Martin Suter - Melody
Gegenwartsliteratur
Verlag: Diogenes-Verlag
ISBN-13: 978-3-257-80449-2
Dauer: ungekürzt, 509 Minuten
Ersterscheinung: 22.03.2023
Sprecher: Andreas Fröhlich
Zum Inhalt
„In einer Villa am Zürichberg wohnt Alt-Nationalrat Dr. Stotz, umgeben von Porträts einer jungen Frau. Melody war einst seine Verlobte, doch kurz vor der Hochzeit – vor über 40 Jahren – ist sie verschwunden. Bis heute kommt Stotz nicht darüber hinweg. Davon erzählt er dem jungen Tom Elmer, der seinen Nachlass ordnen soll. Nach und nach stellt sich Tom die Frage, ob sein Chef wirklich ist, wer er vorgibt zu sein. Zusammen mit Stotz’ Großnichte Laura beginnt er, Nachforschungen zu betreiben, die an ferne Orte führen – und in eine Vergangenheit, wo Wahrheit und Fiktion gefährlich nahe beieinanderliegen.“ (Quelle: Verlagsseite)
Meine Meinung
Martin Suter ist ein Autor, dessen Bücher ich gerne lese – zu „Melody“ hatte ich sehr unterschiedliche Meinungen gehört.
Der Jurastudent Tom Elmer nimmt einen ungewöhnlichen Job bei Dr. Peter Stotz an – er soll seinen Nachlass sortieren, und natürlich soll Dr. Stotz dabei in gutem Licht dargestellt werden. Dafür muss Tom natürlich auch erfahren, was in seinem Leben alles so passiert ist – und Peter ist ein guter Erzähler. Es etablieren sich die sogenannten Kamingespräche, bei denen Peter bei einem guten Tropfen Alkohol aus seinem Leben erzählt. Dazu gehört auch eine junge Frau, Melody, die durch Gemälde im Haus sehr präsent ist und die Peters große Liebe war. Doch leider ist sie kurz vor der Hochzeit plötzlich verschwunden und das kann ein Mann wie Peter natürlich nicht akzeptieren.
Ich mochte den Plot und habe gerne gelauscht – während im ersten Teil vor allem die gemeinsamen Gespräche im Mittelpunkt stehen und man so sowohl Peter als auch Tom kennenlernt, wird der zweite Teil fast schon zu einem Krimi, denn Tom setzt die Suche nach der verwundenen Melody fort. Der erste Teil ist eher ruhiger erzählt, und neben Peters Erzählungen bekommt man auch Einblicke in Toms Alltag – neben dem Sortieren von Zetteln und Briefen wird vor allem dafür gesorgt, dass er sich wohlfühlt, und das soll mit fürstlichen Gelagen und guten alkoholischen Tropfen gelingen.
Der zweite Teil ist dann deutlich rasanter und mit häufigen Ortswechseln, denn Tom reist durch die Welt, um Melody zu finden.
Tom ist ein sympathischer junger Mann, bei dem ich als Hörerin irgendwie immer ein bisschen Angst hatte, dass er in eine Falle tappt und er Peter nicht gewachsen ist. Denn man spürt, dass irgendwo bei der ganzen Melody-Geschichte ein Haken ist – Peter ist zwar nicht unsympathisch, aber seine Weltgewandtheit und Großzügigkeit wirkt etwas aufgesetzt und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass er etwas verbirgt.
Während der erste Teil ruhig und behaglich ist, ist der zweite dann deutlich fesselnder – bis sich am Ende alles in einem großen Twist auflöst.
Mich hat das Ende zwar überrascht, aber leider auch etwas ratlos zurückgelassen – wurde ich bis dahin sehr gut unterhalten, hat mich das Ende irgendwie auf dem falschen Fuß erwischt.
Der Sprecher Andreas Fröhlich ist mit seiner jugendlichen Stimme eine gute Wahl und er hat sowohl den ersten, eher beschaulichen Teil, als auch den zweiten, deutlich lebendigeren, sehr gut vorgetragen.
Ich mochte die Geschichte gerne, nur das Ende kann ich nicht richtig einordnen – wer mit solchen Überraschungen keine Probleme hat, dem empfehle ich das Hörbuch gerne weiter.
Hallo Sabine,
AntwortenLöschenich war auch etwas zwiegespalten bei diesem Roman. Es war mein erster von Martin Suter und ich bin nun etwas unsicher, ob ich einen weiteren lesen soll.
Kannst du mir ein Buch von ihm empfehlen?
Liebe Grüße
Martina
Ich mochte "Small world" sehr gerne, das habe ich weit vor meiner Blogger-Zeit gelesen, daher gibt es auch keine Rezi.
LöschenIch mag seinen Schreibstil total gerne, bei den Themen muss ich dann schauen, ob es passt. Bei Small world geht es um Demenz, vielleicht ist das etwas für dich?
LG Sabine