[Rezension] Ruth Kornberger – "Frau Merian und die Wunder der Welt"

Ruth Kornberger – Frau Merian und die Wunder der Welt
Historischer Roman

Umschlaggestaltung: FAVORITBUERO, München
Umschlagabbildung: © Christie’s Images Ltd/Artothek; © Christie’s Images /Bridgeman Images
ISBN-13: 928-3-570-10430-9
Seiten: 528 Seiten
Erschienen: 24.5.2021

Buchrückentext
„Niederlande, Ende des 17. Jahrhunderts: Um der Enge ihrer unglücklichen Ehe zu entfliehen, versucht die Malerin und Naturforscherin Maria Sibylla Merian in Amsterdam den Neuanfang. Ihr großer Traum ist es, von dort eine Überfahrt ins ferne Surinam zu ergattern, um im tropischen Regenwald die faszinierende Vielfalt der Schmetterlinge zu studieren. Der Start in der großen Stadt allerdings ist holprig. Die erwarteten Malschülerinnen bleiben aus, und Financiers für eine Forschungsreise nach Übersee finden sich auch keine. Aber Maria gibt nicht auf. Hartnäckig rennt sie Türen ein, knüpft Kontakte und bringt ihre ältere Tochter unter die Haube. Doch als es endlich so weit ist, zögert sie – denn mit dem geheimnisvollen Jan de Jong, der immer wieder ihren Weg kreuzt, gibt es nun jemanden, der sie in der Heimat hält …“

Meine Meinung
Mit dem Namen Merian verbinde ich vor allem Landkarten und Reisebeschreibungen – und irgendwie hatte ich auch gedacht, dass es in diesem Buch genau darum geht. Und um eine große Reise geht es auch, nämlich eine nach Surinam – aber im Mittelpunkt steht Tochter Merian, die sich der Natur verschrieben hat, insbesondere den Raupen und Schmetterlingen, die sie beschreibt und zeichnet. 

Im 17. Jahrhundert hat man es als Frau nicht leicht, erst recht nicht als alleinstehende Mutter mit zwei Töchtern, die sich gerade aus ihrer unglücklichen Ehe befreit hat. Ziel von Maria Merian ist eine Reise nach Surinam, wo sie ihrer Leidenschaft, den Insekten und hier speziell den Raupen und Schmetterlingen, frönen möchte. Doch es ist nicht leicht, einen Finanzier für die Reise zu finden, auch nicht im eher modernen Amsterdam – und der charmante, aber auch geheimnisvolle Jan de Jong macht es ihr nicht einfacher.

Ich mochte das Buch und habe gerne in ihm gelesen. Die Autorin hat eine sehr erfrischende Art zu schreiben, trotzdem ist der Schreibstil der Zeit angemessen. Er ist einfach zu lesen und kann die Atmosphäre sehr gut einfangen – sowohl die in Amsterdam, bei der ich das Gefühl hatte, selbst durch das Städtchen zu streifen, hatte ich doch die Häuser und die Menschen vor meinem inneren Auge, aber auch die in Surinam, wo das Leben ursprünglicher ist und die Natur farbenfroh und voller Geheimnisse. 

Maria Merian hat mir als Figur sehr gut gefallen – sie ist so von sich und ihrer Sache überzeugt, dass sie sich von ihrem Vorhaben auch durch diverse Rückschläge nicht abbringen lässt. Sie hat ihr Ziel vor Augen und zieht das auch durch – geliebt habe ich ihre Pfiffigkeit, denn so schnell kann sich ihr keiner entziehen, sie ist wortgewandt und humorvoll, hat häufig einen neckischen, aber liebevollen Spruch auf den Lippen. Authentisch wirkt sie, weil sie auch Macken hat, schmunzeln musste ich vor allem, wenn sie ihren geliebten Insekten hinterher eifert und sie bei der Jagd manchmal sehr tollpatschig wirkt.

Der geheimnisvolle Jan de Jong ist eine fiktive Figur und sein Geheimnis war mir zu sehr ausgewalzt. Erst auf den letzten Seiten wird es gelöst, wobei es natürlich vorher einige Hinweise und auch Vermutungen seitens Marias gegeben hat – mir hat das aber zu viel Raum eingenommen. Auch die Beziehung der beiden, die sich über Jahre hinweg zieht, wobei es aber immer nur kurze gemeinsame Zeiten gegeben hat, fand ich irgendwie nicht glaubhaft – aber gut, vielleicht war das im 17. Jahrhundert auch anders. 

Ich habe viel gelernt über die Technik des Insektenzeichnens und -beschreibens – so interessant das war, wurde es mir an mancher Stelle zu oft wiederholt. Das hat die Spannung aus der eigentlich interessanten Geschichte genommen und gerade den Mittelteil auch etwas langatmig werden lassen. Im letzten Drittel wird es dann wieder spannender – und am Ende des Buches habe ich auch noch ein wenig recherchiert über Maria Merian und mir die Bilder, die sie gezeichnet hat, angeschaut. Ich gebe dem Roman knappe 4/5 Sternen.

Mein Fazit
Eine interessante Person steht im Mittelpunkt dieses Buches, Maria Merian, die als Naturzeichnerin Geschichte gemacht hat – hier begleitet man sie in Amsterdam und auf ihrer Reise nach Surinam und lernt auch eine ganze Menge über Raupen, Schmetterlinge und das Zeichnen von ihnen. So interessant es war, hat es den Mittelteil der ansonsten farbenfrohen und lebendigen Geschichte etwas langatmig werden lassen, trotzdem habe ich das Buch insgesamt gerne gelesen und gebe knappe 4 von 5 Sternen.


WERBUNG: Vielen Dank an den C. Bertelsmann-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

2 Kommentare:

  1. Guten Morgen Sabine

    danke für die Vorstellung! Jetzt weiss ich was mich erwartet, wenn ich zu diesem Titel greife, der, wie du ja schon weisst, auf meinem SuB liegt.

    Liebe Grüsse
    Anya

    AntwortenLöschen
  2. Viel Spaß, liebe Anya. :-)

    AntwortenLöschen

Teile mir deine Gedanken und Kommentare zu meinem Beitrag mit - ich freue mich sehr auf unseren Austausch!

DATENSCHUTZ: Mit dem Absenden deines Kommentars und dem Einverständnis der Kommentar-Folgefunktion bestätigst du, dass du meine Datenschutzerklärung sowie die Datenschutzerklärung von Google gelesen hast und akzeptierst.