[Höreindruck] Sofia Lundberg - "Das rote Adressbuch"

Sofia Lundberg - Das rote Adressbuch
Zwei Zeitebenen
 

Originaltitel: „Den röda adressboken“
Übersetzerin: Kerstin Schöps
ISBN-13: 978-3-8445-3020-9
Dauer: ungekürzt, 442 Minuten
Erschienen: 20. August 2018
Sprecherin: Beate Himmelstoß, Susanne Schroeder

   
Zum Inhalt
„Doris wächst in einfachen Verhältnissen im Stockholm der 1920er Jahre auf. Als sie zehn Jahre alt wird, macht ihr Vater ihr ein besonderes Geschenk: ein rotes Adressbuch, in dem sie all die Menschen verewigen soll, die ihr etwas bedeuten. Jahrzehnte später hütet Doris das kleine Buch noch immer wie einen Schatz. Und eines Tages beschließt sie, anhand der Einträge ihre Geschichte niederzuschreiben. So reist sie zurück in ihr bewegtes Leben, quer über Ozeane und Kontinente, vom mondänen Paris der Dreißigerjahre nach New York und England – zurück nach Schweden und zu dem Mann, den sie einst verlor, aber nie vergessen konnte.“ (Quelle: Verlagsseite)

Meine Meinung
Ich hatte sehr viel Gutes über diese Geschichte gehört – und die Idee, ein Leben anhand von Adressen aus einem Adressbuch zu zeichnen, gefällt mir auch richtig gut. So interessante Einblicke man in das Leben der 96-jährigen Protagonistin hatte, so langatmig war es an manchen Stellen leider auch. 

Die Geschichte um Doris, die nun hochbetagt im Krankenhaus liegt und auf ihr Leben zurückschaut, ist durchaus berührend. Was sie alles auf sich genommen und erlebt hat, ist fast schon zu viel für ein einziges Leben. Trotzdem gab es zwischendurch Passagen, die ich langatmig empfunden habe, weil sich manches – so schrecklich es war – irgendwie auch wiederholte. 

Gefallen hat mir, dass die Geschichte auf zwei Zeitebenen erzählt ist, denn so bekommt man auch in dem Erzählstrang der Gegenwart einige interessante Themen präsentiert: Wie ist das Leben in unserer Zeit für einen älteren Menschen, was bedeutet es, krank, hilflos und abhängig von anderen zu sein, wenn man rein körperlich nicht mehr so kann, wie man möchte, wie ist die Versorgung in einem Krankenhaus oder Pflegeheim – all das sind Themen, die auch angesprochen werden. 

Die Charaktere sind mir leider – so emotional manches in der Geschichte auch war – nicht richtig ans Herz gewachsen. Zwar habe ich Doris‘ Geschichte gerne verfolgt, und ich mochte sie auch ganz gerne, andere dagegen sind mir die ganze Zeit fremd geblieben (wie Doris‘ große Liebe) oder sie haben mich gar genervt (hier an allererster Stelle Doris‘ Nichte Jenny, die es zwar gut meint, dabei aber oft gerade hysterisch wirkt). Doris aber ist eine starke Frau, die ihren Weg trotz vieler widriger Umstände geht und sich nicht unterkriegen lässt.

Das Ende hat mich dann aber leider sehr enttäuscht – ich habe es als sehr kitschig empfunden und das hat mir überhaupt nicht gefallen und auch zu einem weiteren Sterneabzug geführt. 

Toll war aber die Umsetzung als Hörbuch – es gibt zwei Sprecherinnen, die jeweils den Strang der Vergangenheit bzw. den der Gegenwart vortragen – und beide mochte ich sehr gerne, vor allem, weil sie sehr unterschiedliche Stimmfarben haben, ihren Part sehr gut eingelesen haben und man so sofort wusste, in welchem Teil der Geschichte man gerade ist.

Ich gebe dem Hörbuch insgesamt 3 von 5 Sternen.

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