und Überraschungen gibt. 

Martin Waldseemüller ist eine historische Persönlichkeit – er hat Anfang des 16. Jahrhunderts die Neuausgabe der Ptolemaioskarte mitgestaltet, die dann als Waldseemüllerkarte bekannt wurde. Auch andere historische Figuren tauchen in dem Roman auf, und geschickt hat die Autorin die fiktive Geschichte in den historischen Kontext eingebaut. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und finde es auch für Einsteiger in das historische Genre sehr geeignet.  

Mein Fazit
Ein lebendiger historischer Roman, der viele Einblicke in das damalige Leben bietet, und den Leser an verschiedene Orte in Europa entführt. Ich habe die sympathetischen Charaktere gerne begleitet und wieder eine Menge dazugelernt – durch den bildreichen und angenehm zu lesenden Schreibstil hatte ich nicht nur viele Bilder im Kopf, sondern empfehle das Buch auch gerne Einsteigern ins historische Genre. 

WERBUNG: Vielen Dank an die Autorin Johanna von Wild und den Gmeiner-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

2 Kommentare:

  1. Liebe Sabine,
    du hast noch gar nichts von der Autorin gelesen? Ich habe bereits vier ihrer Romane gelesen, aber die letzten beiden (inklusive dieses) nicht mehr gelesen, weil ich schon einige Zeit historisch gar nichts mehr lesen möchte. Keine Ahnung warum....wird sicher wieder aktuell werden, aber momentan nicht.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Liebe Martina,

      nein - ich habe die Autorin auf der LBM kennengelernt und sie jetzt aber auf dem Schirm. :-)

      Bestimmt wirst du irgendwann auch wieder Lust auf historische Romane bekommen!

      LG Sabine

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