[Rezension] Emily Rudolf - "Die Auszeit"

Emily Rudolf - Die Auszeit
Thriller
 

ISBN-13: 978-3-651-00128-2
Seiten: 480 Seiten
Ersterscheinung: 13.3.2024
Covergestaltung/-abbildung: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich unter Verwendung von Motiven von Shutterstock

   
Zum Inhalt
„Es sollte die perfekte Auszeit werden: Die Influencerin Viktoria Kaplan und ihre fünf engsten Vertrauten wollen in einem abgeschiedenen Retreat in den Alpen das Leben feiern. Sie sind jung, schön und erfolgreich, und die ganze Welt soll an ihrem Glück und Glamour teilhaben. Doch unter der Oberfläche brodeln Spannungen und Geheimnisse. Aus Freundschaft, Liebe und Sex wird Eifersucht, Neid und Hass. Jeder der Anwesenden macht sich verdächtig, auch der Hotelbesitzer Pierre mit seinem Team. Aber das Retreat liegt lange nicht so versteckt, wie alle dachten, und bald zieht ein mörderischer Sturm auf.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Der Thriller wurde sehr beworben, und so waren meine Erwartungen sehr hoch – vielleicht zu hoch, denn das Buch war gut, aber den Hype kann ich nicht so richtig verstehen. 

Die Influencerin Viktoria Kaplan plant mit ihrem Team und engsten Vertrauten eine Auszeit in einem abgeschiedenen Retreat in den Alpen – doch auch diese Zeit will genutzt werden, und eine Kooperation mit dem Besitzer Pierre Karthee kommt gerade recht: Die sechs Freunde entspannen auf Kosten des Besitzers, der wiederum bekommt Werbung durch die Influencerin und dadurch hoffentlich auch in Zukunft viele Gäste. Doch dann geschieht ein Mord, und ein Unwetter verhindert, dass die Polizei kommen kann, aber auch, dass das Retreat verlassen werden kann. 

Eigentlich mag ich solche Geschichten, in denen ein Mord geschieht und der mögliche Täterkreis begrenzt ist – diesmal aber konnte mich das Setting nicht packen. Zwar hat die Autorin durch wechselnde Erzählperspektiven und einen Countdown, sprich Kapitel, die vor dem Mord spielten und zeitlich langsam auf die Tat abzielten, die Spannung erhöht, leider aber konnte ich mit den Charakteren überhaupt nichts anfangen. Sie waren mir alle irgendwie unsympathisch – ich will nicht glauben, dass alle Influencer genau so sind: oberflächlich, schön, immer nur auf Vorteil bedacht und vor allem immer nur auf Klicks durch gefakte und bearbeitete Bilder aus, die nichts mit der Realität gemein haben. Durch die wechselnden Erzählperspektiven bekommt man als Leser zwar gute Einblicke in die jeweiligen Gedanken des Erzählenden, ich konnte aber dennoch nicht fühlen, was mit ihnen passiert und auch die Handlungen nicht nachvollziehen. 

Viele kleine Cliffhanger am jeweiligen Ende des Kapitels sollten sicher die Spannung nochmal erhöhen, es folgte aber meistens relativ schnell die Auflösung, so dass die gerade aufgebaute Spannung auch schnell wieder verflogen ist. Im letzten Drittel gibt es dann einige Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe, die Auflösung ist dann in sich schlüssig, mir aber auch ein wenig zu konstruiert. 

Sicher ist das Thema „Influencer“ und wie sie sich in der Öffentlichkeit präsentieren bzw. wahrgenommen werden ein aktuelles, hier dient es aber lediglich als Kulisse und wird als eigenes Problem nicht behandelt – das Bild aber, dass die Öffentlichkeit von Influencern hat, fand ich durchaus gut gezeichnet und passend, auch wenn die Figuren dadurch wenig Konturen hatten und ich sie verwechselt hätte, wenn nicht vor dem Kapitel jeweils der Name gestanden hätte, der gerade seine Sicht darstellt. 

Der Schreibstil ist einfach, und man fliegt durch die Seiten, zwischendurch gibt es immer wieder Social-Media-Posts, in denen das Retreat beworben und eine „heile Welt“ vorgegaukelt wird. 

Vielleicht waren meine Erwartungen wegen des Hypes einfach zu hoch – ich fand diesen Thriller zwischendurch leider langatmig, und Spannung, die aufkam, wurde leider sehr schnell wieder aufgelöst. Das Ende war dann doch ganz anders, als ich vermutet hatte, und gerade im letzten Viertel gibt es viel Hin und Her, es war aber auch alles ein wenig konstruiert und fühlte sich für mich nicht authentisch an. 

Insgesamt war der Thriller unterhaltsam, aber in meinen Augen den Hype nicht wert. 

Mein Fazit
Ich hatte hohe Erwartungen, weil das Buch sehr stark beworben wurde, leider konnte mich der Thriller dann nicht so packen, wie ich gedacht hatte – erzählt wird alles aus verschiedenen Perspektiven und durch einen Countdown, der auf dien Mord zuläuft, wird auch Spannung erzeugt; dennoch aber gab es dann auch immer wieder eher langatmige Passagen. Das letzte Viertel war dann rasant, die Auflösung anders, als ich vermutet hatte – insgesamt war das Buch unterhaltsam, mehr aber leider auch nicht. 

2 Kommentare:

  1. Hallo Sabine,

    der Hype bzw. die Werbung um das Buch ist mir überhaupt nicht aufgefallen. :D Ich mochte das Setting und die Handlung hatte schon etwas. Aber es war dann doch ein wenig schräg am Ende, wie du schreibst, sehr konstruiert. Das hätte es nicht gebraucht. Der Aufbau mit den Posts und dem Countdown hat mir sehr gefallen, da wäre aber mehr drin gewesen.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. echt nicht? Ich hatte das Gefühl, das Cover an jeder Ecke zu sehen *lach*.

      Ich habe das Buch direkt nach "Der Ausflug" gelesen - das hatte mir ja sehr gut gefallen und dagegen war ich hier leider gar nicht gefesselt.

      LG Sabine

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